Das Wichtigste in Kürze
✔ Du kannst dein Rad innerhalb deiner Hausratversicherung versichern oder eine spezielle Fahrradversicherung abschließen.
✔ Was für eine Fahrradversicherung spricht: Umfassender Diebstahlschutz, Übernahme von Reparaturkosten nach Sturz oder bei Verschleiß (ähnlich Vollkaskoversicherung beim Auto), Pannenhilfe.
✔ Faustregel: Bei einem Fahrradwert von etwa 1200 Euro lohnt sich die Fahrradklausel der Hausrat meist nicht mehr. Dann bekommt man für das gleiche Geld mehr Leistungen über eine Fahrradversicherung.
Welche Versicherungen fürs Fahrrad gibt es?
Grundsätzlich hast du die Möglichkeit dein Fahrrad als Teil deines Hausstandes in deiner Hausratversicherung mitzuversichern oder eine zusätzliche Fahrradversicherung abzuschließen. Das sind die Unterschiede:
1. Hausratversicherung
Was ist versichert?
Wenn du eine Hausratversicherung hast, ist dein Fahrrad als Teil deines Hausstandes gegen Diebstahl und Vandalismus mitversichert. Aber Achtung: Das gilt nur, wenn dein Rad nach einem Einbruch in deine Wohnung gestohlen wird. Der Klau von der Straße ist da nicht mitversichert. Dafür haben die meisten Versicherer aber eine Fahrradklausel, die du abschließen kannst.
Für wen geeignet?
Wenn du ein eher günstiges Fahrrad fährst (Wert unter 1000 Euro), und dir zusätzlicher Schutz (Unfall, Reparatur) nicht so wichtig sind und du dein Rad in deiner Wohnung oder im Keller lagerst, ist die Hausratversicherung die einfachste und günstigste Versicherungsart.
2. Fahrradklausel in der Hausratversicherung
Was ist versichert?
Schließt du die zusätzliche Fahrradklausel deiner Hausratversicherung ab, zahlst du etwas mehr, bist dafür aber gegen Diebstahl von der Straße geschützt. Was genau du für diese Ergänzung zahlst, richtet sich nach dem Wert des Fahrrads. Zu beachten ist auch, dass viele Fahrradklauseln nicht immer den vollen Kaufpreis des Rades erstatten.
Für wen geeignet?
Für alle, die ein günstiges oder mittelpreisiges Rad fahren und es zusätzlich gegen Diebstahl von der Straße versichern wollen.
3. Fahrradversicherung
Was ist versichert?
Wenn du ein teures, hochwertiges Rad fährst, ist eine spezielle Versicherung ratsam. Denn: Ab einem Wert von ca. 1200 Euro lohnt sich der Beitrag der Fahrradklausel in der Regel nicht mehr gegenüber den Vorteilen einer Fahrradversicherung. Diese Vorteile sind je nach ausgewähltem Produkt:
- Ersetzt oft den kompletten Wert
- Ersatz von Verschleißteilen und Reparaturkosten
- Schutz gegen Vandalismus oder unsachgemäße Handhabung
Für wen geeignet?
Je teuer das Rad, das du dir kaufst, desto mehr lohnt sich eine spezielle Fahrradversicherung. Nicht nur vor dem Hintergrund eines möglichen Diebstahls, sondern auch, weil Verschleißteile und Reparaturkosten dann tendenziell teurer sind. Bei E-Bikes lohnen sich Versicherungen, da dann auch Defekte am Motor abgedeckt sind, die sonst sehr teuer werden können.
Tipp: Am einfachsten findest du die passende Versicherung für dich, indem du vergleichst, wie gut die unterschiedlichen Pakte zu deinen individuellen Bedürfnissen passen. Das geht zum Beispiel im Fahrradversicherungsvergleich von Check24.
Wie teuer ist eine Fahrradversicherung?
Was du am Ende monatlich zahlst, ist von mehreren Faktoren abhängig.
- Wert des Fahrrads
- Wohnort (bei manchen Versicherungen)
- Leistungsumfang
Diebstahlversicherungen für normale Fahrräder sind bereits für eine Jahresprämie deutlich unter 50 Euro zu haben. Für Elektroräder geht es ab etwa 50 Euro los. Für Versicherungen mit weiteren Leistungen werden etwa 70 Euro und mehr fällig – die Beiträge können aber auch über 250 Euro liegen.
Um dir einen Eindruck über die Preise zu geben, haben wir fünf große Anbieter miteinander verglichen. Die große Preisspanne liegt darin, dass die Anbieter unterschiedliche Benefits in ihren Angeboten haben. So deckt die Allianz bspw. Zubehör wie Anhänger, Taschen und Helm mit ab, was bei anderen Anbietern dazugebucht werden muss.
