Kurzer Rückblick: Erst killte Sram freimütig – und nachhaltig – den Umwerfer mit den 1-Fach-Schaltungen, dann gingen die US-Amerikaner dem Schaltzug mit den AXS-Funkschaltungen an den Kragen. Nun hat Sram ein neues Opfer im Blick! Denn mit den Anfang 2023 vorgestellten XX-, XX SL- und X0 Transmission High-End-Gruppen muss das Schaltauge dran glauben, das Schaltwerk wird jetzt von einem massiven Montagebolzen direkt mit dem Rahmen verschraubt! Das hat Sram vorausschauend mit dem UDH-Schaltauge die letzten Jahre über vorbereitet. Und genau das hält mit der neuen Sram GX Eagle Transmission jetzt auch bei der beliebten "Volksgruppe" Einzug.
Kurz & knapp: Srams GX Eagle Tranmission (Modelljahr 2023)
- Nur als kabellose AXS-Variante erhältlich
- Ohne Schaltauge als "Full Mount" montierbar
- Neues Schaltwerk-Gehäuse, überarbeitete Batterieposition
- Neue "Skidplates", neue "Bashguards"
- Kurbeln aus geschmiedetem Alu, keine Carbon-Option
- Nickelbeschichtete Kassette mit 10-52 Zähnen und überarbeiteten Gangsprüngen
- Neue "Flattop"-Kette, ebenfalls nickelbeschichtet
- Alle GX-Transmission-Komponenten mit anderen Transmission-Parts kombinierbar
- Komplettgruppe ab 1150 Euro, Schaltwerk einzeln 480 Euro (UVP!)

Vorgestellt: Das ist Srams neue GX Eagle Transmission
Die Sram GX Eagle Transmission, so ihr vollständiger Name, soll in die großen Fußstapfen der altbekannten GX Eagle AXS treten. Dazu fehlt ihr, wie eingangs schon beschrieben, zunächst einmal die Aufnahme für das Schaltauge. Stattdessen wird sie als "Full Mount", wie Sram den Standard nennt, direkt mit dem Rahmen über die Steckackse verschraubt. Warumd as so ist, erklären wir etwas weiter unten. Das Schaltwerk schaut dabei ähnlich der High-End-Gruppen XX, XX SL und X01 aus. Gegenüber der "alten" GX AXS fällt die überarbeitete Akku-Position auf, zudem sind Skidplates austauschbar. Die Käfiggruppe ist wie bei den anderen Transmission-Schaltungen werkzeuglos demontierbar . Der Innenkäfig besteht aus Stahl. Der Akku bleibt zu den anderen AXS-Gruppen identisch.

Neue Kette, Kassette und neue Kurbeln für Bio- und E-MTB
Wenig überraschend hält nun auch die von Srams Rennrad-Gruppen bekannte "Flattop"-Kette Einzug in die neue GX-Transmission, von der sich Sram eine gestiegene Lebensdauer und robustere Funktion besonders an E-MTBs verspricht. Auch die Kassette ist selbstredend neu und auf die mit Transmission obligatorisch gewordene 55-mm-Kettenlinie angepasst, sie ist zudem für bessere Haltbarkeit nickelbeschichtet. Die Übersetzungsbandbreite mit kleinem 10er- und großem 52er-Ritzel ist geblieben, damit natürlich auch die Bandbreite von 520 %. Aber: Laut Sram hat die neue GX-Transmission-Kassette optimierte Gangsprünge mit größeren 38- und 44-Zahn Ritzeln.
Die geschmiedeten Alu-Kurbeln unterscheiden sich hauptsächlich optisch zu den Vorgänger-Kurbeln, eine Carbon-Option bleibt den High-End-Gruppen vorbehalten. Dafür sind jedoch zwei unabhängig voneinander abnehm- und im Schadensfall ersetzbare Bashguards optional verfügbar. Wenig überraschend bleibt sich Sram mit seinem DUB-Tretlager-Standard treu, nur die E-MTB-Gruppe wird mit ISIS-Standard ausgeliefert.
Ebenfalls vorgestellt: neue Code-Bremsen
Das Schaltwerk: Auch die GX Eagle Transmission braucht kein Schaltauge mehr!
Warum eigentlich kein Schaltauge mehr? Das Schaltwerk sitzt nun näher an Kassette und Rahmen, sodass im Trail-Alltag weniger Angriffsfläche für Hindernisse besteht. Dadurch sind Kassette, Schaltwerk und Achse steifer, was die Schaltgenauigkeit erhöht. Weitere Benefits finden sich in der Konstruktion und Montage des Schaltwerkes: Da sich dieses jetzt an jedem Bike an der exakt selben Position in Relation zur Kassette befindet, konnte es im Hinblick auf Kraftspitzen und Schaltpräzision genauer konzipiert werden. Dadurch entfallen an den Transmission-Schaltwerken zudem sämtliche (!) Einstellschrauben, die sonst für den Schwenkbereich des Schaltwerks oder die Umschlingung bzw. den Schaltwerksabstand nötig waren.
Entsprechend simpel ist die Montage, wenn man einmal via Sram-Datenbank die korrekte Kettenlänge sowie die Position des "Setup-Key" bestimmt hat. Minimale Anpassungen der horizontalen Käfigposition lassen sich per "Micro Adjust" am Controller oder über die App erledigen.

