Im Test: SYN Pro Bib Shorts und Pro Jersey

Hintergrund – die Marke SYN

SYN – kurz für Syndicate – ist der Markenname des deutschen Herstellers Biehlers. Als "SYN Global Cycling Club" vertreibt Biehler nicht nur seine Radbekleidung, sondern stärkt auch die Kundenbindung, die sich der Community des Syndicates zugehörig fühlen sollen. Zum Angebot zählen unter anderem Ausfahrten, organisiert von den lokalen Communities des Global Cycling Clubs SYN oder von den SYN Stores, die es mittlerweile rund um den Globus gibt.

Wie schon in der Vergangenheit setzt Biehler auf sehr dezente, oft einfarbige Designs. Doch im Gegensatz zu früher prangen heute die Großbuchstaben SYN deutlich sichtbar auf nahezu allen Teilen – von Hosen über Trikots, Jacken, Socken und Baselayern bis hin zu Accessoires und Freizeitbekleidung. Jahreszeiten- und Kollektionen-übergreifend. Ebenfalls nicht geändert hat sich der Anspruch von Biehler/SYN, nachhaltig zu produzieren. Zwar wird nicht mehr alles in im sächsischen Limbach-Oberfrohna hergestellt, aber auch bei neuen Produktionsstandorten wie in Portugal oder Italien legt man Wert auf eco & fair und/oder zertifiziert seine Produkte (zum Beispiel nach Blue Sign oder Oekotex Standards).

Unter den zehn Kollektionen umfasst die Pro-Kollektion die absoluten High-End-Teile von SYN. Wir haben die Pro Bib Shorts und das Pro Jersey ausgiebig in der Praxis getestet.

Pro Bib Shorts

Der erste Eindruck zur Pro Bib Shorts: ganz schön schwer. Ob es an den gewählten Stoffen liegt (80 % Polyamid / 20 % Elasthan, teilweise aus recycelten Materialien) oder am Polster des italienischen Herstellers TMF – die Buchse liegt schwer in der Hand, gerade im Vergleich zu den Teil filigranen Konstruktionen der Konkurrenz. In der Praxis fällt das jedoch nicht negativ auf: Mit leichtem Kompressionseffekt sitzt die Hose recht eng, der Tragekomfort ist hoch. Die breiten Träger sind weich und nicht zu kurz bemessen, weswegen sie nicht einschneiden oder die Schultern nach unten ziehen. Vorne ist die Hose mittelhoch geschnitten, die Pipipause stellt keine Herausforderung dar.

Auf den ersten Kilometern "knirschte" das Polster, zudem war die Hose recht rutschig auf dem Sattel. Nach einigen Ausfahrten und Wäschen legte sich das jedoch. Apropos Wäschen: Die einst strahlend weiße Pro Bib Shorts ermattet vergleichsweise schnell. Von ergrauen kann man nicht sprechen – die Hose ist nach wie vor unzweifelhaft weiß – aber eben recht früh nicht mehr so strahlend. Die gute Nachricht: Die Pro Bib Shorts ist in insgesamt fünf unterschiedlichen Farben erhältlich.

Das Polster entpuppte sich auf der Langstrecke und nach vielen Stunden im Sattel als sehr angenehm und dämpft und stabilisiert sehr gut. Ebenfalls sehr gut ist die Verarbeitung: Lose Fäden oder Fädenzieher waren bei Testende an keiner Stelle festzustellen. Detailverliebt: Die zahlreichen kleinen Silikonnoppen an den Beinabschlüssen sind so angeordnet, dass auch hier nochmal mehrfach das Wort "Syndicate" zu lesen ist. Die Beine rutschen aber gerne ein bisschen hoch – wichtig zu wissen für alle, die ihre Bräunungskanten penibel pflegen.

Mit 240 Euro ist die Pro Bib Shorts von SYN kein Schnäppchen – selbiges würde aber wohl auch dem Selbstverständnis der insgesamt eher hochpreisigen Marke widersprechen.

Pro Jersey

Im Gegensatz zur eher schweren Hose kommt das Trikot federleicht und hauchdünn rüber. Der dünne Stoff und Netzeinsätze an der Seite sorgen für gute Belüftung und ein angenehmes Körperklima. Drei Rückentaschen bieten Platz für Riegel und Co., in einer zusätzlichen, mit Reißverschluss gesicherten Rückentasche reisen Schlüssel und Kleingeld sicher mit. Clever: An neuralgische Punkten sind die Trikottaschen mit zusätzlichen Nähten verstärkt, damit nicht auf Dauer volle Beladung oder heftiges Zerren an den Taschen zum An- oder gar Ausreißen der Taschen führt.

Auch beim Trikot ist die Verarbeitung sehr gut, zahlreiche Wäschen konnten dem Jersey nichts anhaben. Der größte Kritikpunkt betrifft die Passform: Das Trikot ist subjektiv zehn Zentimeter zu kurz und rutscht auch gerne noch weiter nach oben. Das bewirkt, dass es kaum den Bauchnabel bedeckt und ständig heruntergezupft wird, die Trikottaschen sitzen zudem sehr weit oben auf dem Rücken und sind während der Fahrt nur schwer erreichbar.

Wer nun einwendet, dass womöglich einfach nur die falsche Größe genutzt wurde, dem sei entgegnet: Die genutzte Größe entspricht der immer vom Testfahrer genutzten Größe, am Oberkörper und an den Armen passt das Trikot wie angegossen, und auch auf den Werbebildern von SYN selbst sind die Trikot an den Models sichtbar kurz bzw. sitzen auffällig weit oben. Das ist nicht nur unterwegs unpraktisch, wenn der Griff zum Riegel erschwert ist, sondern auch bei der Café-Pause unangenehm, wenn man ständig vorne das Trikot herunterzieht, um nicht den Bauchnabel zu entblößen. Angesichts des Preises von 185 Euro sollte es unserer Meinung nach noch für ein bisschen mehr Stoff reichen, um das Trikot zu verlängern.

Davon abgesehen gefällt auch das Trikot mit feinen Details. So bilden die Silikonnoppen am unteren Bund ebenfalls mehrfach das Wort "Syndicate", kleine Elemente wie ein gummiertes Logo auf der Brust und der Reißverschluss in Trikotfarbe erfreuen das Auge. Ein UV-Schutzfaktor 50 verhindert Sonnenbrände. Das Trikot ist zudem in fünf Farbvarianten erhältlich – wen wundert's – passend zur Hose.

Kurz und knapp

• SYN – Pro Bib Shorts und Pro Jersey
• Größen: XS–XXL
• Preis: 240 Euro (Hose) / 185 Euro (Trikot)
• Made in: Portugal

 UV-Schutzfaktor 50

 bequemes Hosenpolster

 große Farbauswahl

 aus Recyclingfasern

 gute Verarbeitung

 Trikot sehr kurz