Verglichen wurden Policen mit möglichst ähnlichem Angebot: Diebstahlschutz, Übernahme von Reparaturkosten auch bei Verschleiß, aber ohne Schutzbrief. (Werte abgerufen am 18.01.2024)
Achtung, das solltest du im Kleingedruckten nachlesen
- Du fährst sportlich? Oft sind Beschädigungen, die bei sportlichen Wettkämpfen entstehen, nicht oder nur zum Teil mitversichert. Aufpassen müssen besonders Mountainbiker, denn Downhill-Fahrten sind oft ausgeschlossen.
- Du nutzt Zubehör wie Anhänger oder Taschen? Checke vorab, ob diese in der Police mitversichert sind.
- Schloss ist nicht gleich Schloss. Viele Versicherungen schreiben genau vor, mit welchem Schloss dein Rad abgeschlossen sein muss, damit der Versicherungsschutz zahlt.
Welche Versicherung ist für E-Bikes richtig?
Achtung beim Begriff "E-Bike"! Hier gelten für unterschiedliche E-Bike-Typen unterschiedliche Regeln.
Pedelec bis 25 km/h: Hier hast du bei den meisten Anbietern die gleichen Tarife, wie für nicht-motorisierte-Fahrräder.
S-Pedelec bis 45 km/h Tretunterstützung und voll-motorisierte E-Bikes: Diese Bikes sind versicherungspflichtig, d.h. wie beim Auto oder Motorrad musst du eine Versicherung abschließen. Hier genau überprüfen, ob die jeweiligen Tarife auch wirklich für diesen Fahrradtyp gelten.
Ist eine Fahrradversicherung sinnvoll?
In den ersten Jahren nach dem Kauf ist ein Bike sehr wertvoll. Eine spezielle Fahrradversicherung lohnt sich daher insbesondere dann, wenn das Fahrrad noch neu ist und aus hochwertigen Teilen besteht, da im Falle eines Diebstahls oder einer Beschädigung der Gesamtwert von der Versicherung ersetzt wird. Ist das Bike hingegen schon älter, kann auch das Leistungsangebot einer Hausratsversicherung ausreichend sein. Ob der Abschluss einer Fahrradversicherung im Einzelfall sinnvoll ist, hängt also von verschiedenen Bedingungen ab und kann nicht pauschalisiert werden.
Welche Fahrradschlösser werden von Fahrradversicherungen anerkannt?
In einigen Fällen legt die Versicherung fest, dass das gewählte Fahrradschloss über eine bestimmte Sicherheitsstufe verfügen muss oder dass ein Mindestpreis bei der Anschaffung zu überschreiten ist. Einige Unternehmen geben auch eine bestimmte Schlossart vor oder schließen explizit welche aus. In den Versicherungsbedingungen der Ammerländer Versicherung steht zum Beispiel, dass ein E-Bike nicht mit einem Zahlenschloss abgeschlossen werden darf. Werden die Bedingungen vom Versicherten nicht eingehalten, behält sich die Versicherung vor, bei einem Diebstahl nicht zu zahlen.
Im Prozedere der Schadensmeldung ist es üblich, dass die Nutzung des Schlosses gegenüber der Versicherung nachgewiesen werden muss. Für diesen Zweck ist es daher sinnvoll, den Kaufbeleg für das Fahrradschloss aufzuheben, um ihn der Versicherung nach einem Diebstahl vorlegen zu können. Weiterhin sollte beachtet werden, das Bike an einen unbeweglichen und stabilen Gegenstand anzuschließen. Dabei sollte nicht nur der Rahmen, sondern auch das Vorderrad und im Idealfall auch das Hinterrad gesichert werden.
Wann wird ein Versicherungskennzeichen benötigt?
Bei einem Versicherungskennzeichen handelt es sich um ein Nummernschild, das als Nachweis über eine bestehende und gültige Versicherung am Rad angebracht wird. Es enthält drei Buchstaben und drei Zahlen, aus denen sich die jeweilige Versicherung ergibt. Ausgestellt wird das Versicherungskennzeichen bei Abschluss der Versicherung durch das Versicherungsunternehmen. Eine Versicherung ist nur für E-Bikes verpflichtend, wenn die Höchstgeschwindigkeit 25 km/h übertrifft. Daher betrifft die Notwendigkeit eines solchen Versicherungsabschlusses keine Fahrer von klassischen Pedelecs, die zum Vorankommen stets in die Pedale treten müssen. Besitzer von sogenannten S-Pedelecs, die bis 45 km/h unterstützen, benötigen jedoch neben einer Betriebs- und Fahrerlaubnis auch ein entsprechend gültiges Versicherungskennzeichen.
