A-B: Anzugsmoment, Ausgleichbehälter, Befüllspritze, Bleeding-Kit, Bremsbeläge, Bremsflüssigkeit, Bremshebel, Bremskolben, Bremsleitung, Bremssattel, Bremsscheibe, Bremszange
Anzugsmoment
Vom Hersteller empfohlenes Drehmoment, damit sich Schrauben weder lösen noch durch Überdrehen beschädigt werden.
Ausgleichsbehälter:
Durch Verschleiß der Bremsbeläge wandern die Kolben in Richtung Scheibe. Dann braucht es mehr Bremsflüssigkeit im System. Diese befindet sich im Ausgleichsbehälter. Zusätzlich gleicht er Volumenschwankungen durch Temperaturunterschiede aus.
Befüllspritze:
(siehe Entlüftungs-Kit)
Bleeding-Kit
(siehe Entlüftungs-Kit)
Bremsbeläge
Sorgen für die nötige Reibung auf der Disc. Organische Beläge verschleißen schneller, neigen weniger zum Quietschen. Metallische (Sinter-)Beläge sind langlebiger, zeigen weniger Fading. Semi-metallische Beläge weisen organische und metallische Bestandteile auf.
Bremsflüssigkeit
Ist entweder eine spezielle Flüssigkeit (Avid, Formula) oder Mineralöl (Magura, Shimano). Bremsflüssigkeit hat einen höheren Siedepunkt, das System ist weniger hitzeanfällig. Auf den Siedepunkt weist die DOT-Kennzeichnung hin (4, 5, 5.1), je höher der Wert, desto höher die Hitzebeständigkeit. Im Notfall an Tankstellen erhältlich. Mineralöl muss seltener gewechselt werden, weil es kein Wasser anzieht.
Bremskolben
Drücken die Bremsbeläge gegen die Scheibe. Als Zwei- oder Vierkolben-System erhältlich. Mehrkolbensysteme werden eher an abfahrtsorientierten Bikes eingesetzt, verfügen jedoch nicht zwangsläufig über eine höhere Bremskraft, sind in der Regel aber standfester (siehe Standfestigkeit).
Bremsleitung
Sie verbindet Bremshebel (siehe dort) mit Bremssattel (siehe dort). Muss beim Nachrüsten dem Rahmenmaß entsprechend gekürzt werden. Teil des hydraulischen Systems.
Bremssattel
Besteht aus einem oder zwei Bauteilen und wird direkt oder mittels Adapter an Gabel und Rahmen montiert. In ihm stecken Kolben und Beläge.
Bremsscheibe
Überträgt das Bremsmoment auf das Laufrad. Gängige Discgrößen: 160, 180 und 200 mm. Einteilige Scheiben bestehen meist aus Stahl, zweiteilige weisen einen Träger aus Aluminium auf ("Spider"), wodurch ein geringeres Gewicht und eine bessere Wärmeableitung erreicht werden soll. Generell: Je größer die Scheibe ist, desto besser die Bremswirkung oder umso geringer die benötigte Fingerkraft. Zudem erhöht sich mit größerer Disc die Standfestigkeit (geringere Wärmeentwicklung und bessere Wärmeableitung).
Bremszange
Teil des Bremssattels (siehe Bremssattel)
C-F: Centerlock, Disc, Dosierbarkeit, DOT, Druckpunkt, Einbremsen, Entlüften, Entlüftungs-Kit, Fading
Centerlock