Erster Test: So fährt sich die GX Eagle Transmission!
Wir haben bereits die ersten Kilometer mit der neuen GX-Schaltung zurückgelegt. Schon bei der Montage begeistert das Schaltwerk – es lässt sich quasi kinderleicht montieren. Äußerst robust wirkt die Haptik von Schaltwerk und Kurbel. Das soll schließlich auch einer der wesentlichen Vorteile der neuen GX Transmission gegenüber der Vorgängerschaltung sein. Bei dieser kam es häufiger zu einem spürbaren Spiel am Schaltwerk. Das Problem soll nun durch die neue Ausführung als Full-Mount am Rahmen gelöst worden sein. Allerdings können wir die Haltbarkeit nach der eher kurzen Einfahrzeit von 100 km noch nicht endgültig beurteilen. Praktisch ist die Austauschbarkeit des Schaltwerkkäfigs und vieler anderer Komponenten am Schaltwerk – ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Neu sind auch die kleinen und leichten Pod-Schalter, mit denen wir die GX-Gruppe auf die Probe gestellt haben.
Endlich gibt es ein echtes elektronisches Schaltgefühl." Im Gegensatz zu den Wippschaltern haben die Pods jetzt nur noch zwei Druckknöpfe, die sich intuitiv bedienen lassen. Für Fans der AXS Rocker- und Controller-Schalthebel: Diese lassen sich auch mit dem neuen kombinieren und sind weiterhin erhältlich. Chris Pauls, MOUNTAINBIKE-Testchef
Drückt man auf einen der kleinen Knöpfe der Pods, reagiert das Schaltwerk mit der Schnelligkeit, die man von der AXS-Schaltung gewohnt ist. Jeder Gang sitzt auf Anhieb. Zwar laufen die Schaltvorgänge wegen der X-Sync-Technik, die jetzt auch bei der Kassette zum Einsatz kommt, wie bei der teureren Schaltgruppe etwas langsamer ab. Im normalen Fahrbetrieb ist das aber nur von untergeordneter Bedeutung und kaum spürbar. Die Vorteile der präzisen Schaltvorgänge überwiegen bei Weitem die Nachteile.
Preise: Respektabstand zu XX & Co. – aber nicht günstig
Sind die High-End-Gruppen preislich entsprechend deftig, ändert sich die Lage mit der GX Eagle Transmission endlich – auch wenn die neue Gruppe verglichen mit früheren Preisen wahrlich kein Sonderangebot mehr ist. Sram verlangt für die komplette GX-Transmission-Gruppe stattliche 1150 bis 1350 Euro. Auch die Einzelpreise ziehen etwas an: Ein einzelnes GX-Transmission-Schaltwerk kostet nun 480 Euro, das "alte" GX-AXS-Schaltwerk ist rund 80 Euro günstiger. Schmerzhafter noch: Die beliebte GX-Kassette kostet stattliche 300 Euro, die neue Kette 60 Euro. Aber: Historisch betrachtet lagen die Verkaufspreise der Vorgängergruppe insbesondere bei Online-Händlern oftmals drastisch unter den Preisempfehlungen – sobald die neuen Komponenten online verfügbar sind, updaten wir den Artikel!
Bezeichnung | Preis | Gewicht |
GX Transmission Schaltwerk | 480 € | 466 g |
GX-Kurbel-Set (Dub, Alu, 32 Zähne, 165, 170 oder 175 mm) | 240 € | k.A. |
GX-Kurbeln (ISIS, Alu, 165, 170 oder 175 mm) | 170 € | 749 g |
GX-Kette (mit Powerlock, 126 Glieder) | 60 € | 284 g |
GX-Kassette (10-52 Zähne, T-Type) | 300 € | 445 g |
Kettenblatt (30, 32 oder 34 Zähne, Direct-Mount) | 47 € | k.A. |
AXS Pod Controller (mit Schelle) | ab 180 Euro | 70 g |
Komplettgruppe GX Transmission | ab 1150 € | 2014 g |
High-End: Sram Eagle Transmission: XX, XX SL und X0 im Check!
Kurz & knapp: Srams GX AXS (Modelljahr 2021)
- AXS-Technik von XX1 und X01 AXS
- Mit allen Eagle und AXS-Bauteilen von Sram kompatibel
- nur ca. 90g schwerer als Topgruppen
- mit 10-50 und 10-52-Eagle Kassette kompatibel
- Ab März 2021 verfügbar
- Preis: UVP 620 Euro (Upgrade-Kit), Marktpreise wohl ab 500 Euro
- Schaltwerk für ca. 325 Euro, Controller für ca. 150 Euro
Rückblick: Das kann Srams GX AXS (Modelljahr 2021)!
Mit den High-End-Schaltgruppen X01 und XX1 Eagle AXS (gesprochen Access) brachte Sram 2019 eine kleine Sensation. Denn bei den AXS-Gruppen sorgt zum einen ein elektronisches Schaltwerk für präzise Schaltvorgänge durch die 1 x 12 Gänge, zum anderen erfolgt die Übertragung der Schaltbefehle vom Schalthebel, nun Controller genannt, per Funk. Das Ganze kommt also ohne störende Kabel, ohne Züge aus. Fürs Modelljahr 2022 holte Sram zum nächsten Schlag aus: Da erhielt die "Volksgruppe" GX Eagle zu drastisch geringeren Preisen die AXS-Technik. Wirklich neu sind dabei natürlich nur Schaltwerk und Controller. Kassette, Kette und Kurbel entsprechen 1:1 der bewährten mechanischen Gruppe.

