Bewertung:
Was uns gefällt:
toller Fahreindruck
durchdachtes Konzept
jeder Rahmen ist ein Unikat
Was uns nicht gefällt:
Rahmen-Set leicht übergewichtig
wenig Federungskomfort
Testurteil

Testurteil: Gut (9 Punkte) (Rahmen-Set, max. 15 Punkte)
Das Ergebnis unseres Rennrad-Tests: Ist es Fluch oder Segen, wenn der eigene Vater die deutsche Rahmenbau-Legende Günther Krautscheid ist? Eher Segen, sagt Sven Krautscheid und erinnert sich, wie er zwischen den Stahlrohren in der Werkstatt seines Vaters in Bochum aufwuchs, auf der Ladentheke saß, als Radsportgrößen ein- und ausgingen oder als vierjähriger Steppke im Fahrerlager bei Profirennen herumstromerte. Zabel, Aldag, die Fothen-Brüder oder Wilfried Trott – sie alle fuhren auf Rahmen von Günther Krautscheid. Sohn Sven absolvierte eine Schlosserlehre, stieg bei seinem Vater ein, setzte einen Zweiradmechaniker-Meister in der Fachrichtung Rahmenbau drauf – und machte sich vor bald zehn Jahren selbständig.
Aufbauend auf diesem Werdegang, ist jeder der etwa 50 Rahmen, die Sven Krautscheids Manufaktur jährlich verlassen, ein Unikat und bis ins Detail durchdacht. Das Ziel ist eine Lösung, die dem Kunden mindestens zehn Jahre Freude macht – und eher klassisch-konservativ auf Bewährtes setzt als jedem Trend zu folgen. Bevor das erste Rohr zugeschnitten wird, nimmt sich Krautscheid Zeit, befragt den Kunden ausgiebig – und ermittelt die Geometrie bei Bedarf per dynamischer, videogestützter Positionsanalyse. Ein Rahmen kostet ab 999 Euro, die Lieferzeit beträgt vier Monate.
Auch das Testrad ist ein Unikat und insofern eher als Arbeitsprobe zu verstehen. Krautscheid interpretiert hier eine klassische Rennmaschine: wendig, sportlich, direkt, mit guter Beschleunigung, hervorragender Laufruhe und ausgewogener Sattelüberhöhung, aber auch geringem Dämpfungskomfort. Das kostet in Verbindung mit dem leichten Übergewicht des Rahmen-Sets wichtige Punkte und verhindert haarscharf eine bessere Note. Die Steifigkeiten sind dagegen erfreulich hoch.
Handwerklich ist der Rahmen große Kunst: Die Fillet-Brazed-Verbindungen der Rohre sind eine Augenweide, das Design mit klassischer Banderole und Unterschrift mutet edel an.
Preis | 4956 Euro |
Gewicht | 8,4 kg |
Rahmengewicht | 2610 g |
Gabelgewicht | g |
Laufradgewicht mit Reifen, Disc, Kassette | g (ohne Schnellspanner /Steckachse) |
Vertriebsweg | Direktverkauf |
Verfügbare Rahmenhöhen | nur auf Maß |
Getestete Rahmenhöhe | nur auf Maß |
Rahmenmaterial | Stahl (Columbus Spirit HSS) |
Lenkkopfsteifigkeit | 77 Nm/Grad |
Tretlagersteifigkeit | 104 N/mm |
Komfort vorne | 339 N/mm |
Komfort hinten | 571 N/mm |
Laufradsteifigkeit Vorderrad | Nm/Grad |
Laufradsteifigkeit Hinterrrad | Nm/Grad |
Schaltgruppe | Campagnolo Chorus, 12–27 |
Kurbelsatz | Campagnolo Chorus, 53/39 |
Bremse | Campagnolo Chorus |
Laufräder | Campagnolo Eurus |
Reifen | Wolfpack Race Cot., 24/26 mm |
Vorbau | Deda Zero 100 |
Lenker | Zero 100 |
Sattel | Deda Zero 100 |
Sattelstütze | Fizik Aliante |
Rahmenset:

Geometrie:

Sven Krautscheid Custom (Modelljahr 2019) im Vergleichstest
Fazit
Sven Krautscheid tritt in große Fußstapfen, geht aber seinen eigenen Weg. Freunde großer Rahmenbaukunst kommen in Bochum voll auf ihre Kosten.