Pivot Switchblade (Modelljahr 2020)
US-Schmiede Pivot bringt neues Trailbike

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Die Edelmarke Pivot erneuert das vielseitig einsetzbare Switchblade von Grund auf. Wir waren für Sie bei der Präsentation auf den Kanaren dabei und erhielten neben exklusiven Informationen einen ersten ausführlichen Fahreindruck.

Pivot Switchblade
Foto: Stephan Peters Design

Zum ersten Mal zeigte Pivot das Switchblade Im Jahr 2016. Der Plus-Reifen-Boom war in vollem Gange und Pivot entwarf mit dem Switchblade ein kompromissloses Trailbike mit der Option, es mit Puls-Reifen oder 29er Reifen zu fahren.

Um den Plus-Reifen-Boom ist es mittlerweile ruhig geworden, und dennoch ist das Switchblade ein äußerst beliebtes Bike im Portfolio der Bike-Marke aus Pheonix, Arizona. Der Grund: Das Switchblade war mit seinen 135 mm Federweg am Heck und 160 mm an der Front ein äußerst vielseitiges 29er-Trailbike.

Fast vier Jahre später kommt jetzt die nächste Evolutionsstufe des Edel-Trailbikes.

Was ist neu am Switchblade?

  • Vertikal verbauter Dämpfer mit 142 mm Federweg
  • Tieferes Sitzrohr und Oberrohr für mehr Größenauswahl
  • Überarbeitete flachere, längere Geometrie
  • Neuer Dämpfer-Tune
  • Mit Fox-Live-Valve-Fahrwerk erhältlich
  • Vorbereitet für „On-Bike-Tools“

Was bleibt beim Alten?

  • 160 mm Federgabel
  • 157 mm breiter SuperBoost-Hinterbau
  • Fahrbar mit 29, 27,5 Zoll und 27,5 Plus Reifen
  • DW-Link-Hinterbau
  • Voll-Carbon-Rahmen in Monoqocue-Bauweise

Neue Geometrie – optimierte Rahmengrößen

Eine der größten Neuerungen am Switchblade, zumindest optisch, ist die neue Dämpferanlenkung. War der Dämpfer bisher horizontal verbaut und somit am Oberrohr befestigt, steht er nun vertikal vor dem Sitzrohr. In Kombination mit der Dämpferaufnahme Trunnion-Mount konnten die Entwickler das Oberrohr deutlich niedriger gestalten. Dadurch ergibt sich ein konstruktiver Vorteil, der sich bei der Rahmengrößenauswahl bemerkbar machen soll. Die sehr geringe Überstandshöhe des neuen Switchblade kommt zum einen kleinen Bikern entgegen, aber auch größere Fahrer dürften von dem Plus an Bewegungsfreiheit profitieren.

Neben dem niedrigeren Oberrohr konnte Pivot die Sitzrohre aller Rahmengrößen sehr kompakt gestalten, sodass Fahrer jeder Körpergröße zwischen mehreren Rahmengrößen auswählen können. So ist zum Beispiel das Sitzrohr bei einem Rahmen der Größe L nur 430 mm lang und somit von Fahrern, die normalerweise ein Bike der Größe M fahren, und ein längeres Oberrohr wünschen, problemlos fahrbar. Bei der Größenauswahl von S, M, L und XL sollen laut Pivot Fahrer zwischen 152 cm und über 200 cm Körpergröße fündig werden.

Selbstverständlich wurden auch Parameter wie Lenkwinkel und Sitzwinkel überarbeitet. Insgesamt fällt die Geometrie länger und flacher und somit auch moderner aus. Den Lenkwinkel stellt Pivot mit 66° nun deutlich flacher. Der Vorgänger rollte noch mit relativ steilem 67,25° Lenkwinkel bei 29 Zoll um die Kurve. Der Reach wuchs hingegen lediglich um ein paar Millimeter im Vergleich zum Vorgänger. Das Bike der Rahmengröße XL liegt jetzt bei 490 mm, bei Größe M sind es 455 mm. Und auch die Kettenstreben wuchsen um ein paar Millimeter an und sind jetzt 431 mm lang.

