Specialized begründete mit dem Roubaix einst die Ära des komfort-orientierten, gleichwohl sportlichen Langstreckenrennrads.
Jetzt gibt es das neue Modell, mit dem nicht nur komfort-orientierte Rennradfahrer, sondern auch die Profis auf den Kopfstein-Strecken in der Hölle des Nordens Siege holen sollen. Wie das? Weil laut Specialized "smoother = faster" ist. Wir konnten das Specialized Roubaix schon testen.
Was ist neu am Specialized Roubaix?
Schon in der letzten Modellvariante hat Specialized für das Roubaix eine Federung in der Front entwickelt. Besonderheit der Dämpfung: Sie federt nicht etwa wie ein Federgabel das komplette Rad mit Fahrer sondern nur den Fahrer. So soll mehr Komfort bei gleichbleibender Effizienz möglich sein. Die Entwickler bauen das Federelement dazu zwischen Vorbau und Steuerrohr.
Specialized Future Shock 2.0

Die sogenannte Future Shock Frontfederung wurde beim neuen Roubaix überarbeitet. Unter dem Namen Future Shock 2.0 lässt sie sich jetzt auch während der Fahrt vom Fahrer direkt verstellen. Er kann so über einen Drehknopf auf dem Steuersatz die Härte selbst wählen. Um diesen Mechanismus zu ermöglichen, haben die Specialized-Entwickler die Feder im oberen Teil des Elements durch eine Hydraulik ersetzt. 20 mm gibt die Federung maximal nach.

Um zwischen Heck und Front eine Ausgewogenheit herzustellen, erhält auch die Sattelstütze ein Update. Die neue Roubaix-Sattelstütze heißt Pavé und orientiert sich an der Sattelstütze des Specialized Tarmac (bekommt auch eine D-Form). So soll die Sattelstütze aerodynamischer werden und dabei zugleich auch besser flexen. Um den Komfort darüber hinaus noch zu verbessern, ist die Sattelklemme nicht oben am Sattelrohr komplett angebracht, sondern im Rahmen versenkt und wird von einer Gummiabdeckung vor Dreck geschützt. So ist der Drehpunkt derStütze auch bei geringem Auszug möglichst tief und das Material kann mehr flexen.
Roubaix: Mehr Aero, weniger Gewicht

Allerdings legt Specilaized Wert darauf, dass nicht nur in Sachen Komfort sondern auch bei Aerodynamik und Gewicht das Roubaix einige Schritte nach vorne gemacht hat. Für die Rohrformen waren die des Venge Vorbilder. Im Windkanal konnte der neuen Roubaix-Rahmen laut Specialized sogar bessere Werte erzielen, als das 2017 vorgestellte Tarmac SL6. Nicht schlecht, für ein Langstrecken-Rennrad.
Bisherige Tests haben beim Roubaix das Gewicht bemängelt. Hier haben die Entwickler nachgebessert, der Rahmen des Roubaix wiegt laut Hersteller inklusive Federelement 900 Gramm. Komplett landet es in der S-Works-Ausführung knapp über 8 kg.
Tschüss Ruby, hallo Roubaix
Rennradfahrerinnen mögen sich wundern, weshalb bisher der Name Ruby nicht gefallen ist. In den vergangenen Jahren war das Ruby das weibliche Pendant zum Roubaix. Jetzt schafft Specialized diese Trennung ab. Warum? Weil die US-Amerikaner aufgrund von Studien und eigener Vermessungen im Rahmen des Retüel-Fittings festgestellt haben, dass der Unterschied zwischen zwei Männern größer sein kann, als der zwischen einem Mann und einer Frau. Klingt logisch. Unter dem Slogan "Beyond Gender" wird das Roubaix also zum Unisex-Rennrad.
Kleine Frauen (und natürlich auch kleine Männer) müssen sich keine Sorgen machen. Das neue Roubaix wird es ab Größe 44 geben. Insgesamt in 11 Größen.
Für wen eignet sich das Specialized Roubaix?

