Übersicht des Testfeldes
- Alé Dots DWR Stretch
- Assos Mille GT Ultraz
- BBW-264 Control Shield
- Neo Classic Deep Winter
- Bioracer Spitfire Tempest Protect
- Castelli Double Espresso
- Craft Hale SubZ
- Endura Pro SL Primaloft
- Gore G5 GT Shakedry Isolated
- Katusha Softshell
- Pearl Izumi Interval AmFIB
- Q36.5 Termica
- Rapha Pro Team Training
- Santini SMS Vega Xtreme
- Shimano Evolve
- Sportful R&D Intensity
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Je widriger die Bedingungen, desto größer die Herausforderung für Rennradbekleidung. Nähern sich die Temperaturen im Herbst und Winter dem Gefrierpunkt, und soll die Ausfahrt trotz Zwift und Co. nicht "indoor" stattfinden, ist eine gute Winterjacke das wichtigste Kleidungsstück. Die Anforderungen sind klar: Natürlich soll sie insbesondere den Oberkörper vor Kälte und Fahrtwind schützen, damit der Fahrer nicht auskühlt. Gleichzeitig soll die Jacke möglichst atmungsaktiv sein, damit sie bei intensiven Einheiten nicht zur "Schwitztüte" gerät und der Sportler im eigenen Saft schmort. Denn: Nur wenn der Oberkörper möglichst trocken bleibt, lässt sich ein Auskühlen verhindern.
Doch welches Modell bringt diese beiden, sich eigentlich widersprechenden Anforderungen am besten zusammen? Und wie viel Geld muss man für eine gute Winterjacke wirklich ausgeben? ROADBIKE hat 16 Winterjacken zum Testen angefordert, um dem auf den Grund zu gehen. Die Preise reichen von knapp 130 Euro für die BBW-264 Control Shield von BBB bis 350 Euro, die für die G5 Gore-Tex Shakedry Isolated Jacket fällig werden.
Um aus diesen Modellen die für Sie perfekt passende Jacke zu finden, sollten Sie sich zunächst darüber Gedanken machen, was Sie vorhaben. Oder anders: Eine Jacke, mit der Sie draußen bei Temperaturen von knapp über 0° C kurze, aber hochintensive Trainingsintervalle fahren, muss anders konzipiert sein als eine, die Sie über zwei, drei Stunden bei entspanntem Rollen warmhalten soll. Für intensives Training sollten Sie deshalb bei den Jacken mit sehr guter Atmungsaktivität schauen, für entspanntere Ausfahrten dagegen bei denen mit besserer Isolierung.
»Mit einer zusätzlichen Weste oder Regenjacke ist man auch im Winter flexibler.« – Mario Kummer EX-Profi und RB-Coach
Hauptsache warm
Und welches Modell ist nun das wärmste? Im RB-Test überzeugte vor allem die Vega Xtreme Jacket von Santini SMS mit ihrer herausragenden Isolierung, wozu auch das großflächig verwendete Polartec-Material beiträgt. Der hohe Kragen ist zusätzlich mit Polartec Alpha versehen, sodass auch dort keine Kälte eindringen kann. Aber auch die Mille GT Ultraz Winterjacke von Assos und die Double Espresso Jacket von Castelli überzeugen mit sehr guten Isolationswerten. Nettes Feature: Die Jacke von Assos kommt mit einer im Nacken fest vernähten Facemask, um den Kragen zusätzlich abzudichten und den Hals angenehm warmzuhalten.
Weniger warm erwiesen sich im Test die oft auch spürbar dünneren Winterjacken von Pearl Izumi, Sportful und Endura. Auf längeren Grundlagen-Einheiten bei Temperaturen um den Gefrierpunkt wird es damit schnell frostig. Ihr größter Vorteil: Durch das leichtere, luftdurchlässigere Material sind die Modelle deutlich atmungsaktiver, Schweiß kann besser entweichen, und der Oberkörper bleibt länger trocken. Vor allem die R&D Intensity Jacket von Sportful gefiel mit ihrer herausragenden Atmungsaktivität, selbst bei intensiven Bergaufpassagen staute sich innen kaum Feuchtigkeit. Aber auch bei der Pro Team Training Jacket von Rapha zeigten sich die Tester vom Innenklima der Jacke beeindruckt. Deutlich schwitziger fühlte sich die – dafür sehr warme – Vega Xtreme von Santini an, aber auch bei der Hale SubZ Jacket von Craft kritisierten die Tester die Atmungsaktivität.
Erfreulich: Bei den Schnitten überzeugten die Modelle durch die Bank mit hoch geschnittenen, eng anliegenden Kragen. Auch die Bündchen an den Ärmeln sowie an Bauch und Rücken boten keinen Anlass zur Kritik. Einzig bei der Sichtbarkeit, etwa durch knallige Farben, besteht bei einigen Herstellern noch Nachholbedarf.
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Testfazit
Warm und atmungsaktiv? Nur wenige Modelle bekommen diese beiden wesentlichen Anforderungen wirklich unter einen Hut. Am Ende heißt es eher: entweder oder. Am Ende holt sich die Double Espresso von Castelli den Testsieg, ganz knapp vor der ebenfalls herausragenden Mille GT Ultraz von Assos. Sehr viel günstiger und dennoch sehr gut: die Spitfire Tempest von Bioracer, die sich einen Kauftipp verdient.
So bleiben Sie im Winter warm
Zu dieser Frage haben wir ein kurzes Interview mit Mario Kummer, einem Ex-Profi, geführt.
Was ist der häufigste Bekleidungsfehler im Winter?
Generell gilt es, auf sehr gute Atmungsaktivität zu achten, denn sonst schwitzt man bei der kleinsten Belastung, und feuchte Kleidung wird schnell kalt. Auch an Händen und Füßen benötigt man etwas Funktionelles, um nicht übermäßig zu schwitzen. Ein Fehler ist es auch, zu unflexibel angezogen zu sein – und dann nicht reagieren zu können.
Wie verhindert man, dass man auskühlt?
In erster Linie durch funktionelle Kleidung im Mehrlagen-Prinzip. Auf der Haut am besten ein Unterhemd, das den Schweiß aufsaugt und diesen an die äußeren Lagen weitergibt. Dann entweder direkt eine Thermojacke oder aber, bei sehr niedrigen Temperaturen, noch eine wärmende Zwischenlage. Eine Weste, Regen- oder Windjacke dabeizuhaben, ist für mich auch sehr wichtig, so bleibt man flexibel.
Was macht eine gute Winterjacke aus?
Sie muss in erster Linie sehr gut passen, vor allem in der Position auf dem Rad, also an Armabschlüssen, Kragen und Rücken. Dazu sollte sie atmungsaktiv sein, trotzdem guten Windschutz bieten und auch etwas regenabweisend sein. Gleichzeitig sollte sie nicht zu dick auftragen, sodass man bei Bedarf noch eine Regenjacke oder Weste drüberziehen kann. Und natürlich hilft es, gut sichtbar zu sein, gerade bei diffusen Lichtverhältnissen bringt das zusätzliche Sicherheit.
Bis ins Detail
Assos

