MTB-Reifen im Test: Acht Allround-Reifen für Mountainbiker (2015)
Acht Allround-Reifen im Test

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MountainBIKE hat acht MTB-Tourenreifen in einer Tubeless-Ready-Version ohne Schlauch getestet. Alle Reifen mussten ihre Performance im Labor und auf dem Trail unter Beweis stellen.

MB 0615 Reifentest Teaserbild
Foto: Dennis Stratmann

Die acht Reifen in diesem MTB-Reifentest hat MountainBIKE alle mit Dichtmilch anstatt mit Schlauch getestet. Voraussetzung dafür: Tubeless-Ventile sowie dichte Felgen ohne Speichenlöcher oder mit Spezialtape abgedichtete Felgen.

Prima: Tape und Ventile werden bei aktuellen Laufrädern inzwischen oft mitgeliefert oder können relativ preiswert dazugekauft werden. Eine schlauchlose Montage ist kein Hexenwerk. Wie's in wenigen Minuten geht, zeigen wir hier in einer ausführlichen Beschreibung.

MTB-Reifen: Großes Themen-Special

MTB-Tourenreifen – so sieht das Testfeld aus

Im Testfeld vertreten sind der Bontrager XR4 Team Issue TLR 2,2", der Continental Mountain King Performance 2,2" in neuer, preiswerter Performance-Version, der Hutchinson Taipan TR Hardskin 2,25", der Maxxis Ardent TR Exo 2,25", der Michelin Wild Grip‘r Advanced 2,25", der Specialized Ground Control Grid 2Bliss 2,3" und der WTB Trail Boss TCS Light 2,25".

Und der Platzhirsch im Touren- und All-Mountain-Segment ist in ganz neuer, dritter Generation dabei: Schwalbe Nobby Nic Evo Snake Skin TLE 2,35". Die Preisspanne beginnt bei 32 Euro (Continental Mountain King Performance 2,2"), endet bei 60 Euro (Hutchinson Taipan TR Hardskin 2,25"). Alle MTB-Reifen wurden in der Dimension 27,5" getestet, sind aber auch in 26" und in 29" erhältlich; und sie sind explizit als Tubeless-ready ausgewiesen.

Schlauchlose MTB-Reifen – das sind die Vorteile

Was sind die Vorteile des schlauchlosen Dahingleitens? Kurzum: Die Milch macht’s! Die meist auf Latex basierende Flüssigkeit dichtet die Seitenwand des Mountainbike-Reifens ab. Kommt es zu einem Durchstich – etwa durch Dornen oder Nägel –, verschließen Mikropartikel im Nu das kleine Loch.

Hinzu kommt, dass durch das Weglassen des Schlauchs Durchschläge passé sind: Der gefürchtete "Snakebite", das durch zwei Löcher im Stile eines Schlangenbisses gekennzeichnete Einklemmen des Schlauchs zwischen Felge und Mantel, kann nicht vorkommen.

Doch nicht nur der Pannenschutz von MTB-Reifen wird besser, sondern auch der Leichtlauf. Da ein Schlauch beim Abrollen ständig walkt und somit Reibung erzeugt, ist das Rollverhalten "ohne Gummi" spürbar besser.

Ob mit oder ohne Schlauch – der Aufbau eines Mountainbike-Reifens spielt die entscheidende Rolle. Bei folgenden MTB-Reifen wird auf "Triple Compound" gesetzt: Hutchinson Taipan TR Hardskin 2,25", Maxxis Ardent TR Exo 2,25" und Schwalbe Nobby Nic Evo Snake Skin TLE 2,35".

Dabei werden drei verschieden harte Gummis an entsprechenden Reifenflächen verwendet, um ein Optimum aus Rollverhalten, Grip und Langlebigkeit zu erreichen. Die meisten Hersteller vertrauen einer Mischung aus zwei Gummis.

Auch in puncto Seitenwandschutz gibt es Unterschiede. Durch eine verstärkte Seitenwand sollen etwa folgende MTB-Reifen mehr Pannenschutz bieten: Hutchinson Taipan TR Hardskin 2,25", Maxxis Ardent TR Exo 2,25", Michelin Wild Grip‘r Advanced 2,25", Schwalbe Nobby Nic Evo Snake Skin TLE 2,35" und Specialized Ground Control Grid 2Bliss 2,3".

