Tipps zum Radfahren im kalten Regen

Radfahren im Regen: Tipps für die kalte Jahreszeit
Es gibt kein schlechtes Wetter...

Auch im Winter ist die jahreszeitlich bedingte feuchte Witterung gut für die Natur, keine Frage! Jedoch für uns Radfahrende eine große Herausforderung. Während professionelle Pedaleure in südliche Gefilde flüchten, bleibt uns Normalos nur das ungemütliche Wetter vor der Haustür. Das betrifft uns auf der Fahrt zur Arbeit und auch bei der gelegentlichen winterlichen Ausfahrt. Im Vergleich zum Sommer ist der Winterschauer besonders unangenehm.

Radfahren im winterlichen Schmuddelwetter: Beobachte, wie kalt es wird!

1. Checke den Wetterbericht

Egal, ob du nur ein paar Kilometer pendeln musst oder am Wochenende auf dem Rad entspannen willst. Gerade im Winter ist die Wetterbeobachtung das A & O. Bleiben die Temperaturen über 0° C oder gehen sie darunter. Ist das Wetter wechselhaft oder stabil ungemütlich?

2. Radfahren bei trockenen 0 – 5° C

Das klingt zwar nach einer entspannter Tour, du musst aber höllisch auf der Hut sein: ist es überwiegend trocken auf der Straße, kann es hinter jeder Kurve oder auf Brücken plötzlich glatt werden und Pfützen an derart neuralgischen Stellen gefroren oder der Untergrund mit Reif belegt sein. Deshalb: Sei wachsam! Kommst du ohne Spikes auf eine Eisplatte, keine Panikbremsung machen, keine Kurve einleiten und aufrecht auf dem Rad sitzenbleiben, ruckartige Körperverlagerung meiden und das Rad langsam ausrollen lassen. Auf Schotter kannst du halbwegs sicher Radfahren.

3. Radfahren bei feuchten 0 – 5° C

Ist es bei diesen Temperaturen feucht, eignet sich Schotter als Untergrund noch besser als Asphalt: Der ist griffiger und der Regen wird nicht so gleichmäßig durch die Reifenrotation hochgeschleudert wie auf Asphalt. Du musst geeignete Regenkleidung und wärmendes darunter tragen.

4. Radfahren bei trockenen Minusgraden

Fährst du von vorneherein bei Temperaturen unter null, kannst du dich gleich darauf einrichten: Luftdruck etwas ablassen und Geschwindigkeit anpassen. Gas geben kannst du nur, wenn alles trocken ist und du einen großen Bereich vor dir einsehen kannst. Bei der Ausrüstung empfehlen wir Vielfahrern ggf. auf Spikes umzurüsten.

5. Radfahren im Schnee

Macht lediglich auf festgefahrener Schneedecke mit montierten Spikes oder grobstolligen Mountainbike-Pneus Spaß, ist aber anstrengend und erfordert eine geübte Radbeherrschung. Alle anderen Reifen sind raus.

Mehr über die Reifen mit den Nägeln erfährst du hier:

Must-have: Wetterfeste und wasserdichte Ausrüstung

1. Warm und so regendicht wie nötig

Im Winter wie im Sommer schwitzt du auf dem Rad. D.h. auf längeren Ausfahrten muss auch im Winter der Schweiß die Möglichkeit haben, abzuziehen. Du ziehst dich nach dem Zwiebelprinzip mit sportgeeigneter Kleidung am besten mit Membranen an. Im Zweifel lieber erst einmal zu viel warme Sachen – ausziehen kann man immer was. Nimm dir für Regentouren ein zweites Paar Handschuhe und eine Wechselmütze unter den Helm mit.

Für kurze Fahrten kannst du ruhig komplett wasserdichte Überbekleidung tragen, deine Transpiration wird auf Kurzstrecken eher moderat und die Kleidung drunter nicht durchgeschwitzt sein.

