Auf einen Blick
- neue Endurance- und Allroad-Laufräder mit Carbonfelgen
- aerodynamisch optimierte Felgen: 45 mm hoch, innen 22 mm breit
- DT Swiss 240-Naben, DT Swiss Aero Comp T-Head-Speichen
- nur für Disc erhältlich, tubeless-ready
- maximales Systemgewicht (Fahrer, Rad, Ausrüstung): 120 kg
- Set-Gewicht: 1561 g inkl. Tubeless-Felgenband
- ab sofort bestell- und lieferbar
- Preis: 1679 Euro

Im Detail
Die Schweizer Aerodynamik-Experten von Swiss Side bringen einen neuen Laufradsatz auf den Markt, der von schnellen Touren auf Asphalt über Kopfsteinpflaster bis zu Gravel auf allen Terrains eine gute Figur abgeben soll. Der vielseitige Hadron² All-Road kommt mit Carbonfelgen, die 45mm hoch und innen 22mm breit sind – darauf sollen sich Reifen von 25 bis 65mm Breite aufziehen lassen. Swiss Side betont, dass aufgrund der Hakenfelge alle Reifen kompatibel sind und – anders als bei Hookless-Felgen – keine Gefahr besteht, dass ein ungeeigneter oder mit falschem Luftdruck befüllter Reifen von der Felge springt. Dass der Hadron² All-Road tubeless gefahren werden kann (Ventile liegen bei), ist ebenso naheliegend wie die aerodynamische Optimierung der Felgen durch die Swiss Side-Ingenieure.

Swiss Side-CEO und Chefentwickler Jean-Paul Ballard erklärt: "Das Hadron² All-Road komplettiert unser Laufradprogramm, indem es alle Gegebenheiten des Straßenradsports abdeckt. Wir wollten ein Laufradmodell bauen, das auf jeder erdenklichen Straßenoberfläche funktioniert." Unübersehbar ist dabei die Nähe zu den neuen Endurance-Laufrädern von DT Swiss, die es jedoch zusätzlich in weiteren Felgenhöhen und mit anderen Nabenoptionen gibt. Swiss Side beschränkt sich hier auf eine Ausführung mit 45mm-Felge und hochwertigen DT Swiss 240-Naben.
Für den ab sofort bestell- und lieferbaren Hadron² All-Road-Laufradsatz ruft Swiss Side 1679 Euro auf – kein Pappenstiel, aber deutlich günstiger als das baugleiche Modell von DT Swiss. Das maximale Systemgewicht für Fahrer, Rad und Ausrüstung beträgt übrigens 120kg.
Erster Test: Swiss Side Hadron² All-Road
Exklusiv hatte ROADBIKE vor Markteinführung die Möglichkeit, einen Satz Probe zu fahren. Die RB-Waage "belasten" die Hadron² All-Road mit 1561 Gramm (VR 726g, HR 835g). Das ist geringfügig mehr als vom Hersteller angegeben, allerdings auch gemessen inklusive der vormontierten Tubeless-Felgenbänder – und angesichts der Höhe und Breite der Felgen ein sehr guter Wert. Die Montage von Schwalbes Pro One Tube Type und den neuen Michelin Power Cup-Reifen gelang einfach, Continentals GP5000 TR hingegen verlangte recht viel Handkraft bzw. machte die Verwendung von Reifenhebern nötig. Auch die Tubeless-Montage gelang gut: TLE-Pneus "ploppten" bereits mit der Standpumpe befüllt schnell in die Felge und hielten die Luft auch sehr ordentlich. Gefahren wurde übrigens im Verlaufe der ersten mehrere hundert Testkilometer sowohl mit 28 als auch 30mm-Reifen, sowohl mit Schlauch als auch Tubeless.

Was den Aufbau und die Steifigkeit der Laufräder angeht, bestand überhaupt kein Anlass zur Kritik: Die Nabe steht mittig zentriert, Seiten- oder Höhenschläge sucht man vergeblich. Was Seitensteifigkeit, Stabilität und Kraftübertragung angeht, bewegen sich die Hadron² All-Road auf dem sehr hohen Niveau ihrer baugleichen DT Swiss-Brüder, die ROADBIKE bereits im November 2021 testen konnte.
Im Sattel gefällt das direkte Handling: Die Laufräder beschleunigen gut und lenken ausgesprochen präzise. Hohes Tempo halten sie spielerisch: Erstens laufen die Lager der DT Swiss 240-Naben auffällig leicht, zweitens "segeln" die Felgen angenehm und verursachen dabei eine deutlich hörbare Geräuschkulisse, die aber nie penetrant wirkt. Was die Fahrstabilität angeht, offenbaren die 45mm-Felge Licht und Schatten. Bei Windstille beziehungsweise gleichmäßig wehendem Wind fahren sich die Allroad² All-Road völlig problemlos – selbst auf schnellen Abfahrten um 75 km/h; bei böigem Wind hingegen können schon 25 bis 30 km/h nervös wirken. Dies bleibt zwar nach ROADBIKE-Erfahrung gut beherrschbar, muss aber nicht jedermanns/-fraus Sache sein. Das Rad komplett neu erfunden und die naturgemäße Seitenwindanfälligkeit von Hochprofillaufrädern vollständig bereinigt haben Swiss Side also nicht, gemessen an der Höhe der Felgen und den spürbaren Aero- und Segeleffekten aber einen sehr guten Kompromiss auf die Reifen gestellt.

Optisch hebt sich der Felgenquerschnitt übrigens von dem derzeit bei vielen Laufradherstellern angesagten U-förmigen Profil ab: Die Allroad² All-Road sind oben recht breit mit maximal 28,5mm-Außendurchmesser, haben dann aber eine kleine "Kante" und laufen etwas spitzer zu – also eher ein UV-Profil. Den Schlägen der Straße nehmen die Laufräder übrigens angenehm die Spitzen – insbesondere in Kombination mit Tubeless-Reifen ergibt sich ein "smoothes" Fahrgefühl, das Aerodynamik und Komfort angenehm verbindet.
Fazit: ein vielseitiger, steifer und modern anmutender Laufradsatz, der Geschwindigkeit und Dämpfung angenehm kombiniert und sowohl für Rennfahrer als auch Fans der Langstrecke und Abenteurer auf wechselndem Untergrund interessant sein dürfte.