Die Geometriewerte auf einen Blick:

Rahmengröße

XS

S

M

L

XL

Oberrohrlänge

569

529

620

638

661

Sitzrohrlänge

342,90

368,30

393,70

431,80

469,90

Sitzwinkel

75,50°

75,50°

75,50°

75,50°

75,50°

Steuerrohrlänge

85

90

102

108

120

Lenkwinkel

66°

66°

66°

66°

66°

Kettenstrebenlänge

431

431

431

431

431

Radstand

1147

1169

1193

1216

1241

Reach

410

430

455

470

490

Stack

610

614

625

630

641

Mehr Federweg am Heck

Das Switchblade ist ein klassisches Trailbike, so bietet das Heck 142 mm Federweg, das sind lediglich 7 mm mehr als am Vorgänger. Das Plus an Federweg soll den Einsatzbereich weiter in Richtung Enduro verschieben und das neue Switchblade (noch) vielseitiger machen. So setzt Pivot an der Front auf die Fox-36-Enduro-Gabel mit 160 mm Federweg. Da es den Pivot-Produktmanagern wichtig war ein qualitativ hochwertiges Fahrwerk zu verbauen, kommen an allen Modellen Fox-36er-Federgabel mit Grip- oder Grip2-Kartusche zum Einsatz. Einzig an den Live-Valve-Modellen ist eine Fit-Kartusche verbaut, da Fox die elektronische Dämpfung nur mit dieser anbietet.

Am Heck verbauen die Amis den teuren und hochwertigen Fox-DPX2-Dämpfer (außer an den Live-Valve-Modellen). Hier kommt ein neues Inneres zum Einsatz, über das Pivot bis Dato noch nicht viel verraten darf. Es soll dem Dämpfer vor allem einen optimierten Ölfluss verleihen.

So viel Fahrwerk-Hightech hat seinen Preis: Die hohe Preisgestaltung der Pivot-Bikes erlaubt, ausschließlich Fox-Fahrwerke zu spezifizieren. Sämtliche Bikes der Marke liegen im „High“-Highend-Segment. So auch das neue Switchblade, das je nach Modell und Ausstattung zwischen 6200 und 14000 Euro (mit Fox Live Valve) kostet. Alle Modelle sind übrigens als Shimano- und Sram-Aufbau erhältlich.

Auch als Live-Valve-Modell erhältlich

Wer beim Fahrwerk auf eine elektronische Steuerung setzen möchte, der kann das neue Switchblade auch mit Fox-Live-Valve-Fahrwerk ordern. Das mit Sensoren an Gabel und Hinterbau bestückte Bike schaltet innerhalb von Millisekunden automatisch über Elektrostellmagnetventile die Dämpfung des Fahrwerks von offen auf zu und umgekehrt. So viel Highend-Technologie hat seinen Preis: Das günstigste Switchblade mit Live Valve kostet bereits 9849 Euro.

Ausstattung und Preise:

Spezifikationen

Team XX1 AXS w/Fox Live Valve

Team XTR w/Fox Live Valve

Team XX1 AXS

Team XTR

Pro X01 w/ Fox Live Valve

Pro XT/XTR w/ Fox Live Valve

Pro X01

Pro XT/TR

Race X01

Race XT

Schaltwerk

1x12 Kettenschaltung Sram XX1 Eagle AXS

1x12 Kettenschaltung Shimano XTR M9100

1x12 Kettenschaltung Sram XX1 Eagle AXS

1x12 Kettenschaltung Shimano XTR M9100

1x12 Kettenschaltung Sram X01 Eagle

1x12 Kettenschaltung Shimano XTR M9100

1x12 Kettenschaltung Sram X01 Eagle

1x12 Kettenschaltung Shimano XTR M9100

1x12 Kettenschaltung Sram X01 Eagle

1x12 Kettenschaltung Shimano XT M8100

Schalthebel

Sram XX1 Eagle AXS

Shimano XTR M9100

Sram XX1 Eagle AXS

Shimano XTR M9100

Sram X01 Eagle

Shimano XT M8100

Sram X01 Eagle

Shimano XT M8100

Sram GX Eagle

Shimano XT M7100

Bremsen

Sram G2 Ultimate

Shimano XTR M9120

Sram G2 Ultimate

Shimano XTR M9120

Sram G2 RSC

Shimano XT M8120

Sram G2 RSC

Shimano XT M8120

Sram Guide RE

Shimano SLX M7120

Federgabel

Fox Factory Live, 160 mm

Fox Factory Live, 160 mm

Fox Factory, 160 mm

Fox Factory, 160 mm

Fox Factory 36, 160 mm

Fox Factory 36, 160 mm

Fox Factory, 160 mm

Fox Factory, 160 mm

Fox Performance, 160 mm

Fox Performance, 160 mm

Federbein

Fox Factroy Live Valve

Fox Factroy Live Valve

Fox Factroy Float DPX2

Fox Factroy Float DPX2

Fox Factory Live Valve

Fox Factory Live Valve

Fox Factroy Float DPX2

Fox Factroy Float DPX2

Fox Performance DPX2

Fox Performance DPX2

Reifen (29 Zoll)