Von Shimano entwickelter Standard zur Befestigung der Bremsscheibe. Im Gegensatz zur Sechsloch-Befestigung die einfachere und technisch bessere Lösung. Spezialschlüssel zur Montage erforderlich.
Disc
(siehe Bremsscheibe)
Dosierbarkeit
Eigenschaft der Bremse, ihre gesamte Kraft nicht abrupt, sondern je nach Hebelposition zunehmend freizugeben. Abhängig von: Bremsscheibe, Bremsbeläge, Bremshebel, Druckpunkt.
DOT
(siehe Bremsflüssigkeit)
Druckpunkt
Die Position, an der die Beläge die Scheibe berühren. Entfaltet sich die komplette Bremskraft abrupt, spricht man vom "harten" oder "digitalen" Druckpunkt. Eine sich zu langsam aufbauende Bremskraft bei längerem Hebelweg wird als "schwammiger" Druckpunkt beschrieben. Wenn die Bremse überhitzt oder Luft ins System kommt (siehe Entlüften), kann der Druckpunkt wandern.
Einbremsen
Beim Einbremsen neuer Beläge passen sich die Oberflächen von Disc und Belag einander an, anfangs steht keine volle Bremswirkung zur Verfügung. Zum Einbremsen mehrmals aus etwa 30 km/h hart abbremsen.
Entlüften
Gelangt Luft ins Bremssystem, die im Gegensatz zur Bremsflüssigkeit komprimierbar ist, wandert der Druckpunkt (siehe dort), und die Bremsleistung kann dramatisch abfallen. Um die volle Bremsleistung zu behalten, muss das System mit speziellem Werkzeug entlüftet werden (siehe Entlüftungs-Kit). Beim Entlüften wird das geschlossene Bremssystem geöffnet, neue Flüssigkeit eingebracht und die Luft herausgedrückt.
Entlüftungs-Kit

Besteht je nach Hersteller aus Bremsflüssigkeit, speziellen Adaptern, Schläuchen, Spritzen und Kolbensicherungen (siehe Transportsicherung). Der Entlüftungsvorgang selbst ist vom jeweiligen Bremsenmodell abhängig.
Fading
Erhitzen die Bremsbeläge (etwa durch Dauerbremsen) zu stark, sinkt der Reibwert zwischen Belag und Scheibe (bei organischen Belägen wegen chemischer Reaktionen, bei metallischen aufgrund physikalischer Ursachen). Dadurch sinkt die Bremsleistung. Neue organische Bremsbeläge dagegen benötigen diese Überhitzung einmalig (siehe Einbremsen) für das "Initialfading", um ihre volle Bremsleistung zu entfalten.
G-R: Gewicht, Griffweite, Hydraulik, IS 2000, Klingeln, Planfräsen, Postmount, Quietschen, Radialkolben, Reibwert
Gewicht
Lange Zeit war das Mehrgewicht gegenüber Felgenbremsen ein Argument gegen den Einsatz von Scheibenbremsen. Mittlerweile haben sich die Gewichte jedoch angenähert. Die Vorteile der Discstopper wie etwa die erhöhte Bremskraft, feinere Dosierbarkeit oder das bessere Nassbremsverhalten überwiegen deutlich.
Griffweite
Abstand des Bremshebel zum Griff, je nach Modell mit oder ohne Werkzeug individuell einstellbar. Der Hebel muss ergonomisch leicht erreichbar sein. Darf unter vollem Zug den Lenker nicht berühren.
Hydraulik
Anders als Seilzugbremsen arbeiten hydraulische Bremsen mit einer nicht komprimierbaren Flüssigkeit (siehe Bremsflüssigkeit), welche die Kraft vom Geberkolben (siehe Bremshebel) zum Bremskolben überträgt.
IS 2000
Älterer Standard zur Montage von Bremsätteln, bei dem der Sattel im Gegensatz zu Postmount (siehe dort) seitlich angebracht und wenn nötig mit Distanzscheiben in Position zur Scheibe gebracht wird. An Gabeln nur mehr selten, auch an Hinterbauten am Verschwinden.
Klingeln
Durch Vibrationen an Rahmen und Parts (etwa Laufräder oder Gabel) entstehen oft Klingelgeräusche an der Bremsanlage – meist bei Scheiben ab 180 mm Durchmesser. Aufgrund der vielen Einflussfaktoren lässt sich das Problem nicht immer in den Griff bekommen. Eventuell läuft die Bremsscheibe nicht rund, oder es befindet sich zu viel Bremsflüssigkeit im System. Auch die optimale Justage der Bremsbeläge oder eine Veränderung des Reifendrucks können helfen.
Kolben
(siehe Bremskolben)
Planfräsen
Um einen sauberen Sitz des Bremsattels zu gewährleisten, muss die Aufnahme an Hinterbau oder Gabel, besonders bei IS 2000, exakt plan sein. Spezielles (teures) Fräswerkzeug dient zum Nachbearbeiten der Stellen (entfernt etwa Lackreste). Eine Arbeit für den Händler.
Postmount

