Cannabis auf dem Rad: Wie viel ist erlaubt?

Joint, Cookies und Co.
Cannabis auf dem Rad: Wie viel ist erlaubt?

Veröffentlicht am 05.12.2024
Cannabis-Konsum Fahrrad
Foto: Anastassiya Bezhekeneva / Getty Images / BikeX

Auf der Party wurden fröhlich Joints geraucht und jetzt willst du nach Hause? Autofahren ist tabu – hier drohen ab bestimmten THC-Grenzwerten Strafen. Also besser aufs Rad? Was gilt da eigentlich? Wir klären auf, welche Regeln für Radler gelten.

Was gilt grundsätzlich bei Cannabis im Straßenverkehr?

Seit dem 1. April 2024 ist der Konsum von Cannabis in Deutschland unter bestimmten Bedingungen legal. Doch das bedeutet nicht, dass man nach einem Joint bedenkenlos am Straßenverkehr teilnehmen kann. Ähnlich wie beim Alkohol gibt es Regeln und Grenzen, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.

Für Fahrer von Kraftfahrzeugen (Auto, Motorrad, E-Scooter) gilt ein THC-Grenzwert von 3,5 Nanogramm pro Milliliter Blutserum, ähnlich wie die 0,5-Promille-Grenze für Alkohol. Überschreitest du diesen Wert, drohen Strafen – unabhängig davon, ob du tatsächlich unsicher gefahren bist. Wann man 3,5 Nanogramm erreicht hat, ist individuell abhängig von Statur und Konsum-Gewohnheit. Empfohlen wird in der Regel zwölf Stunden zu warten, bis man nach dem Konsum von Cannabis wieder am Straßenverkehr teilnimmt.

Was bedeutet das für Radfahrer?

Der Gesetzgeber hat für Radfahrer bisher keinen festen THC-Grenzwert festgelegt. Ein Freifahrtschein dafür, high auf dem Fahrrad unterwegs zu sein, ist das aber nicht. Das haben wir uns von der Polizei München noch einmal genauer erklären lassen:

"Derzeit gibt es beim Führen eines Fahrrads unter Cannabiseinfluss keinen gesetzlich festgelegten Grenzwert, ab dem die Fahruntüchtigkeit zwingend angenommen werden muss. Zu beachten ist jedoch: Wer das Rad unter Cannabiseinfluss nicht mehr verkehrssicher führen kann, gilt als fahruntüchtig und macht sich strafbar. [...] Wer im Verkehr ein Fahrzeug führt, obwohl er infolge des Genusses alkoholischer Getränke oder anderer berauschender Mittel nicht in der Lage ist, das Fahrzeug sicher zu führen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft [...]." Polizei München

Heißt also: Solange du sicher fährst, keine Verkehrsregeln verletzt und niemanden gefährdest, drohen dir in der Regel keine Sanktionen. Aber Vorsicht: Solltest du auffallen – zum Beispiel durch unsicheres Fahren oder sogar einen Unfall – wird deine Fahrtüchtigkeit geprüft. Und wenn die nicht gegeben ist, kannst du auch als Radfahrer rechtliche Konsequenzen erwarten.

Welche Strafen drohen bei unsicherem Fahren?

Wenn du bekifft auf dem Fahrrad unterwegs bist und dadurch andere gefährdest, wird es ernst. Die genauen Strafen sind einzelfallabhängig, aber folgende Konsequenzen können dich erwarten:

  • Geldstrafe oder Freiheitsstrafe: Besonders bei einer konkreten Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer drohen hohe Geldstrafen oder sogar bis zu mehreren Jahren Haft.
  • Führerscheinentzug: Ja, auch als Radfahrer kannst du deinen Führerschein verlieren – und zwar für sechs Monate bis zu fünf Jahre.
  • Punkte in Flensburg: Verstöße werden im Fahreignungsregister dokumentiert.
  • Medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU): Du musst unter Umständen nachweisen, dass du in der Lage bist, sicher am Straßenverkehr teilzunehmen.

Warum ist Cannabis am Steuer so gefährlich?

Cannabis beeinflusst deine Konzentrationsfähigkeit, kann deine Reaktionszeit verlängern und deine Wahrnehmung verändern. Besonders kritisch: Diese Effekte können individuell sehr unterschiedlich ausfallen. Selbst wenn du dich fit fühlst, kann es sein, dass du in einer Stresssituation langsamer reagierst oder eine Gefahrensituation falsch einschätzt. Auf dem Fahrrad, wo du weniger geschützt bist als im Auto, kann das besonders gefährlich werden.

Cannabis auf Rezept: Gibt es Ausnahmen?

Wenn dir Cannabis als Medikament verschrieben wurde, gelten andere Regeln. Solange du dich an die empfohlene Dosierung hältst und fahrtüchtig bist, bist du als Kraftfahrer von Sanktionen ausgenommen. Aber Vorsicht: Auch hier liegt die Verantwortung bei dir, denn eine Gefährdung anderer wird nicht toleriert. Da es für Radfahrende aber ohnehin keinen Grenzwert gibt, ändert sich hier nichts.

Fazit: Radfahrer haben Spielraum – aber auch Verantwortung

Die Legalisierung von Cannabis bedeutet nicht, dass du damit unbesorgt durch den Straßenverkehr fahren kannst. Als Radfahrer hast du zwar einen gewissen Spielraum, doch letztlich liegt die Verantwortung bei dir. Vermeide Gefährdungen, bleib aufmerksam und handle stets verantwortungsbewusst – für dich und alle anderen Verkehrsteilnehmer.