Shimano

Gore

Santini

So testet ROADBIKE

Isolierung (40 %): Wie warm hält die Jacke? Um das unter realistischen, praxisnahen Bedingungen herauszufinden, ist die ROADBIKE-Testcrew auf den 1200 Meter hohen Feldberg gefahren, um die Jacken bei Temperaturen zwischen 5 und 7° C in der Praxis zu testen. Die Tester notierten dabei nach einer rund 2,5 km langen Abfahrt, wie gut die Jacke Oberkörper und Arme vor der Kälte schützt, wie gut sie den Fahrtwind abhält, ob es irgendwo kalt reinzieht oder sonstige Schwachpunkte deutlich werden, beispielsweise ein zu weiter Kragen.
Atmungsaktivität (40 %): Kann der Schweiß entweichen, oder wird die Jacke innen schnell schwitzig? Das haben die Tester auf einer schweißtreibenden Kletterpassage herausgefahren und anschließend verglichen.
Ausstattung (20 %): Für die Ausstattungswertung wurde u. a. erfasst, ob die Jacken ausreichend mit großen Reflektoren für gute Sichtbarkeit bestückt sind. Punkte gab es zudem auch für gut zugängliche oder per Reißverschluss verschließbare Taschen.

Preis: 261,90 Euro
Größe/ Gewicht(M): S–XXL/460 g
Made in: Bosnien
Praxisbewertung
Isolation (40%):
Atmungsaktivität (40%):
Ausstattung (20%):
Nässeschutz:
Passform/ Schnitt: Sportlich-körperbetonte Passform, Bündchen an den Ärmeln sehr eng
Fazit: Die Dots DWR Stretch Jacket von Alé punktet mit ihrer sehr guten Atmungsaktivität dank großer Mesh-Einsätze unter den Armen, andere sind dafür etwas wärmer.
Wertung: SEHR GUT (72 Punkte)