Auf dem Roubaix wurden in der Hölle des Nordens auf extremem Kopfsteinpflaster schon sechs Siege eingefahren. Auf Kopfsteinpflaster scheint das Roubaix also unschlagbar. Das hat auch unser erster Test herausgestellt. Wohl mit keinem anderen Rennrad wäre es möglich, immerhin etwas entspannt über die ruppigen Strecken um Roubaix zu fahren. Allerdings ist das Roubaix nicht nur für Rennradfahrer und Rennradfahrerinnen interessant, die Kopfsteinpflaster-Fanatiker sind. Es ist und bleibt ein Langstreckenrad mit einem Plus an Komfort. Und kann so das passende Rennrad für alle sein, die keine straffe Front wünschen und Handgelenke und Arme lieber durch etwas Dämpfung entlasten wollen. Oder eben gerne etwas komfortabler und länger unterwegs sind.
Erster Test Specialized Roubaix

Für ROADBIKE konnte Christiane Rauscher das Roubaix schon testen. Und wenn es richtig hart wird, frohlockt Specializeds Roubaix. Wer das Langstrecken-Rennrad über das Kopfsteinpflaster prügelt, dem zeigen die technischen Features des Rennrads: hey das geht. Tadellos dämpft die Federung in der Front harte Schläge und Vibrationen. Im Vergleich dazu ist das Heck unauffällig. Aber eben nicht unauffällig hart, sondern es flext ebenfalls.
Geht es auf gemäßigterem Untergrund dahin ist das Roubaix ein solides schnelles Rad mit einem Plus an Komfort. Klar, die aufrechte Sitzposition ist manchem Racer vielleicht zu komfortabel, er braucht vermutlich aber auch keine Federung.

Cool: an der Steuersatz Kappe kann der Fahrer ganz nach Belieben die Stärke der Federung einstellen. Das ist problemlos "on the fly" also während der Fahrt möglich. Laut Specialized wurde an der Federung einiges weiterentwickelt. Klingt gut? Soll auch beim fahren zu spüren sein. Eines ist aber sofort zu sehen, in Sachen Design hat Specialized deutlich gefeilt. Wie aus einem Guss sind jetzt Vorbau und Steuerrohr konstruiert – eine Kappe verbindet beides optisch zu einem Ganzen. Auch sonst wirkt das Roubaix schicker, schneller und auch für Racer attraktiver.
Überzeugen konnten im ersten Test die Sram-Scheibenbremsen und die elektronische Schaltung. Gerade auf Pflaster hilft das präzise Schalten und wenn es schnell wird vermitteln die Scheibenbremsen viel Sicherheit. Cool: Eigentlich erwartet man ja etwas Scheppern oder zumindest leises Klappern des Rahmens, wenn man zügig aufs Kopfsteinpflaster fährt. Gibt es beim Roubaix fast nicht, das ist wohl ebenfalls dem Dämpfer geschuldet und gefällt der Testerin gut.
Specialized Roubaix 2019: Modelle und Preise

Das neue Specialized Roubaix wird es in 8 Ausstattungsvarianten geben. Die Preise starten bei 2.299 Euro und gehen bis 11.199 Euro. Das S-Works Roubaix Topmodell, das Roubaix Comp und das S-Works Roubaix Rahmenset wird es auch in einer Peter Sagan Sonderedition geben.
Specialized S-Works Roubaix – Sram Red Etap AXS

Rahmen | Fact 11R Carbon |
Gabel | Future Shock 2.0 |
Lenker | S-Works Carbon Hover Drop, 125x75mm |
Vorbau | S-Works Future Stem |
Sattel und Sattelstütze | S-Works Power Carbon und S-Works Pave |
Bremse | Sram Red Etap AXS |
Schaltung | Sram Red Etap AXS, Kurbel 46/33, Kassette 10-33 |
Laufräder | Roval CLX 32 Disc |
Reifen | Turbo Cotton, 700x28 |
Preis | 11.199 Euro |
Specialized S-Works Roubaix – Shimano Dura-Ace Di2

