E-Bike oder Pedelec? Was ist eigentlich was?
Pedelec ist eine Abkürzung. Sie steht für „Pedal Electric Cycle“ und bezeichnet ein Fahrrad, das mit Muskelkraft und einem unterstützenden Elektromotor betrieben wird. Im Unterschied zu Pedelecs versteht man unter E-Bike eigentlich ein Fahrzeug, das komplett ohne Pedalieren gefahren werden kann. E-Bikes haben wie Mofas einen Gasgriff zum Beschleunigen. Allerdings weicht die harte Unterscheidung zwischen E-Bikes und Pedelecs immer mehr auf. Was nicht zuletzt an dem wenig eleganten Wort Pedelec liegt. In der Umgangssprache und auch bei Herstellern setzt sich das kurze und prägnante Wort E-Bike immer mehr durch – auch wenn im originären Sinn ein Pedelec gemeint ist. Aus diesem Grund verwendet Elektrobike den Begriff „E-Bike“ als Überbegriff für Pedelecs und S-Pedelecs. In den jeweiligen Texten geht eindeutig hervor, ob es sich um normale oder schnelle Pedelecs handelt.
Warum sind E-Bikes eigentlich so populär?

Drei Fragen an Siegfried Neuberger, Geschäftsführer des Zweirad-Industrie-Verbands
Elektrobike: Herr Neuberger, warum sind E-Bikes und Pedelecs so populär?
Neuberger: "Weil sie eine Vielzahl von Personen ansprechen, unabhängig vom Alter. Man kann damit seine Gesundheit unterstützen, indem man Fahrrad fährt, und das gleichzeitig mit den Vorteilen einer umweltschonenden Motorkraft kombinieren. Wenn man zum Beispiel gerne mit dem Fahrrad ins Büro fahren möchte, kann man das mit dem Pedelec auch im Anzug machen, ohne groß ins Schwitzen zu kommen. Das spart Geld, schont die Umwelt, macht Spaß und hält dazu auch noch fit."
E-Bikes und Pedelecs sind der Boom-Sektor im Fahrradbereich. Welchen Marktanteil können diese Räder auf längere Sicht erreichen?
"Der Zweirad-Industrie-Verband geht davon aus, dass sich dieser Anteil am Gesamtmarkt mittelfristig zwischen
10 und 15 Prozent am gesamten Radmarkt bewegen wird."
Was sollen interessierte Kunden beim Kauf eines E-Bikes Ihrer Meinung nach unbedingt beachten?
"Wir empfehlen generell, dass vor dem Kauf eines E-Bikes eine Probefahrt und eine Beratung erfolgen sollte, damit der Kunde das für seine Bedürfnisse passende E-Bike findet."
Was kostet ein gutes E-Bike?

Die Preisspanne reicht von wenigen hundert bis hin zu 60.000 Euro. Sie sollten aber weder zu wenig noch zu viel für ein E-Bike ausgeben. Billige E-Bikes vom Discounter sind in puncto Fahrspaß und Sicherheit meist zweifelhaft. Gute und sichere E-Bikes mit hochwertiger Ausstattung bekommen Sie ab ca. 1700 Euro (Pedelecs bis 25 km/h Unterstützung) und 3500 Euro (S-Pedelecs bis 45 km/h Unterstützung).
Wo soll ich mein E-Bike kaufen?

Im Fachhandel müssen Sie zwar etwas an Zeit einplanen, aber Sie erhalten dafür intensive Beratung und guten Service.
Vorteile: Ausgiebige, individuelle Beratung, Möglichkeit zur Probefahrt, detaillierte Anpassung des Rades, zuverlässiger Service und Wartung, Ansprechpartner vor Ort.
Nachteil: Meist etwas höhere Preise, je nach Geschäftsgröße eingeschränkte Auswahl.

