Bulls Sonic AM 4 im Test

Bulls Sonic AM 4 im Test
Alltagstauglichkeit statt Trailperformance?

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ArtikeldatumVeröffentlicht am 15.12.2025
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Spot on: Statt auf kompromisslose Trailperformance setzt Bulls beim Sonic AM bewusst auch auf Alltagstauglichkeit.

Kurz & Knapp: Bulls Sonic AM 4 ABS

  • Preis: 5799 Euro
  • Gewicht: 25,4 kg
  • Größen: S, M, L und XL
  • Rahmenmaterial: Carbon/Alu
  • Federweg: 150-/140-mm-Federweg

Ausstattung und Details

Im Alu-Heck unseres Testbikes steckt ein Doppel-LED-Rücklicht. Vorn sorgt ein im Steuerrohr integriertes Visier für Platz einer hellen, StVZO-zugelassenen LED-Lampe, die clever am Gabelschaft montiert ist – und deren Lichtkegel den Lenkbewegungen folgt. Das Licht wirkt tatsächlich besonders.

Über den Marketing-Gag auf der Eurobike 2024 müssen unsere Redakteure allerdings heute noch schmunzeln: Dort wurde das Frontlicht als "Kurvenlicht" verkauft – dabei folgt jede handelsübliche am Lenker montierte Lampe der Lenkbewegung. Sei’s drum – am Ende hat man dieses Licht immer dabei. Wird es mal später als geplant, ist das Bulls bestens gerüstet. Für echte Nightrides reicht der schick integrierte Spot mit nur 30 Lux allerdings nicht aus.

Schade für den Alltag: (Kinder-) Anhängerbetrieb ist nicht freigegeben, ein Seitenständer lässt sich aber per Adapter montieren.

Das Sonic AM rollt mit 150 mm vorn, 140 mm hinten und 29-Zoll-Laufrädern über Trails und Co. Für Power sorgt Boschs CX-5-Antrieb (100 Nm/750 W), gespeist von einem entnehmbaren 800-Wh-Akku, der auch am Rad geladen werden kann. Range Extender oder Flasche passen – zwar etwas beengt – unter das Oberrohr. Dort steckt auch ein praktisches Minitool, das sich per Drehverschluss sicher in seiner Halterung einrasten lässt.

Das Infotainment am Bike fällt mit der Bosch-Mini-Remote eher rudimentär aus. Aufrüsten ist jedoch möglich: Für das Kiox-400C-Display ist die Kabelführung bereits vorbereitet, eine Adapterplatte im Oberrohr dient als Platzhalter.

Stefan Eigner

Unser Testmodell, das Sonic AM 4 ABS, kommt – nomen est omen – mit dem Bosch-ABS-System, kombiniert mit der kräftigen Magura-Gustav-Pro-Bremse. Die Steuereinheit der "Stotterbremse" sitzt am Gabel-Casting und wirkt nur an der Vorderradbremse. Das ABS-System kostet 200 Euro Aufpreis – ohne ist das Rad für 6999 Euro erhältlich. Dafür gibt’s die elektronische Schaltung S1000 von Sram sowie (Carbon-)Parts der Bulls Eigenmarke Rumble. Die Alu-Laufräder mit griffigen Schwalbe-Reifen sind besonders stabil ausgelegt und setzen auf einen neuen Bremsmontage-Standard: Mit größerem 120-mm-Lochkreis für acht Schrauben sollen sie den höheren Kräften trotzen und nervigem "Bremsklingeln" vorbeugen. Das Fahrwerk ist eine Co-Kreation aus Rock-Shox-Deluxe-Dämpfer und der hauseigenen Lytro-36-Gabel, die von SR Suntour stammt.

Wer weniger ausgeben will: Preislich startet das Sonic AM bereits bei 5799 Euro. Durch die leicht gekröpfte Sattelstütze wirkt das Oberrohr beim ersten Aufsitzen länger, als es die Zahlen vermuten lassen. Die restliche Geometrie ist gemäßigt: Lenkwinkel 65 Grad, Sitzwinkel 75 Grad. Der Reach liegt in Größe M bei moderaten 455 mm.

Fahreindruck Bulls Sonic AM 4

Einmal eingegroovt auf dem Sonic AM, überzeugt der bärenstarke Bosch-Motor – nahezu geräuschlos, selbst in Steilpassagen. On Trail macht das Bulls eine solide Figur, ohne ein echter Abfahrtsmeister zu sein – das Fahrwerk ist etwas straffer abgestimmt. Speziell die Gabel zeigt sich über die ersten zwei Drittel des Hubs unnachgiebig, nutzt den Federweg aber insgesamt gut aus. Das schicke Carbon-Cockpit ist angenehm, ohne zu steif zu wirken. In Kehren verlangt das 25,4-kg-Bike etwas mehr Einsatz, Flowtrails liegen ihm dafür umso besser – besonders auf Geraden marschiert es zielstrebig voran. Bergauf überzeugt der durchzugsstarke Motor, der auch technische Anstiege souverän meistert; die ausgewogene Sitzposition verhindert ein frühes Steigen der Front und sorgt am Heck für reichlich Grip. Dank seiner Zusatzfeatures und der brachial zupackenden, dennoch sehr gut dosierbaren Magura-Bremse richtet sich das Bulls an Trail-Surfer, die ein alltagstaugliches E-MTB suchen.

Das mochten die Tester

 Bosch-CX-5-Motor, 800-Wh-Akku

 Rücklicht, clever montierte Frontlampe im Steuerrohr

 ABS-System

 teils gute Parts wie einteiliges Carboncockpit

Das mochten die Tester weniger

 reduziertes Infotainment

 Fahrwerk straffer abgestimmt, weniger abfahrtsorientiert

 hohes Gewicht