Rahmen | Fact 11R Carbon |
Gabel | Future Shock 2.0 |
Lenker | S-Works Carbon Hover Drop, 125x75mm |
Vorbau | S-Works Future Stem |
Sattel und Sattelstütze | S-Works Power Carbon und S-Works Pave |
Bremse | Shimano Dura-Ace hydraulisch |
Schaltung | Shimano Dura-Ace Di2, Kurbel 50/34, Kassette 11-30 |
Laufräder | Roval CLX 50 Disc |
Reifen | Turbo Cotton, 700x28 |
Preis | 10.999 Euro |
Specialized Roubaix Pro

Rahmen | Fact 10R Carbon |
Gabel | Future Shock 2.0 |
Lenker | S-Works Carbon Hover Drop, 125x75mm |
Vorbau | Future Stem Pro |
Sattel und Sattelstütze | Power Pro und S-Works Pave |
Bremse | Sram Force Etap AXS hydraulisch |
Schaltung | Sram Force Etap AXS, Kurbel 46/33, Kassette 10-33 |
Laufräder | Roval CL 32 Disc |
Reifen | Turbo Pro, 700x28 |
Preis | 6.999 Euro |
Specialized Roubaix Expert

Rahmen | Fact 10R Carbon |
Gabel | Future Shock 2.0 |
Lenker | Specialized Expert Hover, 125x75mm |
Vorbau | Future Stem Pro |
Sattel und Sattelstütze | Body Geometry Power und S-Works Pave |
Bremse | Shimano Ulegra hydraulisch |
Schaltung | Shimano Ultegra Di2, Kurbel 50/34, Kassette 11-34 |
Laufräder | Roval C 38 Disc |
Reifen | Turbo Pro, 700x28 |
Preis | 5.999 Euro |
Specialized Roubaix Comp Di2

Rahmen | Fact 10R Carbon |
Gabel | Future Shock 1.5 |
Lenker | Specialized Adventure Gear Hover, 125x75mm |
Vorbau | Future Stem Pro |
Sattel und Sattelstütze | Body Geometry Power und S-Works Pave |
Bremse | Shimano Ultegra hydraulisch |
Schaltung | Shimano Ultegra Di2, Kurbel 50/34, Kassette 11-34 |
Laufräder | DT Swiss R470 Disc |
Reifen | Turbo Pro, 700x28 |
Preis | 4.799 Euro |
Specialized Roubaix Comp

Rahmen | Fact 10R Carbon |
Gabel | Future Shock 1.5 |
Lenker | Specialized Adventure Gear Hover, 125x75mm |
Vorbau | Future Stem Pro |
Sattel und Sattelstütze | Body Geometry Power und S-Works Pave |
Bremse | Shimano Ultegra hydraulisch |
Schaltung | Shimano Ultegra, Kurbel 50/34, Kassette 11-34 |
Laufräder | DT Swiss R470 Disc |
Reifen | Turbo Pro, 700x28 |
Preis | 3.799 Euro |
Specialized Roubaix Sport

