Bosch

Was uns gefällt:
äußerst beliebter und zuverlässiger Motor
rundum ausgezeichnete Fahreigenschaften
riesige Auswahl an Akkus und Displays
perfekt abgestimmte Fahrmodi
Was uns weniger gefällt:
nicht seht leise, teils Klappergeräusche
Gewicht: 2900 g
Max. Drehmoment: 85 Nm
"Hallo, ich hätte gerne ein Bosch-Bike." Der Schwabenmotor ist so beliebt, dass viele das "Drumrum" gar nicht interessiert. Warum dem so ist? Das MTB-Topmodell Performance CX brilliert auch in der aktuell vierten Generation mit hohem Durchzug, hat dazu die Manieren von Brose und Shimano gelernt. Dazu kommen die perfekt abgestimmten Fahrmodi wie der neue "Tour+"-Modus oder der exzellente, progressive "eMTB"-Modus, der ein sehr natürliches Fahrgefühl vermittelt. Eingriffe seitens der Bike-Hersteller in die Software erlaubt Bosch jedoch nicht. Gewicht und Abmessungen sind standesgemäß für einen Highend-Motor mit 85 Nm. Akkuseitig stehen diverse Varianten zur Verfügung, bis hin zur üppigen 750-Wh-Batterie, die Teil der ganz neuen "Smart"- Peripherie ist. Auch die Auswahl an Displays ist riesig, reicht vom kleinen Purion-Modell bis hin zum Bordkino- hnlichen Nyon. Bis auf manchmal auftretende Klapperger usche problemfrei – und Bosch bietet ein top Servicenetz!
Bekannte Bikes mit Bosch-Performance-Line-CX-Antrieb im Test:
Shimano EP8

Was uns gefällt:
weit verbreiteter, von zig Herstellern verbauter Motor
kraft-, aber auch sehr gefühlvoll
für ein 85-Nm-Aggregat außergewöhnlich leicht und kompakt
sehr gut individualisierbar
Was uns nicht gefällt:
kein "Leisetreter", vereinzelt Klappergeräusche
Gewicht: 2600 g
Max. Drehmoment: 85 Nm

Seit 2016 ist Shimano auch auf dem E-Motoren-Markt ein Schwergewicht – und das mit Leichtigkeit, denn bereits der Erstling namens E8000 setzte Maßstäbe in Bezug auf geringes Gewicht und kompakte Baugröße. Der aktuelle Topmotor der Japaner fürs MTB, der EP8 (seit 2020 auf dem Markt), knüpft mit gerade einmal 2600 g und noch einmal etwas geringerer Abmessung daran an. Wie gehabt agiert das Japan-Aggregat sehr harmonisch, wobei der EP8 im starken "Boost"-Modus nun auch bei niedriger Trittfrequenz deutlich stärker anschiebt als sein Vorgänger. Der progressive "Trail"-Modus fährt sich weiterhin sehr "natürlich", auch der Trittwiderstand oberhalb der 25-km/h-Grenze ist sehr gering. Zudem lassen sich die Fahrmodi via App perfekt individualisieren. Das machen sich auch einige Hersteller wie Orbea zunutze. Im Fall der Spanier mit einem auf 60 Nm gedrosselten Profil, um Strom zu sparen. Apropos: Shimano bietet Akkus mit 500 und 630 Wh an, erlaubt den Bike-Herstellern aber den Einsatz von Fremdbatterien. Im Dauertest erwies sich der EP8 bis auf vereinzelt auftretende Klappergeräusche als problemlos, das große Händler- und Servicenetz von Shimano ist ein weiterer Pluspunkt.
Hier haben wir den neuen Motor exklusiv getestet und ihm mit seinem Vorgänger verglichen:
Bekannte Bikes mit Shimano-EP8-Antrieb im Test:
Brose

Was uns gefällt:
viel Kraft, sehr durchzugsstark, aber harmonisch
relativ kompakt, sehr gut ins Bike integrierbar
durch den Bike-Hersteller variabel einsetzbar
im Vergleich zu Bosch/Shimano eher leise
Was uns weniger gefällt:
in der Vergangenheit Probleme mit Zahnriemen
Gewicht: 2900 g
Max. Drehmoment: 90 Nm
Der deutsche Automobilzulieferer Brose ist eine internationale Größe auf dem MTB-Motorenmarkt. Die Popularität verdanken die Berliner vor allem Specialized: Die US-Marke setzt Brose-Motoren unter dem Eigennamen Turbo (und mit eigener Abstimmung, App sowie Peripherie) etwa im begehrten Levo ein. Aber auch Rotwild, BH Bikes und viele mehr schwören auf Brose. Das aktuelle Topmodell Drive S Mag mit Magnesiumgehäuse besticht durch viel Kraft (90 Nm), nicht zu hohes Gewicht, kompakte Abmessungen und das Brose-typisch feinfühlige Fahrverhalten. Dazu ist es im Vergleich zu anderen "Power Horses" leise und weist kaum Tretwiderstand jenseits von 25 km/h auf. Probleme mit dem Zahnriemen sorgten im Dauereinsatz öfter für Werkstattaufenthalte – diese will Brose inzwischen ausgemerzt haben. Seit 2019 bietet Brose den Herstellern auch ein Komplettsystem aus 630-Wh-Akku, Display, Remote und Geschwindigkeitssensor
Bekannte Bikes mit Brose-Antrieb im Test:
Sachs RS

