Vom günstigen Alu-Gravelbike bis hin zur absoluten Aero-Carbonrakete auf höchstem Profi-Niveau: Insgesamt 57 Rennräder und 14 Gravelbikes habe ich in diesem Jahr getestet. Schon die finanzielle Bandbreite ist enorm: Das günstigste Rad, das Canyon Endurace Allroad ist für gerade einmal 1000 Euro zu haben, das teuerste Modell war das innovative und durchaus extravagante Baldiso One, das mehr als 21 000 Euro kostet. Aber auch von der Ausrichtung zeigte sich die gesamte Bandbreite des sportlichen Radfahrens, vom komfortablen Endurance-Renner für lange Touren bis hin zu superleichten und/oder maximal aerodynamischen Profirennern für höchste Ansprüche. Einige Räder sind mir besonders in Erinnerung geblieben. Hier sind meine ganz persönlichen Top 5 des Jahres.
Cervélo R5

Mit dem zur Tour de France vorgestellten R5 hat es sich Cervélo zur Aufgabe gemacht, Scotts' Addict RC zu stürzen und sich selbst die Leichtgewichtskrone aufzusetzen. Laut Hersteller soll es als Komplettrad in Topausstattung in Größe 56 nur 5,97 Kilogramm auf die Waage bringen. Möglich machen dies ein nur 651 Gramm schwerer Rahmen sowie die Gabel mit 298 Gramm. Insgesamt habe man dank einer intensiven Analyse aller Bereiche im Vergleich zum Vorgänger 326 Gramm eingespart.

Äußerlich eher schlicht mit klassischer Rahmenform, aber einiges unter der Haube: Komplett wiegt es nur knapp über 6 Kilogramm und ist damit eines der leichtesten Rennräder aktuell. Damit macht Pässefahren richtig Spaß.
Scott Addict RC Ultimate

Nicht zu Unrecht zählt das Addict RC von Scott zu den absoluten Rennrad-Klassikern. Schon der jüngst vom Profi-Sport zurückgetretene Mark Cavendish feierte Siege auf dem Renner, beispielsweise sprintete er mit der 2009er-Version des Addict zum prestigeträchtigen Sieg auf der Champs-Élysées. Ein Rad, das damals zu den absolut leichtesten im Peloton zählte. An diese Tradition will Scott mit der Neuauflage anknüpfen.

Rekordverdächtig: Mit 5,9 Kilogramm ist das neue Addict RC Ultimate aktuell wohl das leichteste Serien-Rennrad der Welt. Vor allem der superleichte Rahmen, der weniger als 600 Gramm wiegt, und die Entwicklungsarbeit dahinter haben mich beeindruckt (nachzuhören im Podcast mit Entwickler Max Könen). Und trotz des geringen Gewichts fährt sich das Addict absolut verlässlich und sehr souverän.
Giant Seek 1

Die Rennradmarken Giant und Liv Cycling bringen Jugendrennräder speziell für Kinder und Jugendliche zwischen 130 und 150 Zentimetern Körpergröße heraus: das Seek. Giant und die zur Giant-Group gehörende Frauen-Fahrradmarke Liv wollen damit ihr Engagement für den Jugendmarkt verstärken und mit dem jeweils ersten Dropbar-Bike speziell den Straßenradsport fördern.

Ein Kinderrennrad auf Top-Niveau, das wirklich Spaß macht. Die elektronische Schaltung macht die Gangwechsel auch für Kinderhände kinderleicht ohne mühsames Handverdrehen. Der leichte Alu-Rahmen und vor allem die Carbonlaufräder sorgen für agilen Vorwärtsdrang und großen Fahrspaß – bei einem geringen Gesamtgewicht von 7,4 Kilogramm. Weiteres Plus: Dank der Reifenfreiheit und Gravelreifen ist das Seek auch noch sehr vielseitig einsetzbar. Und als Liv gibt es das identische Rad in anderen Farben auch/aber nicht nur für Mädchen.
Cannondale Synapse Lab71/Synapse 2 Smart Sense

Ein Rennrad mit fest installiertem Front- und Rücklicht? Dazu mit einem großformatigen Akku auf dem Unterrohr? Das brach vor drei Jahren mit Gewohnheiten und war nicht unbedingt das, was viele von dem neu aufgelegten Endurance-Klassiker erwartet hatten. Doch die Cannondale-Ingenieure ließen sich nicht beirren, beschritten den eingeschlagenen Weg konsequent weiter – und haben mit der jüngst vorgestellten Neuauflage des Synapse vieles richtig gemacht. Erster Punkt: Wer einfach ein "normales" Endurance-Rennrad sucht, erhält das Synapse auch ohne "Smart Sense Gen. 2" – und das bereits ab 3499 Euro.

Zugegeben, beim Vorgänger, dem ersten Synapse mit Smart Sense, war ich sehr skeptisch, ob dieses Konzept so aufgeht. Akku außen auf dem Unterrohr, Kabelsalat an der Front, etc. Aber mit dem aktuellen Nachfolger hat Cannondale richtig gut nachgelegt: Das System ist jetzt fast komplett integriert und so ist das neue Synapse schon optisch viel gefälliger. Die integrierte Technik mit Licht und Radar und zentralem Akku fällt auf den ersten Blick überhaupt nicht auf. Dazu kommt der Charakter als komfortables, aber durchaus schnelles und sportliches Endurance-Rennrad. Vor allem in der – in Deutschland leider nicht erhältlichen – Top-Version Lab 71. Aber auch das Synapse 2, das es hier gibt, ist ein echt starkes Rad. Und: Wer kein fest installiertes Licht will, für den gibt es das Synapse auch ohne.
Trek Madone SLR 9

Ein Rennrad für alles. Und jeden. Vom flachen Frühjahrsklassiker bis zu den Hochgebirgsetappen der großen Rundfahrten. Für leichte Bergflöhe genauso wie für den antrittsstarken Sprinter: Treks neues Madone SLR ist seit dieser Saison das Allzweckgerät für die Profis vom Team Lidl-Trek. Damit folgen die US-Amerikaner dem Trend, die einst klar getrennten Aero- und Leichtbau-Serien wieder zu einer Modellreihe zusammenzuführen.

Trek hat mit dem neuen Madone den Aero-Renner Madone mit dem leichten Emonda zu einem echten Allrounder verschmolzen, der sowohl aerodynamisch als auch leicht ist. Der Name täuscht meiner Meinung nach allerdings ein wenig, denn das Madone SLR hat für mich mehr vom Emonda als vom "alten" Madone. Es fährt sich sehr leichtfüßig, klettert stark und macht mit seinem lebendigen und agilen Handling richtig viel Spaß.
Rennräder im Test: Über 50 Modellen auf den Zahn gefühlt!

Du suchst den besten und attraktivsten Renner für Deine Ansprüche? Wir haben über 50 aktuelle Modelle aus 2024 und 2025 getestet – von Race- und Aero-Bikes bis hin zu Endurance-Rennrädern ist alles dabei. Die geballte Fachkompetenz unserer ROADBIKE-Testfahrer findest du in dieser Übersicht, die ständig aktualisiert wird.





