Öl ist nicht gleich Öl – das weiß jeder, der schon mal Motoröl für sein Auto kaufen wollte. Unterschiedliche Spezifikationen und eine große Preisspanne machen die Auswahl gar nicht so leicht.
Ähnlich verhält es sich auch mit Kettenöl für das Fahrrad. Die Preise variieren zum Teil ungewöhnlich stark. So kostet das preiswerteste Öl in diesem Test schmale 6 Euro mit 65 ml, das teuerste aber rund 32 Euro mit nur 50 ml – ob da doch flüssiges Gold drin ist? Beim genaueren Blick auf die Flasche springen einen dann noch Fachbegriffe an wie PTFE, Teflon, Silikon, Keramik oder Graphit – die wir in einem Glossar erklären. Und zu guter Letzt gibt es auch noch Öle für schlechtes und welche für trockenes Wetter. Wie soll man sich da nur richtig entscheiden?
Um die Wahl zu vereinfachen, haben wir 16 Fahrrad Kettenöle in Labor und Praxis getestet. Dabei entschieden wir uns für Kettenöle, die für nasse Bedingungen geeignet sind, insofern der jeweilige Hersteller diese im Programm führt. Warum? Ganz einfach, beim Mountainbiken sind Matsch und Nässe zumindest in unseren Gefilden einfach sehr häufig gegeben. Dünnflüssige Öle für trockenes Wetter sind eher für Rennradfahrer interessant.
Auch die Hersteller selber raten eher zu dickflüssigen Ölen. Wir testeten außerdem ausschließlich Tropfflaschen. Mit diesen gelingt die Dosierung besser und sie sind effektiver. Alle Ergebnisse aus dem Labor- und Praxistest findest du hier. Zudem haben wir das Preis-Leistungs-Verhältnis der Öle errechnet. Apropos: Das eingangs erwähnte, sündteure Muc-Off-Öl ist tatsächlich super, andere, günstigere Öle sind es aber auch. Dabei gilt generell: Auch ein mittelprächtiges Öl ist immer noch viel besser als gar kein Öl. Eine regelmäßig und fachmännisch geölte Kette garantiert geringere Reibung, verbesserte Schaltperformance und vor allem viel geringeren Verschleiß. Wie du deine Kette pflegen solltest, findest du übrigens auch in diesem Artikel.
Produkt | Punkte | Wertung |
97 PKT | Überragend | |
95 PKT | Überragend | |
92 PKT | Überragend | |
88 PKT | Sehr gut | |
88 PKT | Sehr gut | |
87 PKT | Sehr gut | |
SHIMANO PTFE Lube | 87 PKT | Sehr gut |
85 PKT | Sehr gut | |
82 PKT | Sehr gut | |
77 PKT | Sehr Gut | |
76 PKT | Sehr gut | |
73 PKT | Gut | |
68 PKT | Gut | |
63 PKT | Gut | |
58 PKT | Befriedigend | |
56 PKT | Befriedigend |
So haben wir getestet: Kettenöl
Praxistest: Da es auf dem Trail schwer ist, vergleichbare Bedingungen herzustellen, haben wir den Praxistest auf die Handhabung beschränkt. Im Fokus: die Dosierbarkeit. Darunter verstehen wir, wie dünn oder dickflüssig das Öl ist, wie gut die Pipette der Flasche ist und wie sich der Flaschenkörper eindrücken lässt. Diese drei Faktoren findest du unter dem Faktor Handhabung.
Labortest: In unserem Auftrag testete das Labor der NOLD Hydraulik und Pneumatik GmbH in Bad Waldsee die 16 Kettenöle auf ihre Schmierfähigkeit und den Verschmutzungsgrad. Im ersten Schritt wurde die Schmierstoffprüfung nach Brugger (DIN 51347) durchgeführt. Dabei wird das Öl auf einen Prüfzylinder aufgetragen und mit Druck gegen einen rotierenden Prüfring gepresst. Anschließend werden die Schleifspuren auf dem Prüfzylinder automatisch ausgemessen und ein Belastungswert in N/mm² angegeben.
Beim Reinheitstest misst ein Laser die Verschmutzung, indem er die Anzahl der Kleinstpartikel im Öl zählt. Nach unterschiedlichen Größen werden die Partikel im Mikrometerbereich sortiert und nach ISO 4406:1999 in drei Reinheitsklassen klassifiziert.

Unterschied Kettenöl für nasse und trockene Bedingungen
Nass-Kettenöle sind für den Einsatz bei schlechtem Wetter optimal. Ein dickeres Grundöl ist mit Haftvermittlern versehen. Die Kette wird mit einem
Schutzmantel umgeben. Nachteil: Auch Schmutz haftet besser an der Kette.
Öl für trockenes Wetter (nicht zu verwechseln mit Trockenschmiermittel) ist dünner, dringt besser in die Laschen und Glieder ein. Es ist weniger sichtbar, wäscht sich aber auch schnell wieder ab.
Fachbegriffe beim Kettenöl leicht erklärt





Bewertungsmatrix: Die besten Kettenöle im Test
Anhand einer Auswertungstabelle wird die Punktezahl für jedes Öl errechnet und somit die Endnote bestimmt. Zum Endergebnis trägt die Schmierfähigkeitsprüfung zu 60 Prozent bei, der Reinheitstest zu 15 Prozent und die Handhabung zu 25 Prozent. Anhand der Punkte kannst du erkennen, wie weit entfernt das Produkt von der nächsten Note liegt. Dies erlaubt eine feine Unterscheidung in der Beurteilung etwa zwischen zwei Produkten, die beide im "Sehr gut" liegen, aber dennoch nicht auf demselben qualitativen Niveau abschneiden.