Enduros/Link zum Testbericht | Preis | Gewicht | Testergebnis |
6499 € | 15,6 kg | Sehr gut | |
8999 € | 14,6 kg | Sehr gut | |
8999 € | 14,0 kg | Sehr gut | |
6999 € | 16,0 kg | Sehr gut | |
6499 € | 15,7 kg | Sehr gut | |
6299 € | 14,7 kg | Sehr gut | |
5999 € | 15,3 kg | Sehr gut | |
4549 € | 15,3 kg | Gut |
Enduro-Bikes erleben derzeit ihren dritten Frühling. Wobei sie gerade aus Sicht der MTB-Entwickler nie aus dem Fokus gerieten. Kein Wunder, schließlich müssen sie von allen Mountainbikes den wohl größten Spagat meistern: Sie sollen bergab das absolute Maximum bieten, aber – anders als Downhillbikes und die inzwischen fast ausgestorbenen Freerider – auch bergauf pedalierbar sein. Und das nicht nur für einen kurzen Gegenanstieg, sondern für 1000 Höhenmeter und mehr am Stück. Entsprechend viele Innovationen wie variable Geometrien oder Fahrwerke feierten an Enduros ihr Debüt. Und auch in Sachen Laufradgröße und Geometrien ging es in den letzten Jahren im Enduro-Segment heiß her. Auch befeuert durch die verschiedenen Rennformate. Vor allem die aktuell vom XC-Fully bis zum E-MTB angesagten lang-flachen Geometrien hatten und haben ihren Ursprung bei den Wuchtbrummen mit 160–180 mm Federweg.

Der jüngste Booster dieser Never-ending-Story in Sachen Fortschritt sind die neuen Gabeln von Fox (38) und Rock Shox (Zeb) mit 38-mm-Standrohren, brillanter Performance, brachialen Steifigkeiten, aber auch höheren Gewichten. Die Produktmanager und Ingenieure schafften es, die neuen Gabeln in ihre neuen, aber auch bestehenden Enduros perfekt zu integrieren. Kurzum: Mit noch präziserer Front und 170 mm Hub sind die Enduros 2021 potenter, aber auch schwerer denn je.
Viele Neuheiten im Test
Nicht nur die Gabel-Novitäten zeigen, dass Enduros boomen. Es sind auch die vielen Neuerscheinungen der Bike-Hersteller. So stellte Cannondale kurz vor Testbeginn das Jekyll neu vor, das jetzt auf ein Hinterbaukonzept mit hohem Drehpunkt und Umlenkrolle setzt. Ebenfalls brandneu: das Spire von Transition aus Belingham, USA. Das beliebte YT Capra wurde im Mai 2021 neu aufgelegt. Als Vertreter der 27,5"-Kategorie ist das neue Nomad am Start. Treks Slash wurde im Spätsommer 2020 präsentiert. "Alte" Enduro-Hasen im Geschäft sind das Scott Ransom, das Specialized Enduro und das Radon Swoop, Letzteres wieder mal mit atemberaubendem Preis-Leistungs-Verhältnis. Apropos: Die Preisspanne in diesem Test ist ungewöhnlich hoch. Das ist der aktuellen Lieferproblematik geschuldet. Wir luden die Firmen daher schlicht ein, ihr derzeit verfügbares Enduro-Modell der "bezahlbaren" Highend-Klasse zu schicken. Das günstigste Bike ist dabei das Radon Swoop für 4550 Euro, super ausgestattet und das Topmodell des Bonner Versenders. Generell liegt die Ausstattung im Testfeld auf vergleichbarem Niveau. Lediglich die beiden teuren Enduros von Santa Cruz und Scott kommen für je rund 9000 Euro mit besonderen Parts wie einer elektronischen Schaltung (Scott) oder edelsten Carbon-Laufrädern (Santa Cruz). Dies drückt das Gewicht der beiden unter 15 Kilo, beim Scott sogar auf knapp 14 Kilo. Ebenfalls halbwegs leicht, aber nicht ganz so teuer ist das Trek Slash für 6299 Euro. Alle weiteren Bikes liegen jenseits der 15-Kilo-Marke, das Specialized für 7000 Euro wiegt sogar stolze 16 Kilo.

