Was du über Sitzpolster in Radhosen wissen solltest
Komfortabel im Sattel dank Sitzpolster

Die meisten Radhosen besitzen ein Sitzpolster, das Beschwerden und Druckstellen während der Radtour vermeiden soll. Doch es gibt Unterschiede bei der Qualität und dem Einsatzzweck. Wir sagen dir, worauf du beim Kauf achten solltest.

Komfortabel im Sattel dank Sitzpolster
Foto: Agron Beqiri

Radfahren wird immer beliebter. Sei es, um zur Arbeit zu kommen, als lockere Freizeitaktivität oder als ambitionierte sportliche Betätigung. Die Wahrscheinlichkeit, dass alle Radfahrer jedoch eine Gemeinsamkeit erlebt haben, ist groß. Irgendwann kommt fast jeder an den Punkt, wo er mal Schmerzen am Po verspürt hat. Dann fängt man an, hin- und herzurutschen und weiß nicht mehr, wie man sitzen soll. Die schönste Radtour wird ab dem Moment zur Qual. Doch so sollte die Ausfahrt nicht enden. Deshalb erklären wir dir, woher die Schmerzen kommen können, was du dagegen tun kannst und warum eine Fahrradhose mit Sitzpolster bei der Linderung der Probleme helfen kann.

Mögliche Gründe für Schmerzen

Zunächst sollest du herausfinden, warum du im Sattel Schmerzen beim Radfahren hast. Das können mitunter Kleinigkeiten sein, die jedoch große Auswirkungen haben können. Die nicht korrekte Sitzposition oder ein falscher Sattel sind oftmals der Grund für die Beschwerden. Wie man die richtige Einstellung für Sattel und Sitzposition findet, kannst du in unserem Tutorial nachlesen.

Ein gern gemachter Fehler, gerade bei Anfängern, ist es, mit normaler Unterhose in die Radhose zu schlüpfen. Da wird sich gewundert, warum man sich nach der Radtour einen Wolf gefahren und im Intimbereich alles wundgescheuert hat. Die permanente Reibung des Stoffs reizt nun mal die Haut. Dazu kommt das Schwitzen, bei dem kleinste Salzkristalle entstehen. Und auch die erzeugen Reibung. Deshalb gilt es, genau diese Reibung bestmöglich zu vermeiden.

Druckpunkt,Sattel
Specialized
Deutlich in der Grafik zu erkennen: Die Druckpunktverteilung im Sattel durch die Sitzhöcker

Maßnahmen

Ganz klar also, dass die Grundeinstellungen, wie Sitzhöhe und Satteleinstellung stimmen sollten. Manchmal hilft sogar schon die Verstellung um wenige Millimeter. Wenn du dir aber nicht sicher bist, ob du selbst die richtigen Einstellungen vornehmen kannst, solltest du eventuell den Besuch beim Bikefitter in Betracht ziehen. Deine persönliche, korrekte Sitzposition kannst du dort ganz genau vermessen und einstellen lassen. Dort kann auch deine richtige Sattelbreite bestimmt werden. Nachteil: Ganz billig ist das nicht, lohnt sich aber gerade für ambitionierte Radfahrer.

Eine gute Radhose mit Sitzpolster ist eine weitere Möglichkeit sich gegen Beschwerden im Sattel zu wappnen. Worauf du beim Kauf achten solltest und warum Polster nicht gleich Polster ist, erklären wir dir jetzt.

Mit dem richtigen Sitzpolster komfortabel unterwegs

Sitzpolster gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen und Preisklassen. Ob Polster aus Schaumstoff, mit Gel-Einlagen, mit Luftpolster oder Polster mit Memory-Funktion. Oder ob dicke oder dünne Polster: Alle dienen dem gleichen Zweck, nämlich Schmerzen im Sattel so gut wie möglich zu vermeiden. Sie sollen komfortabel sein und gleichzeitig Schutz bieten.

Doch jeder Hintern ist bekanntlich anders. Und auch die Bedürfnisse der Radfahrer sind vielfältig. Wer lange Distanzen oder Trainingseinheiten fährt braucht eventuell ein anderes Polster als derjenige, der nur kürzere Ein- bis Zwei-Stunden-Touren macht. Preislich kann das auch einen großen Unterschied ausmachen, da für kürzere Touren sogar die günstigere Radhose vom Discounter reichen kann.