1
KOM Berlin
@justincrudolph

Regenjacke oder Poncho

2
GOREWEAR

Regenhose

3
Radfahren bei Regen I Ausrüstung wasserdichter Otrlieb Rucksack
Luka Gorjup

Wasserdichter Rucksack / Packtaschen

4
Radfahren bei Regen I Überschuhe I Endura
bike components

Überschuhe

5
Radfahren bei Regen I SP Connect Universal Phone Case
SP Connect

Regenhülle / Smartphone Case

6
Radfahren bei Regen I Deuter wasserdichte Packsäcke
Deuter

Wasserdichte Packsäcke

7
Radfahren bei Regen I Fahrradreifen I Schwalbe Marathon
Schwalbe I pd-f.de

Fahrradreifen

8
Radfahren bei Regen I Detail Schuhe mit griffiger Sohle
Northwave

Fahrradschuhe mit griffiger Sohle und Gore Tex-Membran

9
Radfahren bei Regen I Kettenöl für Nässe
A. Bischoff I pd-f.de

Kettenöl für Nässe

10
Radfahren bei Regen I SKS Steckschutzblech
SKS I pd-f.de

Steckschutzbleche

2. Der richtige Helm im Winter

Die Winterzeit ist nicht nur kalt, es ist auch eher dunkel las im Sommer. Der passende Helm sollte deshalb – außer dass er passt – zwei weitere wichtige Kriterien erfüllen: gute Sichtbarkeit und die Zugluft auf ein Minimum beschränken.

Grundsätzlich unterliegt ein Helm bzgl. der Beleuchtung keinen Beschränkungen, es sei denn, er beeinträchtigt die Verkehrsteilnehmer drumherum nachteilig. Folglich sind für den urbanen Bereich Helme mit zusätzlicher Beleuchtung ein echter Segen.

Hier haben wir 12 Helme mit Beleuchtung zusammengestellt:

Darüber hinaus sind die im Sommer nötigen üppigen Ventilationsöffnungen im Winter eher ungeeignet: Kalte Luft strömt an den Kopf und Regenwasser nässt die wärmende Unterziehmütze.

Ein Top-Winterwetter-Helm, der gerade so viel Zirkulation zulässt, dass du nicht frierst und dennoch der Schweiß abgeleitet wird, ist der POC Ventral Tempus MIPS. Die vorn verschlossenen Ventilationsöffnungen lassen kein Regenwasser rein, nur nach hinten kann die Luft zirkulieren; der Kopf kühlt nicht aus.

Winter-Rennrad-Helm POC Ventral Tempus Mips
POC Sports

Hersteller: POC Sports

UVP: 280 Euro

Goldene Regeln für die perfekte Fahrtechnik bei Regen!

1. Passe den Luftdruck der Reifen an!

Bei trockener Witterung fährst du in der Regel mit so viel Druck in den Reifen, dass der Rollwiderstand der Pneus möglichst gering und der Reifen in den Kurven ausreichend Grip bietet. Im Nassen senkst du den Luftdruck etwas, um den Grip zu erhöhen.

2. Trage Schuhe mit rutschfester Sohle!

Prüfe vor der Tour, dass deine Schuhe auch bei Nässe ausreichenden Grip auf dem Pedal bieten. Ansonsten rutschst du bei Bodenunebenheiten schnell vom Pedal. Trägst du Schuhe mit Absätzen, rutsche mit der Sohle bis zu den Absätzen vor, dann gleitest du nicht versehentlich mit den Schuhen vom Pedal ab.

3. Kleide dich möglichst grell!

Um im grauen Dunst eines Regentages rechtzeitig als Radfahrer erkannt zu werden, kleide dich möglichst grell. Gedeckte Farben sind hier fehl am Platz. Bedenke, dass auch das Sichtfeld des Autofahrers durch Regen erheblich beeinträchtigt ist.

4. Eine Brille schützt die Augen vor Schmutz und Graupel!

Aufspritzendes Regenwasser, herumfliegender Dreck oder Steinchen, Graupel- oder Hagelschauer können deine Sicht trüben und vor allem direkt ins Auge fliegen. Geeignete Brillen mit klaren Gläsern gibts viele am Markt.

