Die aktuellen Rucksackmodelle um 30 Liter sind flexibler denn je: Auf Wunsch schrumpfen sie dank Kompressionsriemen auf etwa 20 Liter Fassungsvermögen. Benötigt man mehr Platz, kommen Erweiterungsreißverschlüsse zum Einsatz – dann schlucken die „Großmäuler“ mit bis zu 32 Litern Stauraum auch noch Alpencross-Essentials wie Hüttenschlafsack, Wechselkleidung und Kulturbeutel weg.
Dabei wiegen viele Testkandidaten mit Gewichten um 1,2 kg nur 200 Gramm mehr als ein „normaler“ Tourenrucksack mit 20 Liter Volumen. MountainBIKE lud acht „Huckepacker“ im XXL-Format zum Test. Mit dabei: fünf klassische Tourer wie etwa der legendäre Deuter Trans Alpine sowie drei Modelle (Evoc, Ergon, Ortlieb) mit Speziallösungen.
Die Rucksäcke von Deuter, Jack Wolfskin, Osprey und Vaude liegen preislich mit 90 bis 110 Euro auf Augenhöhe. In dieser Klasse sind ein gut strukturiertes Fächerangebot, Außentaschen sowie Helmhalter, Regenhülle und Trinkblasenfach bereits Standard. Die Modelle von Camelbak (140 Euro) mit Trinkblase und der Evoc (160 Euro) mit integriertem Rückenprotektor sind 30 bis 50 Euro teurer als die Konkurrenz.
Zieht man die Anschaffungskosten für diese Extras jedoch ab, relativiert sich der Preisunterschied. Die Preisklasse ab 200 Euro wendet sich mit Spezialkonstruktionen an Biker mit besonderen Ansprüchen: Der Ergon BC3 verspricht rückenschonenden Tragekomfort durch seine Kugelgelenk-Konstruktion. Ortliebs MountainX ist für den extremen Allwetter-Einsatz konzipiert.
Alle Modelle wurden auf zig Trail-Kilometern mit einer defi nierten Zuladung auf Tragekomfort, Organisation und Handhabung geprüft. Darüber hin aus ermittelte MountainBIKE das „echte“ Volumen der MTB-Rucksäcke mit speziellen Mess-Säcken.
Ein guter Rücken – kann Biker entzücken
Bei einer kompletten Ausrüstung für Mehrtagestouren kommen schnell sechs bis sieben Kilo zusammen. Eine solche Last muss sicher fixiert und komfortabel zu tragen sein, sonst sind Rückenschmerzen programmiert. Zum Test der Rückensysteme wurden alle Rucksäcke mit einer Last von acht Kilogramm beladen. In die Bewertung (35 Prozent der Endnote) flossen Aspekte wie Tragekomfort, Anpassungsmöglichkeiten und Belüftung ein.
Die punktuelle oder ausgewogene Druckverteilung am Rücken, der rutsch- und wackelfreie Sitz der Rucksäcke im Downhill sowie die Eignung als Trinkrucksack wurden ebenfalls überprüft. Deuters Airstripes-System erhielt die Bestnote für top Lastverteilung, angenehme Belüftung und individuell anpassbare Träger. Die gewölbte, top belüftete Rahmenkonstruktion des Vaude erntete ebenfalls Bestnoten. Top: das leicht verstellbare System zur individuellen Anpassung der Rückenlänge.
Auch der Ergon mit seinem im Schulterbereich entkoppelten Tragesystem fand Liebhaber unter den Testern. Diesen sagte das Plus an Bewegungsfreiheit sowie die superbe Belüftung zu, während andere ein leicht wackeliges, wenig definiertes Tragegefühl kritisierten – dennoch ein heißer Tipp für Biker mit Rückenproblemen. Die Vier-Punkt-Auflage des Ortlieb trägt sich auch bei maximaler Beladung komfortabel und ist prima belüftet.
Die Rückensysteme von Camelbak, Jack Wolfskin und Osprey beulen bei voller Trinkblase leicht aus. Unter den Tragesystemen von Evoc und Jack Wolfskin wurde es warm. Übrigens: Mit einer Auswahl diverser Rückenlängen und/oder verstellbaren Rückensystemen sorgen viele Hersteller für individuelle Anpassung. Ausnahme: Camelbak, Jack Wolfskin und Ortlieb.
Die Ausstattung der Testkandidaten variiert im Detail. Als mindestens „gut“ bewertete MountainBIKE eine Ausrüstung mit mehreren Außentaschen, Helmhalter und Regenhülle. Extras wie Signalpfeife, Fixiergurte, spezielle Fächer für Karte, Brille oder Trinksystem beeinflussten das Testergebnis positiv.





Rucksäcke mit etwa 30 Liter Stauraum sind wahre Lastesel – so viel Platz verlangt eine praxisgerechte Aufteilung. Zudem sollten Fächer und Verschlüsse schnell bedienbar sein. Die Organisation und Handhabung flossen mit je 15 bzw. 10 Prozent in die Endnote ein. Alle Rucksäcke sind sinnvoll und übersichtlich in verschieden große Fächergruppen aufgeteilt. Auffälliges Merkmal der Großvolumer ist das mit einem eigenen Zugang versehene Bodenfach für schwere Gegenstände.
Nur Ergon und Camelbak lassen dieses Feature vermissen. Bei der Handhabung liegen alle Testkandidaten auf einem hohen Niveau. Lediglich die abgedeckten Reißverschlüsse des Osprey und die Kombination aus Rollverschluss und zähem Reißverschluss am Ortlieb empfanden die Tester als gewöhnungsbedürftig.
Während die Verarbeitung aller Rucksäcke sehr gut oder tadellos ist, zeigen sich große Unterschiede im Eigengewicht: Osprey führt das Feld mit knapp über einem Kilo an, lässt dennoch keine Features vermissen. Das Mittelfeld pendelt sich zwischen 1,1 und 1,3 kg ein. Der Kunststoffrahmen des Ergon treibt sein Gewicht auf fast 1,8 kg.
Ob Alpencrosser (Deuter), Spezialist (Ergon, Ortlieb) oder leichter Allrounder (Osprey, Vaude) – hier findet jeder Biker den richtigen Rucksack. Alle Testkandidaten liegen auf einem sehr hohen Niveau. Der Käufer freut sich über ausgereifte, robuste Produkte zum fairen Preis. Deuters Klassiker Trans Alpine erringt den Testsieg mit top Tragekomfort, Verarbeitung und Handhabung. Der günstige, leichte Vaude punktet mit flexibler Anpassung. Knapp dahinter: der überaus leichte Osprey.