Fast by Nature – mit diesem Claim stellt Propain sein erstes Light-E-MTB vor. Das neue Sresh SL ist der logische nächste Schritt für die Marke aus Vogt, die vor allem mit durchdachten Bikes für den Gravity-Einsatz auf sich aufmerksam gemacht hat. Nun also Light-Assist – und das mit einem Bike, das sich nicht nur auf dem Trail, sondern auch beim Blick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis sehen lassen kann.
Das mochten die Tester
attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis
leiser, natürlicher TQ-Motor
entnehmbarer Akku und integriertes Farbdisplay
hohe Reichweite, Range-Extender verfügbar
starkes Öhlins-Fahrwerk
Mullet-tauglich
Top-Komponenten
Das mochten die Tester weniger
relativ hohes Gewicht
Motor mit weniger "Punch"
Ausstattung und Details
Propain setzt beim Sresh SL auf ein attraktives Direct-to-Consumer-Modell, kombiniert mit einem umfangreichen Online-Konfigurator.
Drei Grundmodelle des neuen Sresh SL stehen zur Wahl – ab 5594 Euro geht’s los, das Topmodell kostet 10 499 Euro. Wer möchte, kann nahezu jedes Bauteil individuell anpassen.
Der Name "Sresh" dürfte Fans der Marke bekannt vorkommen – bislang stand er nur für das Full-Power-Modell mit Shimano-EP801-Motor. Jetzt gibt es das SL-Modell in schlanker Light-Ausführung, erstmals mit TQ-Antrieb.
Der neue HPR60-Motor bietet 60 Nm Drehmoment und 350 Watt Maximalleistung. Der Carbon-Rahmen des Sresh SL trägt die typische Propain-DNA mit dem aufrecht stehenden Dämpfer, wirkt dabei schlank und aufgeräumt.
Akkuwahl gibt es im Konfigurator: 360 oder 580 Wh – beide entnehmbar. Ein 160-Wh-Range-Extender kann zusätzlich montiert werden, der Ladeanschluss sitzt durchdacht und dezent an der Innenseite des Unterrohrs.

Robust und clever – der Akku wird über einen Deckel am Unterrohr entnommen, darin befindet sich ein Minitool.
Trotz optischer Leichtigkeit bringt das Sresh SL in der getesteten Ausstattung satte 20,5 Kilo auf die Waage – nicht leicht, aber angesichts der robusten Parts nachvollziehbar.
Unser Testbike ist mit einer massiven Öhlins-RXF38-Gabel (160 mm) und -TTX22-Stahlfederdämpfer (150 mm) ausgestattet – satt, potent, aber eben auch nicht ultraleicht. Die getestete Variante kam zudem mit Sram-X0-Transmission, Praxis-Carbon-Kurbel und kräftigen Sram-Maven-Silver-Bremsen.
Auch spannend: Die Topversion setzt auf eine leichtere Fox-36-Factory-Gabel und Shimanos neue elektronische XTR-Di2-Schaltung. Unser Testbike rollt auf 29-Zoll-Alu-Laufrädern vorne wie hinten. Wer es agiler mag, kann das Sresh SL dank Flip-Chip jederzeit auf ein Mullet-Setup mit 27,5 Zoll hinten umbauen – oder direkt so ordern.
Fahreindruck Propain Sresh SL
Auf dem Trail überzeugt das Sresh SL durch ein ausgesprochen natürliches Fahrgefühl. Der TQ-Motor schiebt sanft, aber konstant – mit bis zu 200 Prozent Unterstützung. Voraussetzung: eine hohe Trittfrequenz. Tester Paul: "Ich mag das organische Gefühl. Kein Ruckeln, kein Brummen – das Bike klebt am Boden und fühlt sich fast an wie ein normales Mountainbike." Kommt man bergauf einmal zum Stehen, muss man – typisch für Light-Assist-Systeme – zunächst aus eigener Kraft wieder in Schwung kommen.
Auffällig ist auch das satte Fahrwerk: Trotz massiver Gabel fährt sich das Bike eher wie ein ausgewogenes All-Mountain, nicht wie ein kompromissloses Enduro.
Die Front baut nicht zu hoch (Stack: 632 mm), der Lenkwinkel liegt mit 64,5 Grad im modernen Bereich. Trotz langem Reach von 480 mm wirkt das Sresh SL überraschend kompakt – was vor allem am steilen 78-Grad-Sitzwinkel liegt. Die 453 mm langen Kettenstreben sorgen für Laufruhe. Typisch Propain: Man fährt spürbar über die Front, was für viel Kontrolle in schnellen Passagen sorgt, ohne das Bike dabei träge wirken zu lassen. Auch enge Kurven meistert das Sresh SL agil und verspielt. Paul fühlte sich mit 1,80 m Größe direkt wohl: "Ich stand sofort zentral im Rad. Der Lenkwinkel ist nicht übertrieben flach– das macht das Bike schön ausgewogen." Chris hingegen empfand die Sitzposition mit 1,88 m auf dem L-Rahmen als eher kompakt: "Vermutlich wäre XL passender – aber dann würde das Bike wohl an Wendigkeit verlieren."