5. Fahre umsichtig!

Im Regen mutieren Kopfsteinpflaster, Fahrbahnmarkierungen, Straßenbahnschienen, Laub oder auch Hundekot plötzlich zur Schmierseifenrutschbahn. Solche Abschnitte solltest du idealerweise meiden oder, wenn deine Route keine andere Möglichkeit bietet, mit verminderter Geschwindigkeit möglichst kerzengerade darüber fahren.

6. Die richtige Kurventechnik im Regen!

Fährst du in eine Kurve, achte darauf, dass du auch hier die Geschwindigkeit reduzierst und dich so wenig wie möglich und so viel wie gerade nötig in die Kurve legst. Schlage die Lenkung etwas weiter ein als im Trockenen, dann fährst du aufrechter. Wenn du dein Bike zu sehr in Schräglage bringst, rutscht dir gegebenenfalls das Vorderrad weg.

7. So kannst du einen Sturz verhindern!

Du solltest unbedingt sehr aufmerksam fahren. Wenn du das berücksichtigst, kannst du im Ernstfall, wenn das Vorderrad (oder Hinterrad) wegrutscht, den drohenden Exodus abfangen, in dem du blitzartig das Bein vom Pedal auf die Straße setzt. Zugegeben, das erfordert Übung, funktioniert aber häufig.

8. Benutze Schotter- und gesplitterte Wege!

Auf gut geschotterten oder gesplitteten Wegen läuft einerseits das Wasser von der Oberfläche besser ab und bietet andererseits durch die griffige Oberflächenstruktur besseren Halt. Dennoch heißt es achtsam Fahren, da Schotter und Splitt gegebenenfalls auch nachgeben.

9. Bremse frühzeitig und vorsichtig!

Bedenke, dass sich beim Bremsen im Regen der Bremsweg verlängert. Fährst du ein Rad mit Felgenbremsen, setzt die Feuchtigkeit auf der Felge die Reibung herab und verlängert den Bremsweg deutlich. Fährst du dagegen Scheibenbremsen, wirkt sich Feuchtigkeit auf den Bremsscheiben eigentlich kaum aus – man merkt's eigentlich nicht. Aber: die kräftigere Verzögerung bedingt mit unter, dass die Reifen eher wegrutschen. D.h. dass du mit einem Scheibenbremsen-Fahrrad sensibler verzögern musst.

10. Nicht absichtlich durch Pfützen fahren!

Manche machen sich einen Spaß daraus, im Regen durch Pfützen zu pflügen, damit es schön spritzt. Läuft es blöd, liegt in der Pfütze ein Stein, den man natürlich nicht sehen kann: der Abflug ist vorprogrammiert. Außerdem verschmutzt dein Rad unnötig und durch das auftretende Spritzwasser bekommt deine Bremse zusätzlich Feuchtigkeit ab.

11. Halte mehr Abstand als sonst!

Gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmer solltest du etwas mehr Abstand halten als im Trockenen. Nicht nur du, auch alle übrigen Verkehrsbeteiligten, können im Zweifel bei nasser Witterung einfach nicht so schnell anhalten, Reserven bewahren dich vor einem Unfall. Und vorbeifahrende Autos verursachen jede Menge Spritzwasser.

12. Lass dein Bike nicht im Regen stehen!

Gib nach einer Regenfahrt deinem Rad die Chance abzutrocknen. Permanente Feuchtigkeit greift nicht nur Metalloberflächen an, sondern schlüpft in alle Öffnungen. Wenn sich die Schaltung plötzlich nicht mehr bewegen lässt, kann dies der Grund sein.

13. Steig um auf Bus und Bahn!

Nicht nur Radpendler freuen sich über das Deutschlandticket. Auch wenn du aufgrund schlechten Wetters, deine Tourenplanung anpassen musst, kann es praktisch sein, mitsamt des Fahrrads in den Zug zu steigen und eine Teilstrecke mit dem Zug zurückzulegen.

14. Du darfst auch mal das Auto benutzen.

Wer ein Auto zur Verfügung hat, darf auch bei heftigem Regen mal darauf zurückgreifen. Du kurbelst ja sonst immer fleißig.