Erinnern Sie sich? Einst waren MTB-Lenker 580 mm „breit“, die Vorbauten bis zu 150 mm lang. Heute halten selbst schmalschultrige Downhill-Jünglinge 800 mm breite Turnstangen in der Hand. Die Vorbauten sind „Stummeln“ um 40 mm gewichen. Muss das so sein? Jein. Aber es gelten Grundsätze:
- Je abfahrtslastiger die Kategorie, desto breiter der Lenker und kürzer der Vorbau. So wählen die CC-/Marathon-Biker unserer Redaktion meist 700-mm-Lenker mit Vorbauten um 80 mm. Die Enduro-Fans setzen auf 780-mm-Lenker und 45-mm-Vorbau – jeweils +/– 10 mm. Tour und All-Mountain siedeln sich dazwischen an.
- Breit und kurz, schmal und lang. Ein breiter Lenker harmoniert nur mit einem kurzen Vorbau, mit einem langen Vorbau gleicht das Cockpit eher einem trägen Ruder. Umgekehrt macht ein zu kurzer Vorbau bei schmalem Lenker das Handling nervös. Das vordere Rahmendreieck beeinflusst die Vorbaulänge. Moderne Bike-Geometrien weisen über alle Kategorien hinweg deutlich längere Oberrohre und einen längeren Reach (die Reichweite zum Lenker im Stehen) auf als noch vor drei, vier Jahren. Dies wiederum bedingt kürzere Vorbauten und damit breitere Lenker – der Trend hat also eine Ursache.
In der folgenden Fotostrecke zeigen wir, wie Sie Lenker und Vorbau an Ihrem Bike perfekt einstellen:





Der richtige Rise und Backsweep des Lenkers - Tipps von MountainBIKE-Testchef André Schmidt
Rise und Backsweep prägen die Geometrie jedes Lenkers entscheidend, weniger wichtig ist der Upsweep. Ein Rise von z. B. 25 mm erhöht das Lenkerende im Vergleich zum Vorbau um diesen Wert. Generell gilt: Je abfahrtslastiger die Kategorie, desto größer meist der Rise.
Cross-Country-Racer fahren teils sogar Lenker mit negativem Rise, um bei 29"-Bikes die Front tiefer zu bekommen. Der Backsweep ist die Rückbiegung des Lenkers nach hinten und verkürzt damit wiederum Sitz-/Stehlänge – dies sollte also mit der Vorbaulänge harmonieren. Generell ist die Rückbiegung und damit die Stellung des Handgelenks ein wenig Geschmackssache, persönlich schwöre ich auf 7–8 Grad.

Die passende Sattelüberhöhung
Auch in Sachen Sattelüberhöhung sind alte Regeln passé. So galt mal jeder, der sich nicht mit gefühlten 50 cm Sattelüberhöhung (die Distanz Satteldecke zu Lenker) über den Trail quälte, als unsportlich. Heute sitzen selbst Cross-Country-Profis aufrechter. Der Rücken bedankt sich bei den größeren Laufrädern moderner Bikes sowie den steileren Sitzwinkeln (um 74,5°). Letztere sorgen auch bei einer aufrechten Sitzposition für genug Druck auf Pedal und Front.
Bestimmen Sie Ihre Cockpit-Höhe also nach Ihrem Komfortbedürfnis – frei von exakten Zentimeter-Vorgaben. Aber: Ein zu hoher Lenker macht das Bike-Handling träger, und bei schneller Kurvenfahrt fehlt Druck aufs Vorderrad. Mehr als 30 mm „Spacer-Turm“ sowie max. 35 mm Lenker-Rise sind bei 26/27,5-Zoll-Bikes zu viel des Guten.
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