Bei diesem erlesenen Testfeld lohnt der Blick auf technische Aspekte wie Hinterbaulänge, Reach, Lenk und Sitzwinkel sowie die Fahrwerksphilosophie. Dabei zeichnet sich ein Trend ab: War zuletzt ein möglichst kurzer, Spieltrieb versprechender Hinterbau en vogue, dürfen die Bürzel heute gerne gestreckter sein. So setzen etwa Cannondale, Specialized und YT auf Laufruhe in Form eines längeren Hecks. Transition spendiert dem Spire in Größe XL sogar einen bis zu 454 mm langen Hinterbau. Tatsächlich machen die längeren Hinterteile Sinn, weil sie besser mit den stetig wachsenden Reach-Werten, die dem Fahrer mehr Platz auf dem Rad verschaffen, sowie mit den immer flacheren Lenkwinkeln, die für Ruhe an der Front sorgen, harmonieren. Der Fahrer ist mittiger im Rad platziert und bringt so mehr Druck auf die Front. Konsequent: Für kleinere Fahrer haben Cannondale, Santa Cruz, Transition und YT die kleineren Größen ihrer Bikes mit kürzeren Hinterbauten versehen. Auch in Sachen Hinterbaufederung sind unterschiedliche Konzepte im Test vertreten. Vom straffen Fahrwerk für gebaute Bikepark-Strecken wie am Cannondale und YT bis hin zum super schluckfreudigen Hinterbau á la Specialized ist alles im Test vertreten.

Letztendlich muss bei der Wahl des passenden Enduros der Einsatzzweck vorher definiert sein. Soll es wendig oder laufruhig sein? Suchen Sie ein Bike fürs gröbstes Gelände oder einen Allrounder für die tägliche Tour vor der Haustür? Höchst potent für kompromissloses Bergab fallen die Enduros von Specialized und Transition aus. Flotter bergauf geht es mit Scott, Santa Cruz und Trek. Seriöse Allrounder sind die beiden Neulinge von YT und Cannondale, die mit tollen Geos und progressiv, antriebsneutral abgestimmten Fahrwerken im Bikepark und auf Hometrails gleichermaßen überzeugen können. Das Radon zeigt eine unauffällige Performance und ist im Preis-Leistungs-Verhältnis unschlagbar gut.
Enduros: Gewichte und Längen
Die folgende Tabelle zeigt die Gewichte der Bikes ohne Pedale sowie die "rotierende Masse" aus Laufradsatz, Reifen, Bremsscheiben, Kassette und Schläuchen bzw. Tubeless-Füllung. Unter 14 Kilo ist für ein aktuelles Enduro leicht, 16 Kilo sind mit den schweren 38er-Gabeln, stabilen Reifen und durchschnittlicher Ausstattung schnell erreicht.

Die zweite Tabelle zeigt das Verhältnis von Hauptrahmen- zu Hinterbaulänge. Die Hinterbaulänge ist die gemessene Länge zwischen Tretlagermitte bis zur Hinterradachse, die des Hauptrahmens ist die Länge von Tretlagermitte ausgehend bis hin zur Vorderradachse. Beide Werte zusammen addiert ergeben den Radstand, der auch die Gesamtlänge der Balken bestimmt.

Ergebnisse im Detail
Punkte und Benotung
Alle unsere Biketests bauen auf einem durchdachten Punkteschema auf, das alle wichtigen Fahreigenschaften und Kategorien umfasst. Knapp ein Drittel der Gesamtnote steuern Laborerhebungen wie Gewicht, Verarbeitung und Ausstattung bei. Hauptsächlich ergibt sich die Note aber aus Kategorien wie dem Handling, der Vortriebseffizienz, der Bergab-Performance und dem Fahrwerk. Um einen Eindruck von den Fahreigenschaften zu gewinnen, fahren vier Tester die Bikes auf einer selektiven Teststrecke und notieren nach jeder Runde ihre Bewertungen. Die Gewichtung der Kategorie passen wir an die Bike-Gattung an. Die Enduro-Bikes im Test müssen zum Beispiel besonders gute Downhill- und Fahrwerkseigenschaften aufweisen. Bei maximal 250 Punkten ist das Bike mit den meisten Zählern logischerweise Testsieger.

Das Spinnennetz
... zeigt, wo die Stärken und Schwächen des Bikes in Relation zum Testumfeld liegen. Je größer der Ausschlag in einer der acht Kategorien, desto prägender der jeweilige Charakterzug.
