Auch in der mittlerweile fünften Generation lässt sich das Ultimate auf Anhieb als solches erkennen. In Canyons Rennrad-Line-up positioniert es sich zwischen dem Langstrecken-Renner Endurace und dem auf Aerodynamik getrimmten Aeroad. "Perfect Balance" lautete folglich das Motto der Canyon-Ingenieure. Nicht ein Superlativ stand im Fokus der Entwickler, sondern die goldene Mitte; den bestmöglichen Kompromiss aus Gewicht, Komfort und Aerodynamik zu finden, war das Ziel.
Traditionell kommt dem Gewicht beim Ultimate besondere Bedeutung zu. Entsprechend soll das leichteste Komplettrad (CFR) nur 6,3 Kilo (Größe M) wiegen – trotz der, so verspricht es der Hersteller, um 15 % verbesserten Lenkkopfsteifigkeit.

Doch das neue Ultimate ist nicht nur leichter und steifer geworden, sondern auch aerodynamischer als sein Vorgänger. Die Entwicklung im Windkanal erfolgte gemeinsam mit den Experten von Swiss Side. Verglichen mit der vierten Generation soll das Rahmen-Set bei Tempo 45 satte 10 Watt Leistung einsparen, ca. zwei Watt gehen allein aufs Konto des Cockpits.
Drei verschiedene Ultimate-Plattformen
Wie gehabt wird es das Rad in drei Rahmenvarianten geben: als CF SL, CF SLX und CFR. Die Unterschiede liegen in der Faserqualität und im Carbon-Lay-up. Für das Top-Modell CFR gibt Canyon schlanke 730 Gramm als Rahmengewicht an. Doch auch die günstigeren Modelle müssen sich nicht verstecken, das komplette Frame-Set des CF SLX (inkl. Gabel, D-Shape-Satteltütze und Cockpit) wiegt nur 150 Gramm mehr als das CFR-Set, weitere 280 Gramm schwerer ist das CF SL-Rahmen-Kit.

Das Ultimate und der Profisport
2004 wurde die erste Generation des Ultimate vorgestellt. Viele große Siege wurden seither auf einem Modell dieses Namens eingefahren: unter anderem zwei WM-Titel und mehrere Grand-Tour-Gesamtsiege. Dennoch sei die neue Ultimate-Generation die erste, die gemeinsam mit den Profi-Teams entwickelt wurde, erklärt Lukas Scholl, Pro Sport Manager bei Canyon. Schon früh in der Entwicklung durften verschiedene Fahrer Prototypen testen und den Ingenieuren Feedback geben.

Ultimate bekommt Geometrie des Aeroads
Die Rahmengeometrie wurde quasi 1:1 vom Canyon Aeroad übernommen. Warum? "Weil sie funktioniert und von den Teams gelobt wurde", so ein Entwickler. Vorteil: Die Profis können problemlos zwischen Aeroad und Ultimate wechseln – je nach Streckenprofil. Nur bei der Länge der Kettenstreben gibt’s Unterschiede: Am Aeroad in allen Rahmengrößen 410 mm lang, wachsen sie beim Ultimate mit der Rahmengröße (405 bis 415 mm). Damit jede Fahrerin und jeder Fahrer das passende Rad findet, bietet Canyon gleich acht davon an – in den Größen 3XS bis 2XL. Auf eine eigene Frauenlinie verzichtet der Hersteller, die Koblenzer setzen inzwischen auf Unisex-Modelle.
Clevere technische Details
Neu ist der Lenkeinschlagsbegrenzer, der Schäden am Oberrohr verhindern soll. Ein kleiner Metalleinsatz im Steuerrohr des Rahmens stoppt den Lenker im Fall der Fälle rechtzeitig. Insgesamt elf Modelle umfasst die Palette über die drei Modellreihen, los geht’s ab 2699 Euro (CF SL), CF SLX-Modelle sind ab 6299 Euro zu haben. Mit Felgenbremse wird es das Ultimate nicht mehr geben, nur die beiden günstigsten CF SL-Modelle kommen noch mit mechanischer Schaltung und außen liegenden Zügen, da sich diese nicht durch den Lenker legen lassen.

Erfreulich: Mit 105- bzw. Ultegra-Ausstattung werden faire 2699 bzw. 3199 Euro fällig. Die Doppelspitze im Ultimate-Line-up bilden die zwei CFR-Modelle: als CFR Di2 ganz in Schwarz mit Dura-Ace und leichten DT Swiss PRC 1100 Mon Chasseral-Laufrädern für 10 499 Euro. Oder als Ultimate CFR eTap mit Sram Red AXS und Zipp 353 NSW in schickem Silber für 10 999 Euro. Immerhin: Beide kommen mit Powermeter.

Unser erster Testeindruck: Canyon Ultimate 2023
Wir konnten das CFR Di2 bereits fahren und waren vom geringen Gewicht und der schieren Dynamik begeistert. Die Geometrie vermittelt Sicherheit, alles passt und fühlt sich schnell vertraut an. Die 28-mm-Reifen liegen satt und bieten auch auf schlechten Straßen Komfort. Die superleichten DT Swiss-Laufräder beschleunigen im Nu und zeigen sich dank flacher Felge komplett unbeeindruckt von Seitenwind. Alles andere als kompromisslos, bietet das Ultimate also durchaus Komfort, bleibt aber dennoch seinen Wurzeln treu: als agiles, leichtfüßiges Bergrad, das mehr kann als nur gut klettern – und seinen Namen mehr denn je zu Recht trägt.
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