Das wichtigste auf einen Blick: Santa Cruz Hightower
- Preis: sechs Modelle von 5.499 bis 10.999 Euro
- dritte Generation des 29''-All-Mountains
- 150/ 145-mm-Fahrwerk
- modernere Geo, überarbeitete Kinematik
- Gewicht: k.A.
Updates für mehr Dynamik
Auffälligste Neuerung ist die "Glovebox" (Deutsch: Handschuhfach) im Unterrohr: Das Staufach unter dem Flaschenhalter kommt mit Schlauch- sowie Werkzeugtasche zum Herausziehen. Weniger offensichtlich sind die Änderungen an Geometrie und Hinterbaukinematik. Der um 1° flachere Lenkwinkel (nun 64,5°), größenspezifische Kettenstreben mit Maßen zwischen 432 mm bei Größe S und 444 mm bei Größe XXL sowie ein tieferes Tretlager sollen die Fahrdynamik weiter verbessern.
Individualisierter Fahrspaß
Interessanterweise bleibt der Reach fast unverändert zum Vorgänger und fällt mit 472 mm bei Größe L vergleichsweise kompakt aus. Auch der Lenkwinkel bleibt mit um 76,5° gleich. Über einen Flip-Chip kann die Geo zudem steiler gestellt werden. Dem Hinterbau spendiert Santa Cruz die neuste Ausbaustufe des "Lower-LinkVPP"-Systems. Mit weniger "Anti-Squat" soll er sensibler ansprechen und etwas mehr Endprogression bieten. Der Rahmen kommt in zwei Carbon-Güteklassen (C und CC) und bietet BSA-Gewinde-Innenlager, universelles Schaltauge und 180-mm-Postmount-Bremsaufnahme. Typisch Santa Cruz, gibt es lebenslange Garantie auf Rahmen und Laufräder. Preislich liegen die Modelle zwischen 5499 Euro und 10 999. Den CC-Rahmen gibt es auch als Kit für 3799 Euro.
Erster Test: Santa Cruz Hightower X01 AXS RSV CC
Die 1994 von Ex-Skateboarder Rob Roskop gegründete Radmarke Santa Cruz ist auch hierzulande heiß begehrt. Mit Grund für den Erfolg ist der Kultstatus des Herstellers aus Nordkalifornien, aber auch die große Auswahl an Modellen mit cool klingenden Namen. Ob Tallboy, Nomad, Megatower, Bronson oder das hier getestete, neue Hightower, mit dem immensen Angebot deckt Santa Cruz auch die Diversität der Laufradgrößen ab. Im All-Mountain-Segment setzt das Bronson auf einen "Mullet"-Aufbau (vorne 29", hinten 27,5"), und das Hightower ist das 29"-Äquivalent. Gleichermaßen verhält es sich bei den Enduros Megatower (29") und Nomad (Mullet) sowie den Trailbikes Tallboy (29") und 5010 (27,5").
Edle Parts, extremer Preis
Zurück zum Hightower: Das US-Fully kommt mit 150 mm Federweg an der Front und 145 mm hinten. Optisch hat sich im Vergleich zum Vorgänger wenig an der mittlerweile dritten Generation des Hightower getan. Santa Cruz bleibt beim "Lower-Link"-Design mit tief im Bike liegendem Dämpfer, hat der VPP-Kinematik aber eine neue Kennlinie verpasst. Durch weniger "Anti-Squat" im ersten Hubbereich soll das Heck deutlich sensibler ansprechen. Außerdem besitzt der Neuling nun größenspezifische Kettenstrebenlängen sowie einen Stauraum im Unterrohr, das sogenannte Handschuhfach ("Glovebox"). Die moderner gestaltete Geometrie soll zudem das Einsatzspektrum in Richtung Abfahrt verschieben. Extrem gezeichnet ist das Hightower aber mitnichten, unser XL-Testbike besitzt einen 492 mm langen Reach, in Größe L sind es verhältnismäßig kurze 472 mm. Für Laufruhe sollen eher der mit 64,5° flach stehende Lenkwinkel sowie die moderat-langen Kettenstreben sorgen. Diese messen bei XL 441 mm, bei Größe L 438 mm und am M-Bike 435 mm. Der Sitzwinkel variiert leicht je nach Größe und liegt bei 76,6° (Größe XL).