Im Aufbau gleicht die GX AXS grundsätzlich den Hightech-AXS-Pendants. Allerdings ist der Schaltwerkskäfig aus Stahl statt Carbon gefertigt, und bei den Schaltröllchen muss sie ohne Keramiklager auskommen. Auf der Waage beträgt das Mehrgewicht zum XX1-Schaltwerk knapp 90 Gramm, beim Controller sind es gerade einmal 9 Gramm. Wie die mechanischen Gruppen zeigt sich der neueste Wurf aus Schweinfurt maximal kompatibel: Alle Bauteile aus Srams Online-Preisen hier auf der Seite, wobei wir bei der GX AXS teils auf die UVP-Preise zurückgreifen mussten.
Auch die GX AXS funkt mit Srams verschlüsseltem Standard, zudem kommuniziert das System via ANT+ und Bluetooth mit Smartphone oder Bike Computer. Sämtliche elektronischen Bauteile packen den IP69K-Standard, sind also wasser- und staubdicht. Und das Schaltwerk schützt sich bei Kontakt mit Steinen oder Wurzeln sogar selbst: Erfolgt ein seitlicher Schlag auf das Schaltwerk, weicht dieses nach innen aus, kehrt danach wieder zackig in die Ausgangsposition zurück.
Marktübersicht: Srams MTB-Schaltungen im Überblick!
Erster Test: Sram GX Eagle AXS (2021)