Im Internet ist Ihr neues E-Bike nur einen Klick entfernt. Renommierte Versender bieten viel Service – allerdings ohne die Möglichkeit, das E-Bike Probe zu fahren.
Vorteil: Günstige Preise, Lieferung nach Hause.
Nachteil: Keine Möglichkeit zur Probefahrt, E-Bikes brauchen nach dem Kauf kundige Händler, die sich um den Service kümmern können.
Gibt es spezialisierte E-Bike-Händler?
Natürlich ist auch der Fachhandel auf den Trend E-Bike und Pedelec aufmerksam geworden. Etliche Händler haben das Potenzial der neuen Radgenerationen erkannt und ihr Angebot in diese Richtung umgestellt. Viele gehen sogar so weit, dass sie nur noch E-Bikes und Pedelecs anbieten. Zwar gibt es bislang noch kein von einer unabhängigen Stelle verliehenes Gütesiegel, aber der Fachhandel macht sich fit für den E-Bike-Bereich.
Dafür sorgen unter anderem intensive Schulungen durch die Hersteller, wie sie zum Beispiel Kalkhoff für Fachhändler organisiert. Die ZEG (Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft) setzt auf die Qualitätswerkstatt: Händler, die alle geforderten Standards erfüllen, erhalten das Siegel "zertifizierte Qualitätswerkstatt". Die Marke Kettler dagegen hat ein deutschlandweites Netz von „Kettler E-Bike-Premium-Händlern“ eingerichtet.
Einen guten E-Bike-Händler erkennen Sie unter anderem daran, dass er neben fachlicher Beratung für seine Kunden auch Testräder bereithält. Denn eine Testfahrt ist bei E-Bikes das überzeugendste Argument.
Soll ich vor dem Kauf eine Probefahrt mit dem E-Bike machen?

Ja, unbedingt! Erst bei einer Probefahrt lernen Sie die unterschiedlichen Eigenschaften verschiedener Pedelec-Systeme kennen. Nur so wissen Sie, welches System am Besten zu Ihnen passt.
Falls Sie noch nie auf einem Pedelec gesessen haben: Gehen Sie zu einem Händler oder Testcenter, und lassen Sie sich vom Pedelec-Virus anstecken. Viele Händler vermieten Ihnen auch ein Pedelec übers Wochenende und erstatten dann oft beim Kauf den Mietpreis.
Die Faszination dieser Fortbewegungsmethode lernen Sie nur kennen, wenn Sie es ausprobieren. Worauf Sie bei einer Probefahrt mit einem E-Bike achten müssen, können Sie hier nachlesen. Nicht zögern, sondern ausprobieren!
Welche Rolle spielt die Schaltung?

Die Gangschaltung erleichtert Ihnen das Radfahren. Mit ihrer Hilfe können Sie den eigenen Kraftaufwand verringern oder den Erfordernissen des Geländes anpassen. So ermüden Sie nicht so schnell und schonen die Gelenke. Beim E-Biken können Sie durch die Wahl des richtigen Gangs sogar auch den Energiebedarf steuern, also die Akku-Reichweite durch kluges Schalten erhöhen.
60 bis 70 Pedalumdrehungen in der Minute sind beim E-Bike-Fahren ideal. Sportliche Pedelecs erlauben sogar eine Trittfrequenz um die 85 bis 90 Pedalumdrehungen.
Wichtig ist die Frage, ob Sie sich für eine Ketten- oder Nabenschaltung entscheiden. Ein Vorteil der Kettenschaltung ist, dass in jeder Fahrsituation flüssige Gangwechsel möglich sind. Gerade sportliche Pedelec-Fahrer wissen das zu schätzen. Denn bei Nabenschaltungen müssen Sie beim Schaltvorgang Druck vom Pedal nehmen. In diesem Moment büßen Sie Geschwindigkeit ein. Wenn Sie gemütlich unterwegs sind, stört Sie dies aber kaum ...
Wie groß muss mein E-Bike sein?

E-Bikes und Pedelecs gibt es wie normale Fahrräder in verschiedenen Größen. Damit Sie richtig Spaß beim E-Biken haben, muss die Rahmenhöhe stimmen. Wie Sie diese ermitteln können, erklären wir Ihnen hier auf Elektrobike.
Benötige ich eine Federung?

Sie kennen den Spruch: Wie man sich bettet, so schläft man. Klar, dass eine Federgabel und eine gefederte Sattelstütze deshalb für Komfortliebhaber bei einem E-Bike ein unbedingtes Muss sind. Wenn Sie mit 25 km/h durch die Stadt oder über Feldwege auf dem Land gleiten, wollen Sie nicht jede Unebenheit des Untergrunds spüren.
Gegen eine Federung sprechen eigentlich nur zwei Gründe. Eine gute Federgabel treibt Preis und Gewicht des Gesamtpakets nach oben. Bei günstigen Modellen ist der Effekt auf den Komfort auch nicht sonderlich hoch, weil die Gabeln schlecht auf die Unebenheiten ansprechen. Wenn Sie Ihr Pedelec zum Beispiel nur in der Stadt nutzen, können Sie Geld sparen, wenn Sie auf eine Federgabel komplett verzichten. Tipp: Eine Kombination aus dicken Reifen und einer guten gefederten Sattelstütze sorgt für Top-Komfort.
Welche Bremse brauche ich bei meinem E-Bike?