In den Test schickte Santa Cruz uns die edelste Variante für stolze 10 999 Euro. Wie üblich bei Santa Cruz wird der Rahmen in zwei Carbon-Güteklassen angeboten. Das Topmodell kommt selbstredend im leichteren "CC"-Layup. Bestückt ist das Traumrad mit Fox-36-Factory-Gabel, Rock-Shox-Super- Deluxe-Ultimate-Luftdämpfer, Sram-AXS-Funkschaltung, Code-Bremsen mit 180-mm-Scheiben sowie edlen Reserve-Carbon-Laufrädern. Trotz der üppigen Ausstattung wiegt das Hightower 14,1 Kilo – das ist für ein All-Mountain des aktuellen Jahrgangs im grünen Bereich, etwas leichter hätten wir es uns gemessen am hohen Preis aber gewünscht.

Beim Losrollen spürten wir zudem den schlecht rollenden Hinterreifen enorm. Des Rätsels Lösung: Auf unserem Testrad war versehentlich ein Maxxis-Reifen mit bleischwerer "DD-"Karkasse verbaut. Mit dem kurzerhand aufgezogenen passenden Pneu (Exo-Karkasse) kletterte das Hightower dann sogar erstaunlich flott. Das Heck wippt nicht auffällig, die Sitzposition ist sportlich, aber nicht zu gestreckt – so fühlt man sich pudelwohl auf dem USAll- Mountain. Richtig Rabatz macht das Hightower aber erst, wenn der Wegweiser nach unten zeigt. Hier wirkt selbst das XL-Bike alles andere als sperrig. Es zirkelt mit viel Verve um Kehren, lehnt sich freudig in jeden noch so steilen Anlieger und zeigt sogar Talente für Enduro- oder Bikepark- Einsätze. Sollten wir vielleicht doch wieder die Downhill-Schlappen aufziehen? Das neu aufgelegte Fahrwerk besticht mit verbesserter Sensibilität und bietet trotz aktivem mittleren Hub immer noch ordentlich Reserven, wenn man die Landung mal nicht perfekt trifft. Denn auch bei Flugeinlagen verhält sich das Santa angenehm ausgewogen. Kleine Kritik meldeten die Tester zu den Bremsen: Hier würde zumindest vorne eine 200-mm-Disc dem Potenzial des Bikes gerechter werden.
Preis | 10 999/Fachhandel |
Gewicht | 14,1 kg |
Rahmengröße | S, M, L, XL, XXL |
Rahmenmaterial | Carbon |
Federweg | Gabel 150 mm, Rahmen 145 mm |
Schaltung | 1 x 12 Gänge, 32 : 10–52 Zähne, Sram-X01-AXS-Schaltwerk, -GX-AXS-Controller, -GX-Kassette, -X1-Kurbel |
Bremsen | SRAM Code RSC 180/180 mm |
Federgabel | FOX 36 Float Factory Grip2 |
Federbein | Rock Shox Super Deluxe Ultimate |
Laufräder | Reserve 30 HD 29" |
Reifen (v/h) | Maxxis Minion DHR 2 Exo Maxx Grip 29 x 2,4" |
Vario-Stütze | Rock Shox Reverb Stealth (200 mm) |






Testfazit:
Edler und detailreicher Carbon-Rahmen, noble Ausstattung, ausgewogene "Ideal-Geometrie" und ein perfekt performendes Fahrwerk – viel mehr All-Mountain geht nicht! Das Hightower ist ein Traumrad zum leider extremen Preis.