Gleich zwei neue Geräte bringt Garmin an den Start: Das Top-Modell Edge 1040 kommt als reguläre und als Solar-Version. Die beiden Modelle unterscheiden sich in der Solar-Ladetechnologie und dem Speicherplatz: Der Edge 1040 Solar verfügt über 64 GB Speicher, der Edge 1040 nur über 32 GB. Außerdem kommt der 1040 Solar mit weltweiten Karten vorinstalliert, während auf dem regulären Edge 1040 nur die Karten der Region (z.B. Europa, Nordamerika, etc.) installiert sind, in der das Gerät gekauft wurde.
Kurz & knapp: Garmin Edge 1040 & 1040 Solar
- Preis: Edge 1040 UVP 599,99 Euro; Edge 1040 Bundle: UVP 699,99 Euro; Edge 1040 Solar UVP 749,99 Euro
- Power Glass-Solarladelinse über dem 3,5 Zoll (8,9 cm) Touchscreen-Display (nur Edge 1040 Solar)
- Multifrequenz-Empfang (GPS, GLONASS und GALILEO) zur Verbesserung des Signals
- bis zu 35 Stunden/45 Stunden (Solar) GPS-Akkulaufzeit mit gekoppelten Sensoren, bis zu 70 Stunden/100 Stunden (Solar) im Energiesparmodus
- Geräteeinstellungen – inklusive Datenfelder – am Gerät oder in Echtzeit via Garmin Connect App auf dem Smartphone
- Neue Benutzeroberfläche mit Trainingsvorschau
- Power Guide – Datenansicht, die optimalen Krafteinsatz für geplante Strecke unter Berücksichtigung des Profils und der eigenen Leistung vorschlägt
- Stamina Restenenergie – Datenansicht, die Leistung verfolgt und Restenergie anzeigt. So soll vorzeitige Erschöpfung vermieden werden
- Optimierte Neuberechnung der Route auf den beliebtesten Straßen und Wegen direkt auf dem Gerät.
- Halterungsaufnahme auf der Rückseite aus Metall
- 32 GB interner Speicher (64 GB Solar) mit Garmin Fahrradkarte für Europa, Afrika und Nordamerika
- Individuelle Workout- und Trainingsplan-Empfehlung
- Geräteeinrichtung mit Übernahme der Profileinstellungen und Sensorkopplung von bestehenden Edges
- Hier im Partnershop bestellen: Garmin Edge 1040 oder Garmin Edge 1040 Solar
- Wichtig: seit erscheinen des 1050 gibt es den Edge 1040 nur noch als Solar-Modell!
Was kann der neue Edge 1040

Der neue Edge 1040 und der 1040 Solar verfügen über das gleiche 3,5 Zoll (8,9 cm) Touchscreen-Display wie das Vorgänger-Modell 1030. Beim 1040 Solar liegt allerdings die Power Glass-Solarladelinse über dem Display. Die durchsichtigen Solarzellen, die auch schon bei einigen Smartwatch-Modellen von Garmin zum Einsatz kommen, sammeln Sonnenenergie ohne die Blick auf das Display zu beeinflussen. Ober- und unterhalb des Displays des Edge 1040 Solar sind außerdem zusätzliche Solarzellen im Rahmen platziert.
Bei Tagesfahrten mit guter Sonneneinstrahlung sollen laut Garmin so zusätzliche 42 Minuten pro Stunde Fahrtzeit möglich sein. Auch neu ist der Multifrequenz-Empfang auf beiden Frequenzbändern (GPS, GLONASS und GALILEO), was den Empfang Bergtälern und im dichten Wald verbessern soll.

Zwei neue Datenfelder sollen für eine optimale Krafteinteilung auf Touren oder bei Rennen sorgen. Die Power-Guide-Ansicht soll aufgrund des Höhenprofils und er persönlichen Leistungsdaten den optimalen Krafteinsatz für eine Strecke finden und eine Leistungsstrategie für diese Strecke vorschlagen. Die Stamina-Restenergie-Ansicht verfolgt die Leistung während einer Einheit und zeigt die verfügbare Restenergie. So soll man den Energieverbrauch während der Aktivität besser einteilen und vorzeitige Erschöpfung vermeiden können.
