Erster Test vom neuen Shimano-Motor
Shimano EP8

Inhalt von

Shimano stellt mit dem EP8 die nächste Generation des beliebten E-MTB-Motors vor. MOUNTAINBIKE hat alle Infos und den ersten Test.

Shimano-EP8-Motor
Foto: Stefan Eigner

Kurze Übersicht:

Bereits 2016 stellte Shimano den StepsE8000-Motor vor. Der brachte frischen Schwung auf den E-MTB-Markt und entwickelte sich zum Verkaufsschlager – kam aber zuletzt doch etwas in die Jahre. Höchste Zeit also für den Nachfolger. Diesen nennen die Japaner kurz und knackig EP8. Und wie 2016 soll das neue Japan-Aggregat für Aufsehen sorgen. Leichter, kompakter, dynamischer und stärker als sein Vorgänger, so lauten die Key Facts.

In Zahlen: Zehn Prozent kompakter als sein Vorgänger soll der neue EP8 sein und einen noch schmaleren Q-Faktor (Abstand der Pedale zueinander) bieten. Auch auf der Waage ist der Neue geschrumpft: 300 Gramm spart Shimano ein, der EP8 soll 2,6 Kilo wiegen. Zudem reduzierte Shimano die Geräuschentwicklung um zwei Dezibel – klingt wenig, ist aber viel! Auch soll der sogenannte "Drag", der Tretwiderstand ab 25 km/h, stolze 36 Prozent geringer geworden sein. Vor allem aber hat der EP8 in Sachen Power ordentlich zugelegt und bietet jetzt 85 Nm Kennleistung statt zuletzt 70 Nm. Somit liegt Shimano wieder auf Augenhöhe mit Bosch, Brose und Yamaha. Besonders vielversprechend ist das neue Hitze-Management. Der Motor soll wesentlich später abregeln und in langen, steilen Anstiegen lediglich auf 70 Nm reduzieren – also selbst dann so viel Power liefern, wie der alte E8000 maximal bot.

Neue Software, neuer Akku

Auch die Software des EP8 ist überarbeitet. Der "Trail"-Mode kann jetzt die volle Power des Motors ausreizen, und er dreht schon bei niedriger Trittfrequenz auf 400 Prozent Unterstützung hoch. Außerdem soll der "Boost"-Mode natürlicher, der "Eco"-Mode effizienter sein. Und: Den "Walk"-Mode hat Shimano auch endlich verstärkt. Außerdem wird es eine neue App geben. Diese erlaubt es, zwei unterschiedliche Profile anzulegen, die auf dem Trail direkt am Display angewählt werden können. Apropos Display: Dieses wurde wie auch das Bedienteil überarbeitet. Letzteres basiert auf dem des E7000, soll aber in Sachen Ergonomie deutlich verbessert daherkommen.

Shimano-EP8-Motor
Stefan Eigner
Der neue EP8 im ausgebauten Zustand. Die Befestigungspunkte sind identisch mit denen am E8000-Motor.

Last, but not least: die Akkus. Shimano wird wieder eigene Batterien mit 500 Wattstunden und – noch relativ neu – mit 630 Wattstunden anbieten. Diese werden je nach Bike integriert oder semi-integriert verbaut sein. Shimano lässt es den Herstellern aber auch weiterhin frei, optional eigene Akku-Lösungen zu verwenden.

Zum Einsatz wird der Shimano EP8 quasi ab sofort kommen: Es scharren bereits zahlreiche E-MTBs mit den Stollen. Hier gibt es die ersten Modelle zu sehen:

Key Facts

Shimano-EP8-Motor
Stefan Eigner
Der rechte Akku stammt aus einem Stevens-Bike und bietet 720 Wh, der linke ist ein Bosch-Akku mit 625 Wh. Der hauseigene ShimanoAkku mit 630 Wh baut ungefähr so groß wie der Bosch.
  • 85 Nm
  • 2,6 Kilo
  • 630 Wh
  • leichter, leiser und stärker
  • weniger "Drag" ab 25 km/h
  • deutlich besseres Hitze-Management
  • überarbeitete Fahr-Modi
  • neues Display & Bedienteil
  • Fremd-Akkus erlaubt

zurück zur Übersicht

Erster Test: Stevens E-Inception ED 8.7 mit Shimano EP8

Shimano-EP8-Motor
Stefan Eigner
„Der alte E8000-Motor setzte mit kompakten Abmessungen und dynamischen Fahr-Modi einst neue Maßstäbe. Dem neuen EP8 fehlt das Revolutionäre, dafür ist er in allen Belangen deutlich besser geworden“, sagt Chris Pauls, Redakteur.

Hersteller Stevens setzt 2021 voll auf die E-Karte. Acht Modelle kommen mit dem neuen Shimano-EP8-Motor. Wir hatten bereits einen Monat vor Release des EP8 die Möglichkeit, das Stevens E-Inception ED 8.7 mit 170 mm Federweg vorne und hinten zu testen. Stevens verbaut den EP8 mit einem Fremd-Akku von Darfon, der 720 Wh Leistung bietet. Er soll dank intelligentem Ladegerät eine kurze Ladezeit von nur vier Stunden bieten. Im Vergleich: Shimano gibt beim hauseigenen 630-Wh-Akku eine Ladezeit von sechs Stunden an. Ebenfalls von Darfon: der Startknopf mit USB-C-Ladebuchse am Stevens. Shimanos Einschaltknopf kommt ohne USB-Port. Sensor, Display und Bedienteil sind hingegen Shimano-Originalteile.

Leiser, stärker, besser?

Zunächst fühlt sich alles sehr vertraut an. Farbdisplay und Bedienteil erinnern stark an das E8000-Display und das E7000-Bedienteil. Im "Boost"-Modus ist dann aber auf Anhieb neuer Schwung spürbar. Schon bei niedriger Trittfrequenz zieht der EP8 spürbar stärker an – auch im "Trail"-Modus ist ein Zugewinn an Power spürbar. In Kombination mit dem von Stevens gewählten Laufradmix mit 29" an der Front und 27,5" am Heck entwickelt das Bike extreme Traktion und reichlich Schub.

Deutlich weniger brachial fällt die Geräuschkulisse aus, der Shimano EP8 im Stevens werkelt auffällig leise – gerade im Vergleich zum Vorgänger, aber auch zum aktuellen Bosch-Motor. Auch spürbar ist der geringere Widerstand beim Überrollen der 25-km/h-Grenze.In Summe erfüllt der neue EP8 im Stevens alle Erwartungen – und ist mindestens wieder auf Augenhöhe mit Bosch und Brose.

Noch mehr EP8-Bikes haben wir hier zusammengefasst:

Die aktuelle Ausgabe
10 / 2023

Erscheinungsdatum 05.09.2023