Das Testfeld im Überblick
Rucksäcke für Mehrtagestouren wie eine Alpenüberquerung von Hütte zu Hütte haben es wortwörtlich nicht leicht. Denn anders als bei mehrstündigen Tagestouren mit um die fünf Kilo Gepäck fällt beim Alpencross durch Übernachtungen, größere Verpflegungsvorräte und Notfallausrüstung Mehrgepäck an. Mindestens acht Kilogramm bringt eine clever gepackte und auf mehrere Mitfahrer verteilte Alpencross- Ausrüstung auf die Waage und Bikers Rücken. Wer nicht auf Fotokamera, Schlummerlektüre und Teddy verzichten will, muss sogar mit zehn Kilo rechnen.
Ein Tragesystem, das die Rucksacklast schonend, dauerhaft komfortabel und rutschfest am Rücken fixiert, ist daher oberste Alpencross- Rucksack-Pflicht. Zudem muss das Equipment übersichtlich und gut erreichbar organisiert werden können. Sonst verliert der ohnehin körperlich strapazierte Alpenüberquerer auch noch den Kopf, wenn er im Kleinteil- Chaos nach Energieriegel, Multitool und Pumpe suchen muss.
Da für das Gros der Bike-Gemeinde ein Alpencross nur ein- oder zweimal in der Lebensplanung steht, sollten die XXL-Packesel darüber hinaus alltagstauglich, also auch für die kurze Hausrunde nutzbar sein. Geringes Gewicht, vielseitige Ausstattung und haltbare Verarbeitung entscheiden, ob der teuer angeschaffte Spezialist nach einmaligem Gebrauch in der Kellerecke verstaubt oder für jeden Tag taugt.
Klassik und Moderne

Passend zum aktuellen Trend der Bike- Hersteller zu immer abfahrtslastigeren Bikes verändert sich auch das Zubehörangebot. Neben dem bekannten und über viele Jahre gereiften Alpencross- Rucksack-Klassiker Deuter Trans Alpine 30 finden sich im Testfeld neue Ideen, großvolumige Rucksäcke Trailtauglich zu gestalten. Ein Protektor im Rückensystem des Amplifi sorgt etwa für Schlagschutz, ist jedoch alleine noch kein Garant für top Abfahrtsperformance.
Besonders erwähnenswert ist hier der Evoc Explorer Pro, dessen große Hüfttaschen viel Stauraum besitzen und weit um die Hüfte greifen. So lässt sich durch cleveres Packen ein tiefer Schwerpunkt des Rucksacks erzielen, was die Fahrsicherheit fördert. Auch der körpernah sitzende Jack Wolfskin macht jede Bewegung mit und verteilt die Last über den gesamten Rücken. Ein flexibler einstellbares Tragesystem als das des brandneuen Ergon BX4 Evo gab es noch nie.
Mit einem unter anderem längenverstellbaren, der Rückenkrümmung anpassbaren Rückensystem, im Neigungswinkel verstellbaren Hüftgurten und taillierbaren Schultergurten zieht er sämtliche Register und erzielt einen Tragekomfort wie maßgeschneidert. Doch selbst hier gilt: Probetragen mit entsprechendem Gewicht ist Pflicht! Denn Winterwampe, Stiernacken, ein kurzer oder langer Rücken sowie extrem schmale oder breite Schultern können verhindern, dass etwa der Hüftgurt des Rucksacks korrekt auf dem Beckenkamm ruht oder die Schultergurte diesen gegen Verrutschen sichern.
Um herauszufinden, welcher Testkandidat das beste Paket für Mehrtagestouren bietet, haben wir alle Modelle mit zehn Kilo Zuladung über viele Stunden getestet. Vollgepackt mit einer kompletten Alpencross- Ausrüstung inklusive 2-Liter- Trinkblase mussten sie in langen Uphills und kniffligen Trail-Abfahrten ihren Komfort und sicheren Sitz beweisen.
Durchweg sehr hohe Qualität
Die meisten Modelle erreichen die Note "sehr gut". Bei Tragekomfort, Organisation und Verarbeitung gibt sich kaum ein Rucksack eine Blöße. Ergons Stauraum- Gigant BX4 Evo bietet das beste Tragesystem und höchsten Komfort – trotz seines hohen Gewichts holt er sich den Testsieg. Deuters Klassiker Trans Alpine verdient sich den Preis-Leistungs-Tipp.
Kurz und Knapp
Rucksäcke mit rund 30 Litern Fassungsvermögen sind ideal für den Alpencross, eignen sich aber auch für jeden Tag. Fast alle Rucksäcke im Test verteilen die Last für anhaltenden Tragekomfort perfekt auf dem Rücken, viele Modelle werden zude immer abfahrtstauglicher.
Punktverteilung und Wertung
Wir haben die Rucksäcke in den Bereichen Tragesystem (40 % der Endnote), Organisation (20 %), Gewicht (15 %), Ausstattung (15 %) und Verarbeitung (10 %) bewertet. Die Endpunktzahl ergibt die Note. Wichtig: Das Gewicht haben wir in Relation zum von uns ermittelten Volumen gestellt und bepunktet. Der Notenschlüssel zeigt, wie weit entfernt oder nah das Produkt an der nächsten Note liegt.
