Was uns gefällt:
äußerst potentes Fahrwerk
sehr gute Klettereigenschaften
agiles, lebendiges Handling
Was uns nicht gefällt:
hohes (Laufrad)-Gewicht
Die norddeutsche Radmarke Alutech von Firmeninhaber Jürgen Schlender ist seit zwanzig Jahren eine feste Größe in der deutschen MTB-Szene. Zuerst schweißte Schlender Rahmen wie den der legendären Wildsau selbst. Nach dem Motto: je schwerer, desto haltbarer. Später zog er mit der Produktion nach Asien, um dort mit Hydroforming- und Carbon-Einsatz leichtere Rahmen herstellen zu können. Die Ära der Fanes-Bikes (benannt nach einem Gebirge in den Dolomiten und daher eigentlich die Fanes) begann. Heute fertigt Jürgen wieder selbst. Erst kürzlich holte er die Produktion zurück nach Deutschland, um in Zeiten von Corona schneller liefern zu können und die Qualität wieder selbst in der Hand zu haben. Trotz Made in Germany besitzt der aktuelle Fanes-Rahmen einzelne Bauteile aus Fernost. Die aufwendigen hydrogeformten Rohre und der Carbon-Hinterbau werden nach wie vor in Asien hergestellt. Deren Fertigung wäre in Deutschland laut Schlender so nicht zu bewerkstelligen.
Pünktlich zum Restart in Deutschland – unser Testrad ist das erste wieder hier zusammengeschweißte Bike – stellt Alutech nun das Fanes 29 vor. Statt wie bisher mit 27,5"- kommt es jetzt mit 29"-Laufrädern. Mit 170 mm Federweg vorne und 160 mm hinten zielt das Fanes auf Enduro-Piloten ab. Ausgestattet ist es mit Rock-Shox-Ultimate-Fahrwerk, Sram-XX1-Antrieb, Sram-Code-RSC-Bremse sowie Vario-Sattelstütze von Bike Yoke. Das alles zum Preis von 6399 Euro – sehr fair kalkuliert! Eine Besonderheit ist der Rock-Shox-Drehgriff am Lenker, der es ermöglicht, das Heck fürs Bergaufpedalieren zu straffen. Etwas schwer fallen die kreuzstabilen DT-Swiss-Laufräder samt properer Maxxis-Bereifung aus, überhaupt ist das neue Alutech-Kunstwerk mit fast 15 Kilo Gesamtgewicht kein Leichtbau.
In der Praxis zeigt sich, dass das Fanes dennoch absolut anständig gen Gipfel klettert. Das Heck wippt kaum, auch ohne den Lenker-Lockout zu betätigen, jede Kurbelumdrehung setzt das Bike genüsslich in Vortrieb um. In technisch-steilen Kletterpassagen profitiert der Alutech-Rider vom oval(!) geformten, winzigen 28er-Kettenblatt. Auch die Traktion am Heck ist hoch – und für stundenlange Asphalt-Anstiege in den Alpen steht ja der Lockout parat, sodass auch da das zünftige Gewicht nicht immer auffällt. In Summe zieht es das Fanes aber noch lieber ins Tal als in Richtung Gipfel. Die hohe Front und die generell eher kompakt gezeichnete Geometrie laden zu verspielten Manövern ein, das Fanes rockt den Trail und will an jeder Kante zu Luftsprüngen abziehen. Die großen Laufräder sowie der sehr flache 64°-Lenkwinkel vermitteln aber auch ein hohes Sicherheitsgefühl. Dazu passt das sagenhaft potente Fahrwerk perfekt. Der Hinterbau saugt sich regelrecht am Boden fest, spricht sensibel an und bietet eine angenehme Endprogression.
Alutech Fanes 29
Preis | 6399 €/Direktvertrieb |
Gewicht | 14,8 kg |
Rahmengröße | M, L, XL |
Rahmenmaterial | Alu (Carbon-Heck) |
Federweg | Gabel 170 mm, Rahmen 160 mm |
Schaltung | 1 x 12 Gänge, 28 : 10–52 Zähne, Sram-XX1-Eagle-Schaltung, Blass-Oval-Kettenblatt |
Bremsen | Sram Code RSC 200/180 mm |
Federgabel | Rock Shox Lyrik Ultimate |
Federbein | Rock Shox Super Deluxe Ultimate |
Laufräder | DT Swiss E 532/DT Swiss 370 |
Reifen (v/h) | Maxxis Assegai/Minion DHR 2 Exo 3C Maxx Terra 29 x 2,5" WT/2,4" WT |
Vario-Stütze | Bike Yoke Revive 2.0 (160 mm) |
Fazit:
Ein Bike für alle Fälle! Das neue, zum großen Teil wieder in Deutschland gefertigte Alutech Fanes 29 bietet einen tollen Mix. Es klettert trotz etwas Übergewicht wie ein All-Mountain, hat das Fahrwerk eines Enduros und den Spielwitz eines modernen Freeriders.
Testergebnis:

Das Alutech Fanes 29 im Vergleich mit fünf weiteren Made in Germany-Bikes im Test.