Entscheidend für den Sitzkomfort sind Polster, die am besten keine Nähte oder nur ganz am Rand und dann sehr flach welche aufweisen. Besser noch: Sie sind in die Hose verklebt. Löst sich nämlich so eine Naht, entsteht schnell wieder unangenehme Reibung. Wenn die Nahtstiche jedoch dicht an dicht oder sogar doppelt gesetzt sind, kannst du von einer guten Verarbeitung ausgehen.

Radhose, Sitzpolster
Benjamin Hahn Fotografie
Zwei Sitzpolster, die unterschiedlich in der Radhose angebracht wurden, zum Vergleich. Links ist die Naht deutlich zu sehen, rechts dagegen kaum zu erahnen.

Die Hersteller stecken tatsächlich oft eine lange Entwicklungszeit und viel technisches Know How in ihre Produkte. Dabei wird auch die Sitzhaltung berücksichtigt. Je nach Haltung ist der Druckpunkt auf dem Sattel anders und spielt somit eine größere Rolle, als man vielleicht denkt.

Unterschieden wird bei der Entwicklung der Polster auch zwischen der Anatomie von Mann und Frau. Daher kann das verwendete Material in Form, Dicke oder Länge variieren.

Dazu sollte ein gutes Sitzpolster Feuchtigkeit schnell abführen können, eng anliegen und nicht während der Fahrt "schwimmen". So wird gewährleistet, dass sich der Druck des Gesäßes gleichmäßig verteilt, Reibung und Haut-Irritationen werden vermieden.

Günstige Radhosen vom Discounter können eine Alternative sein, wenn du kürzere Strecken fährst. Ein Nachteil kann sein, dass das Polster sich recht schnell durchgesessen hat und es dann einfach "platt" ist.

Gesäßcreme,Sitzpolster
BODYGLIDE
Mittlerweile gibt es zahlreiche Sitzcremes, die sogar direkt auf das Sitzpolster aufgetragen werden können und die Haut zusätzlich mit einem Schutzfilm versehen können.

Die Sache mit der Sitzcreme

Die Sitzcreme ist eine weitere Möglichkeit im Zusammenspiel mit dem Polster für mehr Komfort im Sattel zu sorgen. Sie schützt die Haut vor Reibung, Haut-Irritationen und beugt trockener und rissiger Haut vor. Sie wirkt wie ein Schutzfilm. Manche von ihnen besitzen sogar eine leicht kühlende Wirkung. Es gibt mittlerweile zahlreiche Hersteller, die speziell für Radfahrer Cremes im Angebot haben. Auch in der Drogerie kannst du mit Melkfett oder Ringelblumensalbe fündig werden.

Aufgetragen wird die Sitzcreme entweder direkt auf die möglichen Druckstellen oder aber sie wird direkt auf das Sitzpolster geschmiert. Ganz nach Belieben. Wichtig, und das gilt generell: Die Radhosen sollte man nach der Tour sofort waschen, um Bakterien erst gar keine Chance zu geben.

Tipps zusammengefasst

  • Zunächst mögliche Ursachen, wie falsche Einstellung von Sattel und Sitzposition, ausschließen.
  • Eventuell einen Bikefitter in Anspruch nehmen.
  • Keine Unterhose zusätzlich in der Radhose anziehen.
  • Beim Kauf einer Radhose mit einem Sitzpolster an den Einsatzzweck denken.
  • Falls möglich, eine Anprobe beim Fachhändler in Anspruch nehmen.
  • Beim Sitzpolster auf eventuelle Nähte und die Verarbeitung achten.
  • Am besten sind Sitzpolster, die verklebt sind.
  • Ein gutes Sitzpolster ist atmungsaktiv.
  • Die Radhose vom Discounter ist eventuell eine preisgünstigere Alternative, wenn du kürzere Touren machen möchtest.
  • Eine Sitzcreme kann die Haut zusätzlich schützen.
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Ich habe ohne Sitzpolster keine Probleme

Fazit

Viele Radfahrer kommen sogar gänzlich ohne Polster in der Radhose aus und haben keinerlei Beschwerden. Jeder Radfahrer hat eigene, individuelle Ansprüche an den Komfort im Sattel. Deine musst du für dich selbst herausfinden. Ein gutes Sitzpolster sollte dich am besten, ohne dass du es merkst, während der Fahrt bestmöglich unterstützen und Beschwerden vermeiden. Daher solltest du dir beim Kauf einer Radhose im Klaren sein, für welchen Anspruch du sie brauchst. Ein guter Fachhändler hilft dir da sicherlich gerne beratend weiter.