Ist eine Haftpflichtversicherung für E-Bikes verpflichtend?
Generell gibt es keine Verpflichtung für eine private Haftpflichtversicherung. Besitzer von E-Bikes müssen sich nur dann obligatorisch eine Haftpflichtversicherung zulegen, wenn ihr E-Bike schneller als 25 km/h fahren kann und somit als Kraftfahrzeug und nicht mehr als Fahrrad gilt. Eine Haftpflichtversicherung kann generell trotzdem eine sinnvolle Anschaffung für E-Bike-Fahrer sein, da sie beispielsweise dann einspringen kann, wenn ein Unfall mit Sach- oder Personenschaden selbst verschuldet wurde.
Decken klassische Unfallversicherungen Unfälle auf dem Fahrrad ab?
Die gesetzliche Unfallversicherung deckt alle Kosten ab, die durch Unfälle verursacht werden und kommt dabei auch dann auf, wenn es sich um einen Unfall mit einem Fahrrad handelt. Der Nachteil der klassischen Unfallversicherung ist jedoch, dass sie nur dann leistet, wenn sich der Unfall auf dem Arbeitsweg ereignet hat. Das Versichern von Stürzen, zu denen es in der Freizeit gekommen ist, fällt nicht in das Leistungsspektrum der gesetzlichen Unfallversicherung. Es ist jedoch möglich, eine private Unfallversicherung abzuschließen, die auch unabhängig vom Arbeitsweges schützt. Inwieweit Unfälle mit dem Fahrrad von der privaten Unfallversicherung abgedeckt sind, ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich und muss individuell geprüft werden.
Worauf sollte man bei einer Diebstahlversicherung für Fahrräder achten?
Das Leistungsangebot einer Fahrradversicherung umfasst in aller Regel auch eine Diebstahlversicherung. Der Diebstahlschutz sollte sich vor allem dann lohnen, wenn das potenzielle Risiko eines Diebstahls durch das Leben in einer Großstadt oder anderen Bedingungen vergleichsweise hoch ausfällt. Wie du dein Bike vor Diebstahl schützt erfährst du übrigens hier.
Hinsichtlich der Vertragsbedingungen ergeben sich bei verschiedenen Diebstahlversicherungen einige Unterschiede. Folgende Diebstahlschutz-Arten gibt es:
- Versicherung bei Einbruchdiebstahl: Besteht lediglich eine Absicherung bei Einbruchdiebstahl, kommt die Versicherung nur dann auf, wenn das Fahrrad aus dem Keller oder der Wohnung des Versicherten gestohlen wurde.
- Versicherung bei Diebstahl, Raub oder Plünderung: Hier zahlt die Versicherung auch dann, wenn das Fahrrad außerhalb der eigenen vier Wände oder des Kellerraumes widerrechtlich entfernt wurde. Bedingung ist hier jedoch immer eine entsprechende Sicherung durch ein Fahrradschloss.
- Versicherung bei Teilediebstahl: Ist der Teilediebstahl im Leistungsangebot aufgeführt, werden auch gestohlene Teile wie die Räder oder der Akku vom E-Bike ersetzt
Nicht immer wird auf den ersten Blick in das Versicherungsangebot klar, für welche Art Diebstahl eine Versicherung tatsächlich aufkommt. Hier kann es also entscheidend sein, das Leistungsangebot im Vorfeld genau durchzulesen.
Was ist ein Fahrradschutzbrief und gilt er auch für E-Bikes?
Zusätzlich zu einer E Bike Versicherung gibt es sogenannte Fahrradschutzbriefe, die einem im Falle einer Panne oder eines anderen Notfalls schnelle Hilfe gewährleisten sollen. Sie gelten in der Regel sowohl für klassische Fahrräder als auch für E-Bikes. Die Inanspruchnahme eines Schutzbriefes lohnt sich vor allem dann, wenn häufig Touren weit entfernt vom Wohnort unternommen werden.
Typische Leistungen eines Fahrradschutzbriefes sind folgende:
- 24-Stunden-Notfallhotline
- Abtransport des Fahrrads bis zum Wohnort, zur nächsten Werkstatt oder einem anderen Zielort
- Schnelle Pannenhilfe direkt vor Ort
- Übernahme von Übernachtungskosten im Hotel nach einer Panne
- Bereitstellung eines Ersatzfahrrads