Fazit: Die herausragende Isolation ist die große Stärke der Mille GT Ultraz von Assos, dank atmungsaktivem Material unter den Armen und am Rücken wird sie dennoch nicht schwitzig.
Preis: 300 Euro
Größe/ Gewicht(M): XS–TIR/595 g
Made in: Litauen
Praxisbewertung
Isolation (40%):
Atmungsaktivität (40%):
Ausstattung (20%):
Nässeschutz:
Passform/ Schnitt: Sportlich, aber nicht zu stark ausgeprägt, Ärmel fallen etwas länger aus
Wertung: SEHR GUT (84 Punkte)
BBW-264 Control Shield

Fazit: Die günstigste Jacke im Testfeld lässt den Schweiß dank gut platzierter Mesh-Einsätze gut entweichen, hinzu kommt die gute Isolation, wenn auch nicht ganz auf Top-Niveau.
Preis: 129 Euro
Größe/ Gewicht(M): S–3XL/440 g
Made in: China
Praxisbewertung
Isolation (40%):
Atmungsaktivität (40%):
Ausstattung (20%):
Nässeschutz:
Passform/ Schnitt: Sportlich, angenehm weiche Bündchen, Belüftungsöffnung am Rücken
Wertung: GUT (68 Punkte)

Fazit: Die Neo Classic Deep Winter von Biehler kombiniert Isolation und Atmungsaktivität wie kaum eine andere Jacke und erweist sich so als herausragender Allrounder.
Preis: 240 Euro
Größe/ Gewicht(M): XS–3XL/444 g
Made in: Deutschland
Praxisbewertung
Isolation (40%):
Atmungsaktivität (40%):
Ausstattung (20%):
Nässeschutz:
Passform/ Schnitt: Sportlich, Ärmel fallen etwas länger aus, Belüftungsöffnung am Rücken
Wertung: SEHR GUT (80 Punkte)

Fazit: Kälte und Nässe können der Spitfire Tempest von Bioracer nichts anhaben; außerdem große Reflektoren für eine gute Sichtbarkeit, dazu günstig. Ein klarer Kauftipp.
Preis: 180 Euro
Größe/ Gewicht(M): S–XXL/542 g
Made in: k.A.
Praxisbewertung
Isolation (40%):
Atmungsaktivität (40%):
Ausstattung (20%):
Nässeschutz:
Passform/ Schnitt: Etwas weiter geschnitten, Bündchen breit und weich, sehr lange Rückenpartie
Wertung: SEHR GUT (74 Punkte)

Fazit: Ausgeprochen warm dank Gore Infinium-Material, ist die Double Espresso von Castelli dennoch sehr atmungsaktiv. Auch die Ausstattung überzeugt. Testsieg.
Preis: 299,95 Euro
Größe/ Gewicht(M): S–3XL/574 g
Made in: Kroatien
Praxisbewertung
Isolation (40%):
Atmungsaktivität (40%):
Ausstattung (20%):
Nässeschutz:
Passform/ Schnitt: Sportlich eng, hoher Kragen, Ärmel etwas länger geschnitten
Wertung: SEHR GUT (86 Punkte)

Fazit: Die Hale SubZ Jacket von Craft sammelt vor allem mit ihrer sehr guten Isolation ordentlich Punkte, bei intensiveren Einheiten wird es innen allerdings etwas schwitzig.
Preis: 149,95 Euro
Größe/ Gewicht(M): XS–XXL/475 g
Made in: China
Praxisbewertung
Isolation (40%):
Atmungsaktivität (40%):
Ausstattung (20%):
Nässeschutz:
Passform/ Schnitt: Schnitt etwas weiter, Bündchen an den Ärmeln eher schmal
Wertung: GUT (68 Punkte)

Fazit: Dank Primaloft ist die Pro SL von Endura extrem leicht und trägt sich an- genehm. Zu den Stärken gehört die sehr gute Atmungsaktivität. Andere Modelle sind wärmer.
Preis: 159,99 Euro
Größe/ Gewicht(M): XS–XXL/271 g
Made in: Vietnam
Praxisbewertung
Isolation (40%):
Atmungsaktivität (40%):
Ausstattung (20%):
Nässeschutz:
Passform/ Schnitt: Etwas weiter geschnitten, Rückenpartie könnte etwas länger sein
Wertung: GUT (66 Punkte)