Beschleunigte Masse muss wieder abgebremst werden! Entscheiden Sie sich für ein schnelles E-Bike (bis 45 km/h), sind Scheibenbremsen wegen der hohen Geschwindigkeiten Pflicht. Bei E-Bikes mit 25-km/h-Unterstützung kann eine Felgenbremse ausreichend sein - sicherer unterwegs sind Sie aber auf jeden Fall mit Scheibenbremsen.
Wie weit kann ich mit einem E-Bike fahren?

Die Frage nach der Reichweite ist eine der am häufigsten gestellten Fragen, wenn man über E-Bikes spricht. Leider ist sie nicht einfach zu beantworten. Es kommt darauf an, wofür und wie Sie das Pedelec oder E-Bike nutzen möchten. Als Faustregel gilt: Wenn Sie das Pedelec für Stadtfahrten oder zum Pendeln nutzen, müssen Sie sich über die Reichweite keine großen Gedanken machen. Rund 50 Kilometer kommen Sie mit den allermeisten aktuellen Pedelecs. Bei reduzierter Unterstützungsstufe sind aber auch Touren um die 100 km drin. Die Reichweite hängt aber von einer Reihe von Faktoren wie Außentemperatur (je kälter, desto geringer die Reichweite), Streckenprofil, Ihrem individuellen Fahrstil, dem gewählten Unterstützungsgrad und dem Fahrergewicht ab.
Wie schnell fährt ein E-Bike?

Pedelecs unterstützen Sie beim Pedalieren bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Sobald Sie aufsteigen und anfangen, in die Pedale zu treten, merken Sie die Motorunterstützung, die Sie sanft nach vorne schiebt. Der Vorteil der normalen Pedelecs: Sie gelten vor dem Gesetz als ganz normales Fahrrad – obwohl sie einen Motor haben.

Die schnellen Pedelecs, auch kurz S-Pedelecs genannt, bieten Ihnen eine Motorunterstützung bis 45 km/h an. Für diese E-Bikes brauchen Sie allerdings ein Mofakennzeichen (ab ca. 50 Euro), einen Rückspiegel und den Mofaführerschein. Wenn Sie im Besitz eines Führerscheins der Klasse B (Autoführerschein) sind, haben Sie bereits die nötige Fahrerlaubnis, denn die Klasse B beinhaltet die für S-Pedelecs notwendige Klasse M. Auf Radwegen dürfen Sie mit einem S-Pedelec nur fahren, wenn er durch ein entsprechendes Schild gekennzeichnet ist.
Wie lange lebt ein Pedelec-Akku?

Die Zeit läuft! Aber keine Sorge, sie läuft relativ langsam. Akkus, die bei E-Bikes eingesetzt werden, haben aber natürlich nur eine begrenzte Lebensdauer. Jedoch sind Entwickler aus Rad- und Batteriemarkt bemüht, diese ständig zu erhöhen. Manche Experten sagen, dass Akkus ungeachtet der Ladezyklen fünf Jahre halten. Radhersteller Kalkhoff verbaut an seinen Pedelecs zum Beispiel die neueste Generation der Lithium-Ionen-Akkus. Laut Hersteller überlebt die Batterie 1000 Ladevorgänge. Legt man eine durchschnittliche Reichweite von 60 Kilometern zugrunde, würden Sie mit einem Akku um die 60000 Kilometer weit kommen. Danach müssen Sie sich einen Ersatzakku kaufen, der zwischen 500 und 1000 Euro kostet, je nach Hersteller und Akku-Kapazität.
Was zeichnet einen Hinterradnabenmotor bei E-Bikes aus?

Die Motorposition in der Hinterradnabe zeichnet sich durch eine direkte Kraftübertragung aus. Meist unterstützen Heckmotoren kraftvoll und leise. Außerdem bieten Ihnen diese Modelle die Möglichkeit der Energierückgewinnung und lassen sich nachrüsten. Bei Heckmotoren tritt meist weniger Verschleiß bei den mechanischen Komponenten auf. Heckmotoren müssen allerdings mit Kettenschaltungen kombiniert werden, weil für eine Nabenschaltung kein Platz bleibt. Ausnahme: Eine im Motor integrierte 3-Gang-Nabe. Weitere Nachteile der Motorenposition: Das Fahrverhalten kann sehr hecklastig sein, vor allem wenn der Akku auch noch im Gepäckträger integriert ist. So ist der Schwerpunkt eher ungünstig nach hinten verlagert.
Was zeichnet einen Mittelmotor bei E-Bikes aus?

