Scott Voltage - Light-E-MTB im ersten Test!

TQ-Antrieb, 360-Wh-Akku, 160/155 mm Federweg
Scott Voltage im ersten Test!

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Der im Rahmen integrierte Dämpfer ist seit einiger Zeit das Markenzeichen von Scott. Jedes neue Fully setzt auf das Konzept! Dies trifft auch auf das neue Voltage zu. Das Light-E-MTB soll mit 160 mm Hub vorne und 155 mm Federweg hinten in der All-Mountain-Liga angreifen.

Kurz & knapp Scott Voltage

  • Light-E-All-Mountain mit 160/155 mm Federweg
  • TQ HPR50 Antrieb, 360 Wh Akku, 160 Wh Range-Extender
  • Voll-Carbon-Rahmen, 29"-Laufräder
  • vier (Herren-) Modelle, zwei Damen-Modelle
  • Preis: ab 6599 Euro, Gewicht: ab 17,9 kg

Wie der kleine Bruder, das Trailbike Lumen, setzt es auf den leichten, kompakten Mini-Motor TQ HPR50. Er bietet maximal 50 Newtonmeter Drehmoment und wird von einer integrierten 360-Wh-Batterie gespeist. Laut Scott war nur dank der geringen Maße des Motors und Akkus die konsequente Integration an einem E-MTB mit üppigem Federweg möglich! Preislich starten die Voltage-Modelle mit dem 920 für 6599 Euro und dem 910 für 7199 Euro. Das Topmodell 900 SL kostet sündhaft teure 12 999 Euro. Für unser Testbike 900 Tuned sind nicht weniger happige 10 999 Euro aufgerufen. Alle Modelle kommen mit Voll-Carbon-Rahmen. Voltage 900 und 910 gibt es zudem als Frauen-Variante namens Contessa.

Ausstattung

Am 900 Tuned, das in Größe L 19,1 Kilo auf unsere Waage brachte, kann sich die Ausstattung sehen lassen: Dazu zählen Fox-Factory-Federelemente mit 36-Federgabel und Float-X-Dämpfer, eine Sram-GX-Transmission-Funkschaltung sowie Syncros-Carbon-Laufräder. Ein Highlight ist das "aus einem Guss" gefertigte, einteilige Carbon-Cockpit, das ebenfalls von der eigenen Komponentenmarke kommt. Am Sitzrohr des 29"-Bikes kann wahlweise der TQ-Zusatz-Akku mit 160 Wh platziert werden oder eine weitere Trinkflasche – möglich macht dies eine clever gemachte Adapterplatte. Der Haupt-Akku ist fest im Carbon-Rahmen verbaut, kann also nur im Bike geladen werden. Das elektronische Schaltwerk ist an den Akku des Bikes angeschlossen.

Geometrie

Im Hinblick auf die Geometrie ist das Voltage absolut zeitgemäß gezeichnet. Der Reach liegt in Größe L bei 485 mm, der Stack beträgt 631 mm. Während der Sitzwinkel steile 77,1° misst, steht der Lenkwinkel im flachen Setting bei gerade einmal 63,9°. Per Drehen oder Austauschen der Steuersatzschalen ist dieser auch auf 64,5° oder 65,1° verstellbar. Die Kettenstreben messen recht lange 455 mm. Daraus ergibt sich ein Radstand von 1285 mm, der damit sogar die Länge des jüngst gezeigten Enduro-Bikes Scott Ransom übertrifft.

First Ride: So gut ist das Voltage!

Kein Wunder also, dass sich das Bike extrem laufruhig fährt! Sowohl auf unseren Hometrails um Stuttgart als auch beim Press Camp im spanischen Enduro-Paradies Santa Coloma de Farners haben wir das Voltage getestet. In der flachen Lenkwinkel-Einstellung ist es definitiv für Strecken gemacht, die mit Highspeed-Passagen, Sprüngen und Steinfeldern gespickt sind. Extrem gutmütig rollt es über alles hinweg, liegt in der Luft wie eine Eins. Wer es verspielter mag, sollte den Lenkwinkel steiler stellen, um mehr Agilität zu generieren. Die Maxxis-Bereifung passt zum Voltage, auch wenn für nasse Steilabfahrten eine weichere Gummimischung (Maxx Grip) am Vorderrad besser wäre. Top: Das Voltage zeigt sich super leise, bergab klappert nichts. Der von Grund auf neu entwickelte Hinterbau arbeitet stabil und schluckfreudig, ist – wie die Fox 36 Factory an der Front – komfortabel abgestimmt. Die Lenkerfernbedienung für das Fahrwerk hat Tradition bei Scott. Im Falle des Voltage steuert sie "nur" das Heck und nennt sich Tracloc. Die drei Modi "offen", "Traction" (gekürzter Hub und verstärkte Dämpfung) sowie "Ramp" (mehr Progression) sind in der Praxis gut spürbar, wie eh und je hilft der Traktionsmodus beim effizienten Klettern. So geht das Voltage auch im Uphill mit Verve voran. Die guten Rolleigenschaften des Hinterradreifens sowie die fein ausbalancierte Sitzposition zahlen sich aus. Der TQ-Motor schiebt dabei munter mit an, wenn auch nicht mit Bärenkräften – besonders an Steilstücken haben die stärkeren "Leichten" von Fazua und Bosch die Nase vorn. Prima abgestimmt und flüsterleise, gehört der TQ dennoch zu den besten Leichtmotoren am Markt. Die Reichweite ist rein rechnerisch hoch, mit unserem Testbike bei winterlichen Temperaturen war nach 700 Höhenmetern – zumeist auf stärkster Stufe – allerdings Schluss.

Mit dem Voltage eRide entwickelt Scott das Light-E-Segment mit feinster Systemintegration konsequent weiter. Das E-All-Mountain begeistert zudem bergab mit topmoderner Geometrie und satt liegendem Fahrwerk!
- Lukas Ittenbach, Redakteur