Bevor die neue "Funkschaltung für alle" von uns auf den Trails malträtiert wurde, begeisterte sie bereits in der Werkstatt. Die Installation ist eine Aufgabe weniger Minuten. Fummelige Arbeiten an innen verlegten Zügen? Vergangenheit. Schaltwerk und Controller werden mit zwei Knopfdrücken gekoppelt, dann montiert. Oberen und unteren Anschlag einstellen, Kette drauf, Kettenschloss schließen, Abstand der oberen Schaltrolle zur Kassette anpassen – fertig! Dank "Micro-Adjust"-Funktion lässt sich das Schaltwerk in seiner Position mit Druck auf die Controller-Taste im Millimeterbereich nach innen oder außen zudem feintunen.
Bestzeiten erreicht die GX Eagle AXS aber nicht nur in der Werkstatt, sondern auch beim Schalten: Präzise wie ein Sportwagengetriebe legt das Schaltwerk auch unter Volllast die Gänge rein. Matschbeschuss oder eisige Bedingungen tun der Performance dabei keinen Abbruch. Biker, die bereits AXS-Erfahrungen mit X01/XX1 gesammelt haben, spüren "blind" keinen Unterschied, so knackig und schnell, dennoch geschmeidig arbeitet die GX Eagle. Auf ruppigen Trails verfügt das Schaltwerk über ausreichend hohe Käfigspannung, das Kettenschlagen fällt moderat aus. Die Knopfzellenbatterie an der Lenkerfernbedienung soll bis zu zwei Jahre halten, der Akku im Schaltwerk hielt in unserem Test auch bei knackig kalten Temperaturen die versprochenen 40 Stunden bzw. 800 Kilometer durch.





Schlägt Srams GX AXS ihr mechanisches Pendant?
Jein. Es herrscht vielmehr Gleichstand, da auch die "analoge" GX eine tolle MTB-Schaltung ist. Dennoch: Per Tastendruck lässig durch die Gänge zu flippen ist, pardon, geil. Die Bedienkräfte bleiben in jeder Situation absolut identisch, das haptische Feedback des Hebels ist sehr angenehm. Apropos: Geschmacksfrage bleibt sowohl die Auswahl der Bedieneinheit am Controller (uns gefällt die "alte" Wippe besser) sowie die der Kassettenabstufung. Im letzten Fall gilt: Der kleine 52er-Berggang kann für viele sinnvoll sein, der Sprung vom nächst kleineren Ritzel (42 Zähne) ist jedoch groß. Hier können Sie den Controller für die Sram GX AXS günstig kaufen.
Funk-Technik für alle?
Hier könnt ihr das Sram GX AXS Upgrade-Kit bei unserem Partnershop kaufen. Das GX AXS Schaltwerk könnt ihr hier bestellen. In unserem aktuellen Preisvergleich findest du außerdem die aktuellen Marktpreise für Sram AXS-Schaltungen und Upgrade-Kits.
App und Integration der Sram GX AXS

Wer per Bluetooth sein Smartphone mit AXS-Komponenten verbindet, erfährt die volle Konnektivität von Sram-AXS-Produkten: Neben zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten wie etwa der Belegung der Controller (z. B. langer Druck = Schalten durch die gesamte Kassette) lassen sich auch der Akkustand kontrollieren oder Firmware-Updates aufspielen. Und bei weniger als 50 Prozent Batterieladung an Schaltwerk oder Variostütze schlägt das Handy Alarm. Wer die Reifendrucksensoren von Sram-Tochter Quarq montiert hat, wird über Abweichung informiert. Und es geht noch "nerdiger": Biker, die ihr GPS-Device (Garmin oder Wahoo) per ANT+ mit den Komponenten koppeln, können im Browser auf ihren Tracks Daten zur Gangwahl, Anzahl der Schaltvorgänge oder bei gekoppelter Wattmessung Leistungsdaten samt Trittfrequenz auf der Karte anzeigen lassen. Klingt für Sie nach Technik-Overkill? Kein Problem: Die Schaltung funktioniert auch ohne App-Verbindung erstklassig.
AXS vs. mechanische GX: Was ist besser?
Ist die GX AXS nun besser als ihr mechanisches Pedant mit Seilzug? Jein. Es herrscht vielmehr Gleichstand, da auch die"analoge" GX eine tolle MTB-Schaltung ist. Die mechanische Sram GX deklariert Sram als das "Workhorse" – also den ultimativen Partner für Biker, die eine robuste und wertige Schaltung zum fairen Preis suchen. Wir konnten Sie bereits ausgiebig testen: