Die beste Teammachine, die bislang gebaut wurde, also. Für weitere zehn Jahre an der Spitze. Per "Accelerated Composites Evolution", kurz ACE, wurde bereits die erste Teammachine SLR entwickelt – ein Verfahren bei dem eine Vielzahl unterschiedlicher Designs und Lay-ups am Rechner simuliert berechnet und immer weiter optimiert werden.

Optimale Formen dank Simulationen am Rechner
ACE+ wurde nun um den Faktor Aerodynamik erweitert. Schneller, leichter und steifer soll der neue Rahmen sein, obwohl er gleichzeitig aerodynamisch optimiert wurde. Eine echte Herausforderung, wenn die Rohrprofile flächiger und die Gabelscheiden für bessere Aerodynamik schlanker werden sollen.

Damit die Aero-Optimierung und die aufwendigeren Rohrformen nicht aufs Gewicht drücken, setzt BMC am Top-Rahmen SLR01 zu einem großen Anteil auf neue Hochmodulfasern, die besonders "hohe Steifigkeit und hohe Festigkeit" vereinen, wie Entwicklungsleiter Stefan Christ erklärt. Anders ausgedrückt: Die neuen Fasern sind bei gleicher Steifigkeit weniger bruchanfällig – deshalb belastbarer. Für den Rahmen (RH 54) versprechen die Schweizer ein Gewicht von 820 Gramm "auf dem Niveau des Vorgängers", die Gabel soll nur 345 Gramm wiegen – 50 weniger als beim alten Modell.

Ebenfalls neu ist die formschlüssige Anbringung des Flaschenhalters auf dem Unterrohr, ähnlich wie beim Aero-Renner Timemachine Road. "Aerocore" nennt BMC das Ganze. Die speziell angepassten Halter, in die übliche Trinkflaschen passen, zählen bei allen Modellen zum Lieferumfang, sie sollen besonders leicht und "kopfsteinpflastertauglich" sein.
Steifer und gleichzeitig schneller
Mehr Steifigkeit verspricht BMC nicht nur im Tretlagerbereich, sondern auch an der Front, insgesamt soll die Teammachine rund 20 % zugelegt haben. Im Zusammenspiel mit den Gewichtseinsparungen (9 % fürs Komplettrad) verspricht BMC so ein Rad, das rund "6 % schneller sein soll" als der Vorgänger. "Die neue Teammachine ist immer schneller. Mit jedem Fahrer", ergänzt Stefan Christ.

Ungewöhnlich für ein aero-optimiertes Rennrad der absoluten Oberklasse erscheinen die am Top-Modell SLR01 ONE verbauten Laufräder: BMC setzt hier auf den neuen Mon-Chasseral-Satz von DT Swiss, vom Hersteller als das "ultimative Berglaufrad" angepriesen. Mit einem Set-Gewicht von weniger als 1300 Gramm und den relativ flachen Carbon-Felgen helfen sie nicht nur, das Gesamtgewicht des Rades zu drücken, sondern zahlen auch auf die Beschleunigung und das Handling des Renners ein. "Das Gewicht zählt hier mehr als die Aerodynamik", erklärt Stefan Christ die Wahl. In einigen anderen Modellvarianten werden allerdings auch Sätze mit höheren Felgen verbaut, wer "mehr Aero" wünscht, findet also ebenfalls das Passende. Ausgeliefert wird die Teammachine mit 25 mm breiten Vittoria-Reifen, freigegeben sind Rahmen und Gabel für Reifen bis 30 mm Breite.

Auch in Sachen Systemintegration macht die ausschließlich mit Scheibenbremsen erhältliche Teammachine einen Schritt nach vorn. An den Top-Modellen im SLR01-Line-up verbaut BMC eine Lenker-Vorbau-Einheit namens ICS Carbon, die mit 305 g zu "den leichtesten am Markt" zählen soll. Ein Computerhalter mit Einsätzen für gängige Anbieter (Garmin, Wahoo) wird mitgeliefert. Das Cockpit ist in vielen Vorbaulängen (90,100, 110, 120, 130, und 140 mm) sowie in zwei Breiten lieferbar (400 und 420 mm).

An den günstigeren Modellen kommt der neue ICS2-Vorbau (90, 100, 110, 120, 130, 140 mm) mit Carbon-Lenker zum Einsatz, der alle Leitungen und Kabel integriert. Auch die D-förmige Carbon-Sattelstütze, die man in Grundzügen vom Vorgänger kennt, wurde leichter und aerodynamischer.

Optisch auffällig präsentieren sich die "Stealth"-Ausfallenden: Auf der Gewindeseite zeigt sich eine geschlossene Oberfläche sowohl an der Gabel wie auch am hinteren Ausfallende. Die Gewinde für die Steckachsen sind von außen unsichtbar einlaminiert. Das sieht nicht nur gut aus, sondern spart auch ein paar Gramm Gewicht.
BMC Teammachine: Modelle und Preise
Die Preise der SLR01-Modelle reichen von 10 999 Euro für die Top-Ausstattung One mit Sram Red AXS HRD und DT Swiss’ Mon-Chasseral-Laufrädern bis 6799 Euro. Das Rahmen-Set inkl. Cockpit und Sattelstütze gibt’s ab 4299 Euro.

Günstiger kommen alle Modelle, die auf dem knapp 200 Gramm schwereren SLR-Rahmen aufbauen, der aber alle technischen Features der SLR01-Linie mitbringt: 5299 Euro werden für das Modell SLR One mit Sram Force AXS HRD und ICS2-Cockpit fällig, 2799 Euro kostet der Einstieg mit Shimanos 105er-Gruppe und konventioneller Lenker-Vorbau-Kombi.
Modell | Ausstattung | Farbe | Preis |
Teammachine SLR01 One | Sram Red Etap AXS | Carbon & Neo Red | 10.999 Euro |
Teammachine SLR01 Two | Shimano Dura-Ace Di2 | Iron Grey & Neon Red | 10.499 Euro |
Teammachine SLR01 Three | Sram Force Etap AXS | Metallic Orange & Carbon | 7499 Euro |
Teammachine SLR01 Four | Shimano Ultegra Di2 | Pearl Blue & Carbon | 6799 Euro |
Teammachine SLR One | Sram Force Etap AXS | Anthracite Prisma & White | 5299 Euro |
Teammachine SLR Two | Shimano Ultegra Di2 | Pearl Grey & Black | 4799 Euro |
Teammachine SLR Three | Shimano Ultegra | Carbon & Gold | 3599 Euro |
Teammachine SLR Four | Shimano 105 | True Blue & Neon Red | 2799 Euro |
BMC Teammachine im ersten Praxistest
Und wie fährt sich die neue Teammachine? RB-Redaktionsleiter Alexander Walz hatte bereits vor dem Marktstart Gelegenheit, das Top-Modell SLR01 One ausführlich zu fahren. "Schon nach den ersten Metern im Sattel ist klar: BMC hat geliefert! Spielerisch lässt sich das Rad beschleunigen, ich sitze zwar sportiv-gestreckt, aber nicht zu extrem. Das integrierte One-Piece-Cockpit sieht nicht nur aufgeräumt und schnell aus, es liegt auch gut in der Hand. Der ovalisierte Oberlenker greift sich angenehm und lädt bei längeren Vollgasetappen auch mal dazu ein, die Unterarme darauf abzulegen.

Jeden Pedaltritt setzt der leichte Renner unmittelbar in Vortrieb, die leichten Laufräder tragen ihren Teil dazu bei. Immer wieder ertappe ich mich dabei, dass ich kurz aus dem Sattel gehe, um diese spielerische Leichtigkeit zu spüren, mit der sich das Rad auf Tempo bringen und halten lässt. Lasse ich mal kurz die Beine hängen, spornt mich der aufreizend-aggressiv sägende DT-Freilauf an, nicht locker zu lassen. "Gib alles!", lautet die Botschaft, die dieses Rad seinem Fahrer in jeder Minute zuzurufen scheint.
Nach zweieinhalb Stunden im Sattel schließlich geschieht das eigentlich Undenkbare: Von hinten schiebt sich ein anderer Rennradfahrer heran, setzt zum Überholen an – und lässt mich stehen! Der erste Impuls ist – wie immer – dem Rad die Schuld zu geben. Ich muss mir dann aber doch eingestehen: schlechte Ausrede! Meine Beine sind leer, ich schaffe es einfach nicht, dem "Gegner" nachzusetzen. Wer sich mit diesem Rad am Berg abhängen lässt, sollte es auf nicht aufs Material schieben ...
Gott sei Dank, geht es kurz darauf wieder bergab ab, und auch hier zeigt sich die Teammachine souverän: jederzeit steif genug, um über alle Zweifel erhaben zu sein, rollt sie dabei so komfortabel und smooth auch über zweitklassige Pisten, wie man das von einem Top-Renner des Modelljahrs 2021 erwarten darf. Auch bei Highspeed läuft das SLR01 läuft stabil geradeaus, wirkt nie nervös, reagiert prompt auf Lenkbefehle, setzt meine Wünsche unauffällig und direkt um.
Ach ja, bevor jetzt die allfälligen Fragen zum Gewicht kommen: Inklusive Flaschenhaltern zeigte die RB-Waage für das fahrfertige Rad 6,8 kg an. Etwas mehr zwar als die vom Hersteller versprochenen 6,5 kg zwar, allerdings war das Testrad nicht tubeless aufgebaut. Da geht also noch was …"