Vorne: Maxxis Minion DHF, 29x2,5" WT 3C EXO

Hinten: Maxxis Minion DHR2, 29x2,4" WT 3C EXO

Vorne: Maxxis Minion DHF, 29x2,5" WT 3C EXO

Hinten: Maxxis Minion DHR2, 29x2,4" WT 3C EXO

Vorne: Maxxis Minion DHF, 29x2,5" WT 3C EXO

Hinten: Maxxis Minion DHR2, 29x2,4" WT 3C EXO

Vorne: Maxxis Minion DHF, 29x2,5" WT 3C EXO

Hinten: Maxxis Minion DHR2, 29x2,4" WT 3C EXO

Vorne: Maxxis Minion DHF, 29x2,5" WT 3C EXO

Hinten: Maxxis Minion DHR2, 29x2,4" WT 3C EXO

Vorne: Maxxis Minion DHF, 29x2,5" WT 3C EXO

Hinten: Maxxis Minion DHR2, 29x2,4" WT 3C EXO

Vorne: Maxxis Minion DHF, 29x2,5" WT 3C EXO

Hinten: Maxxis Minion DHR2, 29x2,4" WT 3C EXO

Vorne: Maxxis Minion DHF, 29x2,5" WT 3C EXO

Hinten: Maxxis Minion DHR2, 29x2,4" WT 3C EXO

Vorne: Maxxis Minion DHF, 29x2,5" WT 3C EXO

Hinten: Maxxis Minion DHR2, 29x2,4" WT 3C EXO

Vorne: Maxxis Minion DHF, 29x2,5" WT 3C EXO

Hinten: Maxxis Minion DHR2, 29x2,4" WT 3C EXO

Vario-Stütze

Fox Factory Kashima Trasfer

Fox Factory Kashima Trasfer

Fox Factory Kashima Trasfer

Fox Factory Kashima Trasfer

Fox Factory Kashima Trasfer

Fox Factory Kashima Trasfer

Fox Factory Kashima Trasfer

Fox Factory Kashima Trasfer

Fox Transfer

Fox Transfer

Preis

13.999 Euro

12.299 Euro

11.849 Euro

10.149 Euro

10.399 Euro

9.849 Euro

8.249 Euro

7.649 Euro

6.549 Euro

6.199 Euro

Liebe zum Detail

Wer sich auf der einen Seite über die hohen Preise wundert, muss auf der anderen das hohe Maß an Detailverliebtheit bedenken, dass Firmengründer und Pivot-Mastermind Chris Cocalis an den Tag legt. So entwickelte der Ex-BMXer schon 2016, als die Plus-Reifen-Welle aufkam, den Hinterbaustandard SuperBoost. Da ihm der von Trek und Sram gemeinsam entwickelte Boost-Standard mit 148 mm Nabenbreite nicht weit genug ging, verbaute er fortan 157 mm breite Hinterradachsen. Der Vorteil: Mehr Reifenfreiheit und höhere Laufradsteifigkeit durch einen flacheren Speichenwinkel. Mittlerweile hat der Standard an fast allen Pivot-Modellen Einzug genommen und ist auch am neuen Switchblade zu finden.

Auch eine Geometrieverstellung, wie am alten Switchblade, ist am neuen vorhanden, so dass die Geometrie am Umlenkhebel auf 29 Zoll, 27,5+ und 27,5 Zoll angepasst werden kann.

Neu am Switchblade ist der spezielle Kettenstrebenschutz, der das Schlagen der Kette in ruppigen Abfahrten dämpfen soll. Diesen findet man auch an Bikes von Specialized und Co, er soll am Switchblade aber dank einer Hohlkonstruktion leichter ausfallen. Darüber hinaus befinden sich am hinteren Rahmendreieck an allen entscheidenden Stellen eingelassene Gummibeschichtungen, die den Carbon-Rahmen vor Beschädigungen der Kette schützen sollen.