Mittelmotoren dominieren den E-Bike-Markt. Durch die Position des Motors im Tretlagerbereich haben Sie ein unverfälschtes, sicheres Fahrgefühl, fast wie bei einem Fahrrad ohne Motor. Der Grund: Der Schwerpunkt des Rades wird nur wenig verändert. Im Vergleich zu Nabenmotoren greift ein Mittelmotor mit einem Zahnrad in den Kettenstrang ein und hilft auf diese Weise beim Antrieb. Allerdings belasten sie deshalb auch die Kette und das Ritzel stärker als andere Motortypen.
Ein Mittelmotor lässt sich mit allen Schaltungsarten kombinieren, auch mit einer Nabenschaltung. Meist unterstützen Mittelmotoren direkt und harmonisch. In der Regel lassen sie sich aber nicht nachrüsten. Kalkhoff gelang mit dem Impulse-Antrieb erstmals die Kombination aus Mittelmotor und Rücktrittbremse. Auch von Panasonic gibt es zur Saison 2012 ein Mittelmotorkonzept mit Rücktrittbremse.
Was zeichnet einen Vorderradnabenmotor bei E-Bikes aus?

Sitzt der Motor in der Vorderradnabe, funktioniert er mit jeder Form der Gangschaltung sowie mit einer Rücktrittbremse. Frontmotoren können Sie einfach nachrüsten und sind günstig in der Anschaffung. Allerdings sind sie mittlerweile fast vom Markt verschwunden, weil sie einige Nachteile mit sich bringen: Beim Anfahren am Berg oder auf losem, nassem und rutschigem Untergrund können Sie mit einem Vorderradmotor Probleme mit der Traktion bekommen. Das Vorderrad kann wegrutschen und erfordert Vorsicht. Das Gewicht im Vorderrad nimmt außerdem Einfluss auf das Lenkverhalten. Der Frontmotor an sich ist häufig eher laut im Betrieb und unterstützt wenig harmonisch.
Wie viel wiegt ein E-Bike?

Ein E-Bike ist schwerer als ein herkömmliches Fahrrad. Denn Akku, Motor und ein stabil konstruierter Rahmen, der den höheren Lasten und Geschwindigkeiten standhält, fallen ins Gewicht. So wiegen die meisten E-Bikes etwas über 20 Kilogramm, manche tasten sich sogar an die 30-Kilogramm-Marke heran. Einzelne Modelle wiegen mittlerweile aber deutlich unter 20 kg. E-Rennräder sogar nur wenig mehr als 10 kg. Dafür werden Sie aber auch mit einem Motor unterstützt, der Sie die paar Kilogramm mehr vergessen lässt.
Kann ich ein E-Bike mit einem Auto-Radträger transportieren?

Natürlich können Sie Ihr E-Bike auch auf Ihrem Fahrradträger transportieren. Allerdings müssen Sie darauf achten, dass Sie die maximale Zuladung nicht überschreiten. E-Bikes wiegen meist um die 20 Kilogramm. Oft ist die Trägerzuladung pro Rad begrenzt. Daher bieten viele Hersteller mittlerweile spezielle E-Bike-Träger an, die auch den oft längeren Radstand bei E-Bikes mit Mittelmotor berücksichtigen. Unbedingt müssen Sie auch auf die zulässige Achslast des Fahrzeugs achten. Diese darf durch Fahrradträger und Ladung nicht überschritten werden. Tipp: Nehmen Sie zum Transport den Akku aus der Halterung, so schützen Sie die Batterie und verringern das Gewicht.
Ist ein Pedelec-Tiefeinsteiger nur für Damen geeignet?

Nein. Der große Vorteil an den E-Bike-Tiefeinsteigern ist der einfache Ein- und Ausstieg. Frauen schätzen ihn, wenn sie zum Beispiel mit einem Rock unterwegs sein wollen. Aber falls Sie – egal ob Mann oder Frau – Probleme haben, sich auf einen Herrenrahmen (auch Diamantrahmen genannt) zu schwingen, stellt diese Rahmenart eine gute Alternative dar. Für Frauen und Männer.
Wie hoch sind die Betriebskosten für eine Akkuladung?

Für eine Strecke von 50 Kilometern (eine Akkuladung) würden die Betriebskosten 7 Cent betragen.
Hintergrund dieser Beispielrechnung:
- Akku-Kapazität: 312 Wh
- Strombedarf je Ladung: 390 Wh (25 % elektrische Verluste des Ladegeräts berücksichtigt)
- Kosten für 390 Wh: 0,07 Euro (bei einem angenommenen Kilowattstundenoreis von 18 Cent)