Standard zur Montage des Bremsattels. Die Befestigung erfolgt im Gegensatz zu IS 2000 (siehe dort) in Fahrtrichtung, weshalb das umständliche Positionieren des Bremsattels mittels Distanzscheiben entfällt. Findet sich auf fast allen neueren Gabeln und auf immer mehr Hinterbauten.
Quietschen
Entsteht durch Vibrationen beim Bremsen. Nässe und Sintermetallbeläge (siehe Bremsbeläge) begünstigen das nervige Geräusch. Sorgfältigste Montage des Bremsattel, ggf. Planfräsen der Aufnahmen sowie eventuell etwas Kupferpaste auf der Rückseite der Beläge kann Abhilfe schaffen.
Radialkolben

Der Geberkolben (siehe Bremshebel) steht im rechten Winkel zum Lenker, was Platz spart und mehr Freiheit beim Platzieren lässt.
Reibwert
Durch die Reibung zwischen Bremsscheibe und Bremsbelägen entsteht die Bremskraft. Je höher der Reibwert, umso höher die Bremskraft bei gleicher Handkraft.
S-Z: Schleifen, Schraubensicherung, Standfestigkeit, Stützhülse, Trägerplatte, Transportsicherung, Verglasen, Zweiteilige Scheibe
Schleifen
Belag und Scheibe berühren sich, ohne dass die Bremse betätigt wird. Lässt sich meist durch Feinjustage der Bremsbeläge abstellen. Weitere Ursachen: verbogene Scheibe, unsauber montierter Bremsattel.
Schraubensicherung
Auch Schraubenlack genannt. Aushärtende Flüssigkeit, etwa vom Hersteller Loctite, die ein unbeabsichtigtes Losdrehen von Schrauben aus dem Gewinde heraus verhindert.
Standfestigkeit
Die extreme Wärmeentwicklung beim Bremsen kann die Bremsfunktion stark beeinträchtigen. Je höher die Standfestigkeit, umso weniger anfällig reagiert das System auf Hitze.
Stützhülse
Metallische Hülse, die am Ende der Bremsleitung steckt und diese gegen Quetschung schützt.
Trägerplatte
Metallplatte (Stahl oder Aluminium), auf die der spezielle Bremsbelag aufgebracht ist.
Transportsicherung

Spezieller Kunststoffkeil, der ein unbeabsichtigtes Zusammendrücken der Bremsbeläge beim Transport mit ausgebautem Laufrad verhindert. Dient zudem bei einigen Herstellern auch als Abstandshalter für die Bremskolben beim Entlüften.
Überwurfmutter
Sorgt für eine feste und durch Quetschung des Klemmrings dichte Verbindung der Bremsleitung mit dem Bremshebel.
Verglasen

Häufiges schwaches Bremsen führt zu geringem Abrieb an den Belägen, feine Poren setzen sich zu: Es entsteht eine glänzende Oberfläche mit niedrigem Reibwert. Starkes Bremsen kann den Effekt reduzieren, sonst hilft das Aufrauen der Beläge.
Zweiteilige Scheibe
(siehe Bremsscheiben)
Abschied auf Raten: Die Felgenbremsen

V-Brakes sind seilzugbetätigte Felgenbremsen, die auf so genannten Cantilever-Sockeln an Rahmen und Gabel fixiert werden. Für V-Brakes sprechen ihr einfacher mechanischer Aufbau und das geringe Gewicht. Bremskraft, Nassbremsverhalten und Dosierbarkeit können mit modernen Scheibenbremsen nicht mithalten. V-Brakes finden sich häufig noch an preiswerten Bikes – immer seltener an leichten Race-Bikes.
Hydraulische Felgenbremsen wie Maguras legendäre HS-33 gelten als zuverlässige und kräftige Sorglos-Stopper. Viele Trekking- und Tourenräder besitzen nach wie vor die wartungsarmen, robusten Bremsen. Am MTB bieten Scheibenbremsen mehr Power, speziell bei Nässe.
Bremsscheibe/-sattel und Bremshebel im Detail
Bremsscheibe/-sattel im Detail

Bremshebel im Detail