Weitere neue Features: Der neue Edge 1040 lässt sich jetzt wie beim Konkurrenten Wahoo via App einstellen, was die Bedienung erleichtern soll. Auch am Gehäuse gab es eine kleine, aber wichtige Veränderung. Die Halterungsaufnahme auf der Rückseite ist jetzt aus Metall und nicht mehr aus Plastik. Abgebrochene "Nasen" an der Halterungsaufnahme sollen so der Vergangenheit angehören.

Der Garmin Edge 1040 Solar im Praxistest
ROADBIKE hat einen Edge 1040 Solar im Test und wird an dieser Stelle fortlaufend berichten, wie sich der Radcomputer in der Praxis schlägt. Vorab: Insbesondere in Kombination mit einem Leistungsmesser am Rad lässt sich das meiste aus dem zugegebenermaßen recht teuren Edge 1040 herausholen. Das gilt vor allem für die beiden spannenden neuen Funktionen "Power Guide" und "Stamina".
Zunächst einmal zum Power Guide: Lädt man eine Strecke auf seinen Garmin, lässt sich über das Auswahl-Menü mit den drei Punkten rechts oben in der Ecke ein Power Guide erstellen. Dieser unterteilt die Strecke in zahlreiche kleinere Abschnitte (vorwiegend zwischen 400 und 1600 Metern) und errechnet auf Basis eines Algorithmus Watt-Vorgaben, um beim Pacing für die Tour zu helfen. Dabei lässt sich sowohl das Gewicht des Rades, die Position auf dem Rad als auch der Anspruch einstellen, also ob man eher schneller oder langsamer fahren möchte. Wem die Wattvorgaben also zu niedrig erscheinen, der kann einen Regler in Richtung "schneller" verschieben. Wichtig zu wissen: Die Wattvorgaben sollen nicht dazu dienen, die Strecke insgesamt so schnell wie möglich zu bewältigen und das eigene Tempo perfekt zu pacen, sondern einfach dabei helfen, seine Kraft so einzuteilen, dass man sie schafft, ohne unterwegs Besuch vom Mann mit dem Hammer zu bekommen. Generell ist die Funktion dazu gedacht, Neulingen mit einem Powermeter dabei zu helfen, mehr aus den ermittelten Daten herauszuholen und sie besser nutzen zu können. Rennradfahrer, die schon länger mit Powermeter unterwegs sind und ihre Leistungsbereiche genau kennen, sind nicht die Kernzielgruppe dieser Funktion, können sie aber natürlich ebenfalls zur Orientierung nutzen.
In den ersten Praxiserfahrungen von ROADBIKE erwiesen sich die angezeigten Werte als etwas niedrig, wir konnten den Anspruch recht weit in Richtung "schneller" nach oben schrauben. Dann passte es ganz gut. Die Schwierigkeit für Ungeübte bleibt, den eigenen Power-Output so gut im Gefühl zu haben, dass man nicht ständig auf die Anzeige schauen muss, um in der Nähe des geforderten Wertes zu bleiben. Zweiter kleinerer Kritikpunkt: Die Wattvorgaben schwanken je nach Abschnitt vergleichsweise stark, mitunter wäre es besser, mit einem gleichmäßigeren Tempo unterwegs zu sein. Bleibt man im geforderten Bereich, sieht man auch, dass die zweite neue Funktion, die "Stamina" vergleichsweise konstant bleibt.
Denn als "Stamina" wird die eher kurzfristige Leistungsreserve verstanden (dieses Feature funktioniert übrigens auch ohne Powermeter). Starke Antritte oder intensive Intervalle lassen den Wert (in der Regel startet man die Tour bei 100%) rasend schnell sinken. Rollt man hingegen im lockeren Leistungsbereich, erholt sich der Wert auch wieder. Wer also etwa kurz vor der Bergwertung einen Angriff startet, kann sich mit diesem Feature die Kraft so einteilen, dass sie bis genau zur Kuppe reicht, um sich dann auf der Abfahrt wieder etwas erholen zu können.