Was uns gefällt:
außergewöhnlich starker E-Motor
schon bei geringer Kadenz voller Durchzug
offenes System kommt Bike-Herstellern entgegen
Was uns weniger gefällt:
groß und vergleichsweise schwer
digitales Fahrverhalten, wenig feinfühlig
Gewicht: 3600 g
Max. Drehmoment: 112 Nm
Möge die Macht, äh, Kraft mit dir sein! Nach dem TQ-Motor ist das unter anderem von Nox spezifizierte Sachs-Aggregat das stärkste auf dem Serienmarkt. Stolze 112 Nm bringt der RS auf den Trail! Und das merkt man: Vom ersten Pedaldruck an schiebt das Muskelpaket brachial an, steile Rampen lassen sich mit viel Speed und ohne spürbaren Leistungsverlust hochpreschen – und das sogar bei geringen Trittfrequenzen von 40 U/min. So viel Kraftmeierei hat auch ihre Kehrseite: Der Sachs ist groß, kantig und schwer, was ihn nur für massige E-MTBs prädestiniert. Zudem fährt er sich eher digital, mit vergleichsweise wenig Sensibilität. Auch Fahrten mit hoher Trittfrequenz, aber wenig Druck auf dem Pedal mag der Bayern-Motor weniger, fällt dann etwas ins "Loch". In Sachen Display und Akku lässt Sachs den Bike-Herstellern freie Hand, bietet aber auch selbst Batterien an. Noch wenig Langzeiterfahrungen.
Yamaha

Was uns gefällt:
absolut zeitgemäßer, neuer Motor
offenes System erlaubt viele Varianten
leicht und schmal bauend (kleiner Q-Faktor)
kräftig und sensibler als der Vorgänger ...
Was uns weniger gefällt:
... aber mit etwas "Kick" beim Anfahren
Gewicht: 2750 g
Max. Drehmoment: 85 Nm
Als "Hoflieferant" von Radgigant Giant sind die Japaner präsent, auch Haibike und Newcomer Raymon setzen etwa auf das jüngst vorgestellte, leichte und kompakte Topmodell PW-X3. Dabei gibt sich Yamaha tolerant: Giant verbaut die Motoren unter eigenem Namen, mit eigener Steuerung sowie Fremdakku. Raymon hat eine auf 50 Nm gedrosselte Version (ähnlich Orbea/Shimano) parat. Wie sein Vorgänger PW-X2 entwickelt der Neue schon bei geringen Kadenzen viel Schub. Er zeigt aber nun – unter anderem dank optimiertem Freilauf – deutlich mehr "Anstand", ohne speziell beim Anfahren an die Sensibelchen von Brose und Shimano heranzukommen. Auch das neue, elegante, kleine Bedienteil (Interface X), das unter den Vorbau am Gabelschaft geklemmt wird, gefällt. Bei unseren ersten Tests war der PW-X3 noch nicht im endgültigen Serienzustand, wusste aber schon zu überzeugen.
Bikes mit Yahama-Antrieb im Test
TQ

Was uns gefällt:
mit Abstand der stärkste Motor für E-MTBs
nahezu kein Tretwiderstand
für die Power durchaus kompakt, offenes System
Was uns nicht gefällt:
wenig natürliches Fahrgefühl
schwer und mit hohem Stromverbrauch
Gewicht: 3900 g
Max. Drehmoment: 120 Nm
Wer zum ersten Mal ein E-MTB (etwa von Haibike) mit dem HPR 120S bewegt, kommt aus dem Staunen kaum heraus. Der oberbayerische Motor schöpft seine 120 Nm Drehmoment schon bei geringen Kadenzen voll aus und treibt Mensch und Maschine stets an der 25-km/h- Grenze voran – bergauf wohlgemerkt! Bereits in der dritten von fünf Unterstützungsstufen schiebt er auf dem Niveau von Bosch und Co. Selbst steilste Stiche schnupft man mit dem TQ weg wie nichts, hier kann dann auch der bockstarke Sachs nicht mehr mithalten. Wie der bajuwarische Nachbar bietet der TQ jedoch ein eher digitales, wenig natürliches Fahrgefühl. Vor allem in den beiden stärkeren Fahrmodi muss man durchaus mit Bedacht antreten. Durch die kugelige Form sind die Abmessungen erstaunlich kompakt, auch das offene System dürfte Bike-Hersteller freuen. Das Gewicht ist dafür hoch, und das Kraftpaket zeigt sich extrem stromhungrig, was einen sehr großen Akku erfordert.
Panasonic
Was uns gefällt:
kraftvoller, zuverlässiger Motor mit viel Durchzug
offenes System erlaubt Hersteller-Tuning
vergleichsweise leises Aggregat
nicht zu schwer und schmal bauend
Was uns nicht gefällt:
kein 100 Prozent flüssiges Fahrverhalten
Gewicht: 2900 g
Max. Drehmoment: 90 – 95 Nm
In erster Linie sind es die E-Bike-Pioniere von Flyer aus der Schweiz, die den als zuverlässig geltenden GX Ultimate von Panasonic einsetzen. Nominell bietet dieser 90 Nm Drehmoment, Flyer kitzelt dank spezieller, in Deutschland entwickelter Software weitere fünf Newtonmeter raus. Damit reiht sich der schmal bauende Panasonic zwischen den "normal" starken Motoren um 85 Nm sowie den Kraftmeiern von Sachs und TQ ein. In der Praxis bestätigt sich dies, der nicht zu schwere GX Ultimate bietet viel Durchzug über ein großes Trittfrequenzband hinweg. Der Widerstand jenseits der 25-km/h-Schwelle ist nicht spürbar, zudem arbeitet der Panasonic relativ geräuschlos. Er fährt sich jedoch nicht ganz so kultiviert und flüssig wie etwa ein Brose-Antrieb. Bei Akku, Display etc. lässt Panasonic den Radherstellern freie Hand, in den Flyer-Topmodellen kommen 750-Wh-Batterien zum Einsatz.