Rahmen | Fact 10R Carbon |
Gabel | Future Shock 1.5 |
Lenker | Specialized Adventure Gear Hover, 125x75mm |
Vorbau | Specialized, 3D-forged alloy |
Sattel und Sattelstütze | Power Sport und S-Works Pave |
Bremse | Shimano 105 hydraulisch |
Schaltung | Shimano 105, Kurbel 50/34, Kassette 11-34 |
Laufräder | DT Swiss R470 Disc |
Reifen | Turbo Pro, 700x28 |
Preis | 2.799 Euro |
Specialized Roubaix
Rahmen | Fact 10R Carbon |
Gabel | Future Shock 1.5 |
Lenker | Specialized Adventure Gear Hover, 125x75mm |
Vorbau | Specialized, 3D-forged alloy |
Sattel und Sattelstütze | Power Sport und S-Works Pave |
Bremse | Shimano Tiagra Disc |
Schaltung | Shimano Tiagra 10-fach, Kurbel 50/34, Kassette 11-34 |
Laufräder | Axis Sport Disc |
Reifen | Specialized Espoir Sport, 700x28 |
Preis | 2.299 Euro |
Rückblick 2017: Specialized Roubaix und Ruby: Integrierte Frontfederung
Mit der jüngsten Entwicklungsstufe des Roubaix und des weiblichen Pendants Ruby, die Specialized zur Saison 2017 präsentiert, will der US-Hersteller seine Innovationskraft unter Beweis stellen und sich wieder von der Konkurrenz absetzen.
Auffälligste Neuerung ist eine in das Steuerrohr integrierte Federung. Dabei federt die gesamte Lenker-Vorbau-Kombi um bis zu 20 Millimeter. Das in Zusammenarbeit mit McLaren entwickelte System "Future Shock" kann dank drei unterschiedlichen Federhärten individuell an die eigenen Fahrerbedürfnisse und Streckenbedingungen angepasst werden. Specialized verspricht, dass der starke vertikale Flex an der Front keine Auswirkungen auf das Handling des Renners haben soll und auch Sprints problemlos gefahren werden können.
Am Heck sind Sitzstreben und Sattelstützklemmung besonders tief angesetzt, was den Federungskomfort gegenüber den bisherigen Modellen erhöhen soll. Ebenfalls neu ist, dass das Oberrohr nicht mehr die bisher charakteristische Krümmung aufweist. Laut Specialized soll das neue, nun gerade abfallende Oberrohr dem Rad einen sportlicheren Look verpassen.





Keine Felgenbremsen für Specialized Roubaix und Ruby

Alle Rahmen sehen die Aufnahme von Flat-Mount-Disc-Bremsen vor, Felgenbremsversionen wird es vom neuen Roubaix und Ruby nicht geben. Die Geometrie wurde ebenfalls überarbeitet und soll gegenüber den bisherigen Generationen etwas sportlicher ausfallen. Hierfür wurde unter anderem das Steuerrohr etwas kürzer. Als Rahmengewichte nennt Specialized für die S-Works-Variante des Roubaix 900 Gramm in mittlerer Größe und 1050 Gramm für die "normale" Version.
Ebenfalls neu entwickelt wurden Roval CLX 32-Carbon-Laufräder, die als tubelessfähige Clincher-Version mit Keramiklagern auf 1390 Gramm Setgewicht kommen sollen.
Insgesamt wird es 6 Roubaix- und 6 Ruby-Modelle mit verschiedenen Ausstattungs- und Farbvarianten geben. Das Roubaix Expert mit mechanischer Ultegra-Schaltung und hydraulischen Scheibenbremsen kostet beispielsweise 3999 Euro, die Roubaix bzw. Ruby-S-Works-Variante mit Red eTap HDR 9799 Euro. Für das S-Works Roubaix-Rahmenset werden 3499 Euro fällig. Erste Exemplare sollen bereits ab Oktober erhältlich sein, die Lieferzeiten können aber in Abhängigkeit von Modell und Größe stark variieren.
Erste Tests

RoadBIKE hatte bereits im Juni Gelegenheit, das neue S-Works-Roubaix Probe zu fahren. Das Handling ist dank der überarbeiteten Geometrie deutlich sportlicher geworden, freilich ohne den langstreckentauglichen Charakter gänzlich abzulegen. Die Frontfederung erscheint zunächst ungewöhnlich, arbeitet aber effektiv und bügelt Unebenheiten der Straße deutlich spürbar glatt.
Im normalen Fahrbetrieb ließen sich keine negativen Auswirkungen der Frontfederung auf die Lenkung feststellen. Ob sich bei Sprints tatsächlich kein horizontales Spiel bemerkbar macht, wird derzeit untersucht. Einen ausführlichen Labor- und Fahrtest des neuen Specialized Roubaix S-Works veröffentlicht RoadBIKE in der kommenden Ausgabe 11/2016, erhältlich ab 12. Oktober 2016.





Neue Rennräder für die Saison 2019