Ebenfalls neu ist die Funktion, dass sich der Edge 1040 Solar unterwegs selbst mit Sonnenenergie auflädt. Das funktioniert gut und wird in einer eigenen Display-Ansicht dargestellt, also wie stark die Sonneneinstrahlung ist und wie viele Minuten zusätzlicher Laufzeit gewonnen wurden. Auf einer längeren Tour kann das durchaus eine Stunde und mehr ausmachen, wobei die grundsätzliche Akku-Kapazität des Edge 1040 so großzügig bemessen ist, dass sie für die allermeisten Touren, selbst überlange wie ein 300-km-Stoneman, ausreichend ist. 45 Stunden nennt Garmin, im Stromspar-Modus sollen es ja bis zu 100 Stunden sein. Nach den ersten, auch längeren Touren kann festgestellt werden: Bei einer normalen Runde muss man sich wirklich überhaupt keine Gedanken um die Akku-Laufzeit machen und selbst Radmarathons wie Ötztaler sollten den Edge 1040 Solar vor keine Probleme stellen.
Aber jenseits dessen: Wie schlägt sich der Edge in der Praxis, was fällt auf? Was geht besser? Was auf jeden Fall extrem praktisch ist, ist die neue Einrichtung. Wer bereits einen Garmin besitzt, kann bei der Einrichtung via Garmin-App die allermeisten Einstellungen problemlos übernehmen, wie zum Beispiel die Aufteilung der Display-Seiten. Das spart jede Menge Zeit und Klick-Arbeit. Dank Touch-Screen funktioniert die Anpassung aber auch so ganz gut. Allerdings: Der Garmin steckt so voller Features und Einstellungsmöglichkeiten, dass man oftmals etwas suchen muss, um bestimmte Punkte in der Tiefe der Menüstruktur zu finden – insbesondere solche, die man eher selten braucht.
Ein erster Kritikpunkt: Je nach Sonneneinstrahlung ist die violettfarbene Linie der geplanten Route auf dem Display nicht perfekt zu erkennen. Da würde ich mir die Funktion wünschen, die Strecke in einer anderen Farbe wiederzugeben, die vielleicht etwas heller ist. Weiterer Punkt für die Wunschliste: Generell habe ich die akustischen Signale ausgeschaltet, weil der Edge sonst sehr oft piept. Praktisch wäre aber ein Signalton, wenn ein Abbiege-Hinweis kommt, damit man – falls man mal im Flow ist – nicht an der Abzweigung vorbeirauscht. Einen solchen Ton würde ich gerne gesondert aktivieren können.
Im Hardcore-Test beim New York Grand Ballon
Beim Grand Fondo New York Grand Ballon musste der Edge 1040 seinen ersten Härtetest bestehen – wie hat er sich geschlagen? Zunächst einmal zur Akku-Laufzeit: Nach rund 8 Stunden Aufzeichnungszeit mit Navigation und gekoppelten Sensoren war der Akku immer noch 68 %, also dick im grünen Bereich. Die Solarzelle sorgte unterwegs für 37 Extra-Minuten, wobei die Strecke auch viel durch den Wald ging, was die Sonnen-Intensität etwas senkte. Interessant war es, die Stamina zu verfolgen: Nach dem Start mit 100 % ging sie am ersten Anstieg recht schnell in Richtung 0, erholte sich dann aber wieder in der Abfahrt auf fast 80 %. Zum Ende der Strecke wurden die Schwankungen geringer und die Stamina-Kurve näherte sich langsam der Null-Linie. Der Powerguide diente unterwegs aber eher als grobe Richtlinie. Insbesondere an den Anstiegen habe ich mich mehr auf mein Körpergefühl verlassen und versucht, eine möglichst gleichmäßige Leistung zu treten. Die Vorgaben schwankten mir teilweise doch zu stark. Was auffällt: Die Steigungsanzeige springt teilweise deutlich, schwankt sie zwischen 5 und 12 %, bei eigentlich gleichmäßiger Steigung, an anderer Stelle ist sie aber ziemlich genau. Das könnte allerdings auch an Ungenauigkeiten beim GPS-Empfang liegen.












