Ein Blick nach unten genügt, um noch ein paar Extrawatt zu mobilisieren. Denn das richtige Schuhwerk glänzt nicht nur durch optimale Passform und eine sportlich-effiziente Kraftübertragung. Nein, es sieht auch noch verdammt gut aus. Und wie jeder Radsportler weiß: allein die richtige Optik macht schon schneller.
Überblick und Ergebnis
Bei Rennradschuhen haben Performance und Style leider ihren Preis. Zwischen 360 und 470 Euro (UVP) rufen die Hersteller für die Schuhe in diesem Test auf. Und nicht immer passt der Schuh optimal zum eigenen Fuß. Deshalb haben wir die Topmodelle der bei Leserinnen und Lesern beliebten Marken in jeweils zwei Größen zum Vergleich gebeten, um möglichst viele Testeindrücke zu bekommen. Mit dabei: bekannte Modelle von DMT, Giant, Northwave, Q36.5, Scott, Shimano, Sidi und Specialized. Fizik und Gaerne schickten jeweils brandaktuelle Modelle, wobei der Fizik-Schuh nur in Größe 45 verfügbar war. Gaernes neuer G.JET war zum Testzeitpunkt nur in Größe 46 erhältlich und kommt in Sachen Gewicht und Innensohle so etwas schwerer bzw. größer als die übrige 45er-Konkurrenz. Da wir aber alle anderen Modelle sowohl in 45 und 46 getestet haben, lassen sich Passform und Fahreindruck genau einordnen und vergleichen. Die beliebten Anbieter Giro und Mavic verzichteten mit dem Verweis auf in Kürze erscheinende Nachfolgermodelle auf eine Testteilnahme.
Da alle Schuhe von mehreren Testern mit teils sehr unterschiedlichen Fußformen gefahren wurden, erlaubt das Rückschlüsse, welches Modell zu welchem Fuß am besten passt. So eignen sich etwa die Schuhe von Northwave und Shimano für schmale Füße, während Fizik, Gaerne, Q36.5 und Sidi von Testern mit breiten Füßen und hohem Spann als besonders komfortabel eingestuft wurden.

Mit einer Schablone zur Einstellung der Cleats lässt sich die individuelle Einstellung exakt auf ein anderes Modell übertragen.
Ausstattung und Verarbeitung
Ein Blick auf die Ausstattung der teuren Treter zeigt, dass sie sich in der Verarbeitung und Anpassbarkeit von preiswerteren Mittelklasse-Modellen abheben. So kommen alle Schuhe im Test mit zwei Drehverschlüssen, die zudem fast alle über eine Schnellöffnung zum leichteren Ein- und Ausstieg verfügen. In der Mittelklasse wird oft nur mit einem Verschluss weit oben am Spann gearbeitet, sodass sich der Druck auf den gesamten Fuß nicht immer optimal verteilen lässt. Einzelheiten zu den Verschlusssystemen und deren Funktionsweise gibt’s auf Seite 68.
Giants Surge Pro verfügt neben zwei Boa-Drehverschlüssen über einen zusätzlichen Klettstreifen auf dem Vorderfuß, der sich zwar nicht so effektiv wie ein Drehverschluss mit Drähten justieren lässt, dafür aber etwas mehr Spielraum in Sachen Zehenfreiheit des Schuhs ermöglicht.
Northwave legt seinem Veloce Extreme neben den serienmäßig 3 Millimeter dicken Innensohlen ein zweites Paar mit 5 mm Stärke bei. Q36.5 arbeitet mit den Experten von Solestar zusammen und bietet eine stark ausgeformte Innensohle an. Giant, Scott und Shimano erlauben es, an der Unterseite der Innensohlen variable Keile anzubringen, sodass die Sohlenform somit für eine optimale Kraftübertragung und mehr Komfort ans eigene Fußgewölbe anzupassen ist. Bei den meisten Herstellern lassen sich zudem die Fersenabsätze selbstständig austauschen, sollten die irgendwann zu stark abgenutzt sein. Die kleine Schraube dazu sitzt entweder direkt im Absatz oder versteckt sich im Fersenbereich unter der Innensohle.
Die Modelle und Ergebnisse
*Paar in Größe 45
** gemessen wurden Länge und Breite der Innensohle
*** gemessen in Größe 46