Auch die Zug- und Leitungsverlegung machte auf uns einen sehr hochwertigen Eindruck. Die Leitungen bzw.- Züge verlaufen durch den Rahmen und werden an den Eintritts- und Austrittsstellen jeweils mit einer Schraubenverbindung geklemmt. Große Öffnungen hinter den Kappen erlauben es die Leitungen und Züge einfach durch den Rahmen zu fädeln.

Ein weiteres Qualitätsmerkmal, das nicht auf den ersten Blick erkennbar ist, ist der hohe Fertigungsstandard bei Pivot. Alle Carbon-Rahmen werden im aufwendigen Monocoque-Verfahren in China hergestellt. Die Toleranzen sollen deutlich geringer ausfallen, als bei manch anderem Bike-Hersteller. So hält Pivot zum Beispiel am Pressfit-Standard am Tretlager fest, bei dem manche Hersteller aus Fertigungstoleranzgründen zurück zum schraubbaren BSA-Lager gehen.

Noch geheim: Der Rahmen ist jetzt für „On-Bike-Tools“ vorbereitet, die erst in naher Zukunft vorgestellt werden.

Das Rahmengewicht soll ohne Dämpfer bei 2,57 kg liegen.

Auch bei den Anbauteilen setzt Pivot höchste Fertigungs- und Qualitätsstandards ein. Neben einer eigenen Lenker-Vorbau-Einheit entwickelte Pivot nun eigene Griffe. Phoenix-Factory-Lock-On heißen die ergonomisch geformten Griffe, die 100 g das Set wiegen sollen und sich durch eine hohe Vibrationsdämpfung auszeichnen.

Erster Test des Pivot Switchblade

Pivot Switchblade
Stephan Peters Design

Test-Redakteur Chris Pauls hatte bereits die Möglichkeit das neue Pivot Switchblade ausgiebig zu testen. Als Testgröße stand ein Bike in Größe XL zur Verfügung. Dieses passte dem 1,90-cm-Mann perfekt. Dank des tiefen Oberrohrs wirkte das XL-Bike optisch keineswegs groß.

Das mit Shimano XTR ausgestattete Highend-Bike war mit Reynolds-Carbon-Laufrädern und Maxxis-Reifen sehr hochwertig ausgestattet (Preis 10149 Euro).

Auf den schroffen Trails der Kanareninsel Gran Canaria fiel sofort auf, dass das neue Switchblade extrem leise ist – lediglich das Klappern der Bremsbeläge der Shimano-XTR-Bremse störte etwas. Wunderbar satt liegt das Switchblade auf dem Trail und rollt sanft über Geröll hinweg. Sobald das Gelände steiler wird, kommen die Enduro-Gene zum Tragen. Der spürbar steife Rahmen bringt viel Sicherheit. Präzise zieht es um Kurven und durch schroffe Trail-Abschnitte. Top: Die um 175 mm versenkbare Sattelstütze, die an Bikes der Größe XL und L verbaut sind. Heißhungrig arbeiten sich Gabel und Heck durchs grobe Terrain. Apropos Heck: Hier experimentierten wir beim Test mit unterschiedlichen Volumen-Spacern. Bei einem zweiten Testride wechselten wir auf einen kleineren Volumen-Spacer im Fox-DPX2-Dämpfer. Fühlte sich das Heck des Switchblade am Vortag noch an wie das eines reinrassigen Trailbikes, dass einen guten Gegenhalt für Bunny-Hopps und Co. bietet, mutierte es mit dem kleinerem Spacer im Dämpfer fast schon zum rassigen Enduro. Unglaublich potent frisst sich das 142 mm Heck durch verblocktes Gelände. Auf Trettpassagen und flachen Trails stellte Pauls dann den Hebel am Dämpfer auf Trail-Mode um, so dass das Switchblade wieder seine Trailbike-Gene ausspielen konnte – und das sogar ohne große Einbuße bei Sensibilität der Federung.

Fazit:

Dank moderner, aber nicht zu progressiver Geometrie, dank potentem und zugleich effektivem Fahrwerk, das via Tuning den Bike-Charakter spürbar beeinflusst, und dank hochwertigem Voll-Carbon-Rahmen mit vielen cleveren Details, begeistert das neue Switchblade rundum. Wer über das nötige Kleingeld verfügt, bekommt ein zeitloses und äußerst hochwertiges All-Mountain.

Die aktuelle Ausgabe
MOUNTAINBIKE 04 / 2023

Erscheinungsdatum 16.03.2023