Gewicht und Aufbau der Mountainbike-Reifen hängen eng zusammen. Die Gewichte reichen von 692 Gramm (Schwalbe Nobby Nic Evo Snake Skin TLE 2,35") bis hin zu 855 Gramm des Hutchinson Taipan TR Hardskin 2,25". Alle Daten finden Sie in den Testberichten zu den jeweiligen Reifen, eine Erläuterung zu allen wichtigen Begriffen in der folgenden Liste:

MTB-Reifentest im Labor und auf den Trails

MountainBIKE besuchte mit den acht MTB-Reifen die Labore von Continental und Schwalbe. Dort wurden Rollverhalten und Pannenschutz ermittelt. Im schroffen Alpen-Terrain in Südtirol testete MountainBIKE die Reifen speziell auf ihren Trockengrip sowie auf die generelle Fahr-Performance.

Anschließend ging es in die heimischen, schwäbischen Wälder, wo der Nassgrip und die Traktion der Reifenprofile bewertet wurden. Während des ständigen Ab- und Aufziehens der Mountainbike-Reifen beurteilten die Tester zudem, wie gut sich die Reifen ohne Schlauch montieren lassen und wie schnell das jeweilige System abdichtet.

Sehr gut: Im Tubeless-ready-Check zeigte sich, dass die schlauchlose Montage bei fast allen Testreifen schnell und zuverlässig funktioniert. Einzig der günstige Continental Mountain King Performance 2,2" machte im Test Probleme beim Abdichten. An der Karkasse traten immer wieder Luftlöcher auf.

Und auf dem Trail? In Sachen Nassgrip fallen der Bontrager XR4 Team Issue TLR 2,2" und der Maxxis Ardent TR Exo 2,25" etwas ab. Beim Maxxis Ardent TR Exo 2,25" ist dies jedoch weniger der Gummimischung als der niedrigen Profiltiefe geschuldet, wodurch der Reifen im Matsch früher an seine Grenzen stößt.

Der Hutchinson Taipan TR Hardskin 2,25" schafft es trotz Triple Compound nicht, hohen Trockengrip aufzubauen. Auch der Michelin Wild Grip‘r Advanced 2,25" und der WTB Trail Boss TCS Light 2,25" liegen hier unter Klassenniveau. Der neue Schwalbe Nobby Nic Evo Snake Skin TLE 2,35" gewinnt diesen Test auch dank überragender Laborwerte, der sehr gute und preiswerte Specialized Ground Control Grid 2Bliss 2,3" holt den Kauftipp.

Noch mehr MTB-Reifen im Test:

Diese Produkte haben wir getestet:

Im Vergleich: Die Laborwerte der getesteten Reifen

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MountainBIKE
Die Laborwerte der getesteten Reifen (für Großansicht auf die Grafik klicken).

So testet MountainBIKE die Reifen

Um Reifen aussagekräftig zu testen, müssen aufwendige Tests durchgeführt werden.

Praxistest: Stets dasselbe Bike, dieselben Felgen sowie identischer Reifenluftdruck und vergleichbare äußere Bedingungen – die MountainBIKE-Crew checkte die Tourenreifen eine Woche lang im Alpen-Terrain und in heimischen Wäldern. Für die Tubeless-Montage verwendete MountainBIKE ein DTSwiss E1700-Spline-Laufrad mit DT-Swiss-Tubeless-Kit und Dichtmilch von Continental.

Protokoll: Nach jeder Testfahrt notierten die Tester ihre Eindrücke, diskutierten die Ergebnisse und fuhren im Zweifelsfall erneut die Testrunde.

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Chris Pauls
Pumpen was das Zeug hält! Die acht Prüflinge im Test wurden vor und nach den Tests auf ihren Luftdruck kontrolliert. Dieser sollte möglichst konstant sein.

Pannenschutz: Bei Continental sowie Schwalbe wurde die Fallbeilhöhe in Zentimeter gemessen, nach der ein herkömmlicher Schlauch im Reifen durch einen Durchschlag beschädigt wird. Anhand eines Stichels wurde die zum Durchstich notwendige Kraft in N ermittelt.

Rollwiderstand: In beiden Laboren wurde zudem die Verlustleistung in Watt auf einer elektrisch angetriebenen Walze gemessen.

Bewertung: Nach dem Test wurden alle Daten sowie das Gewicht in einer Tabelle zusammengetragen. Die Wertung besteht aus sechs Kriterien, die sich teils aus mehreren Daten errechnen. Der Pannenschutz ergibt sich aus Durchstich- und Durchschlagtest beider Labore. Der Grip wird jeweils aus den Bewertungen Traktion und Kurven-Grip errechnet. Die Tubeless-Eignung bewertet die Montage und die generelle Zuverlässigkeit des Systems. Die sechs Kriterien sind prozentual unterschiedlich stark gewichtet.

Die aktuelle Ausgabe
MOUNTAINBIKE 04 / 2023

Erscheinungsdatum 16.03.2023