Fazit: Dank Shakedry-Material samt zusätzlichem Innenfutter überzeugt die teure G5-Jacke von Gore mit sehr guter Isolation und Atmungsaktivität. Dazu perfekter Regenschutz.
Preis: 349,95 Euro
Größe/ Gewicht(M): S–XXL/318 g
Made in: China
Praxisbewertung
Isolation (40%):
Atmungsaktivität (40%):
Ausstattung (20%):
Nässeschutz:
Passform/ Schnitt: Angenehm sportlich, aber nicht zu ausgeprägt, sehr hoher Kragen
Wertung: SEHR GUT (74 Punkte)

Fazit: Die Softshell-Jacke von Katusha überzeugt nicht nur durch ihren Kälteschutz, sie lässt darüber hinaus auch noch ausreichend Schweiß nach außen entweichen.
Preis: 290 Euro
Größe/ Gewicht(M): XS–XL/401 g
Made in: k.A.
Praxisbewertung
Isolation (40%):
Atmungsaktivität (40%):
Ausstattung (20%):
Nässeschutz:
Passform/ Schnitt: Sportlich-eng, aber dank elastischem Material noch angenehm
Wertung: SEHR GUT (74 Punkte)

Fazit: Die Interval AmFIB von Pearl Izumi punktet vor allem bei der Atmungsaktivität. Das eher dünne Material bietet allerdings weder die beste Isolation noch Top-Windschutz.
Preis: 199,95 Euro
Größe/ Gewicht(M): S–XXL/304 g
Made in: Vietnam
Praxisbewertung
Isolation (40%):
Atmungsaktivität (40%):
Ausstattung (20%):
Nässeschutz:
Passform/ Schnitt: Fällt eher weit aus, Rückenpartie kurz, Bund am Bauch etwas weit
Wertung: GUT (66 Punkte)

Fazit: Die Termica von Q36.5 bietet sehr guten Kälteschutz bei hoher Atmungsaktivität und trägt sich angenehm. Dank großer Reflektor-Elemente sehr gute Sichtbarkeit.
Preis: 312,50 Euro
Größe/ Gewicht(M): XS–XXL/359 g
Made in: Italien
Praxisbewertung
Isolation (40%):
Atmungsaktivität (40%):
Ausstattung (20%):
Nässeschutz:
Passform/ Schnitt: Ausgesprochen sportlich-enger Schnitt, sehr hoher Kragen
Wertung: SEHR GUT (78 Punkte)

Fazit: Die Pro Team Training von Rapha ist dank herausragender Atmungsaktivität die Jacke der Wahl für intensive Trainingseinheiten im Winter. Einige Modelle sind wärmer.
Preis: 195 Euro
Größe/ Gewicht(M): XS–XXL/353 g
Made in: China
Praxisbewertung
Isolation (40%):
Atmungsaktivität (40%):
Ausstattung (20%):
Nässeschutz:
Passform/ Schnitt: Sportliche Passform, Material eher fest und wenig elastisch
Wertung: SEHR GUT (74 Punkte)

Fazit: Dank großflächigem Einsatz von Polartec-Alpha-Material ist die Vega Xtreme von Santini die wärmste Jacke im Test. Bei intensiven Einheiten aber etwas schwitzig.
Preis: 230 Euro
Größe/ Gewicht(M): XS–4XL/403 g
Made in: Italien
Praxisbewertung
Isolation (40%):
Atmungsaktivität (40%):
Ausstattung (20%):
Nässeschutz:
Passform/ Schnitt: Sportliche Passform, Ärmel und Rückenpartie fallen etwas länger aus
Wertung: SEHR GUT (78 Punkte)

Fazit: Dank des zusätzlichen Wärmeschutzes an der Brust ist die Evolve von Shimano sehr flexibel. Sie kombiniert Isolation und Atmungsaktivität auf sehr hohem Niveau.
Preis: 179,95 Euro
Größe/ Gewicht(M): S–XXL/410 g
Made in: Vietnam
Praxisbewertung
Isolation (40%):
Atmungsaktivität (40%):
Ausstattung (20%):
Nässeschutz:
Passform/ Schnitt: Sportliche Passform, breite Bündchen an den Ärmeln, eher hoher Kragen
Wertung: SEHR GUT (74 Punkte)

Fazit: Recht dünn und leicht, bietet die R&D Intensity Jacket von Sportful die beste Atmungsaktivität – perfekt für intensives Training. Bei der Isolation sind andere klar besser.
Preis: 249,90 Euro
Größe/ Gewicht(M): S–XXL/300 g
Made in: Rumänien
Praxisbewertung
Isolation (40%):
Atmungsaktivität (40%):
Ausstattung (20%):
Nässeschutz:
Passform/ Schnitt: Sportliche Passform, Ärmel eher lang mit breiten Bündchen
Wertung: SEHR GUT (72 Punkte)