Sobald der Frühling seine ersten wärmenden Sonnenstrahlen aussendet, fällt einem wieder das geliebte Rad ein, dass den Winter über im Keller verbracht hat. Doch beim Anblick des Bikes zeigt sich ein betrübtes Bild: Reifen platt, Kette verrostet, der Akku hat gar keine Kapazität mehr ... Ups!
Vorbeugen ist besser als hinterher reparieren! Deshalb zeigen wir schon jetzt, wie man das E-Bike perfekt für den Winterschlaf vorbereitet und z.B. den Akku richtig lagert. Mit diesen acht Tipps freust du dich schon jetzt auf die erste Ausfahrt in der kommenden Saison.

Die Grundreinigung
Vor dem Einmotten in den Keller oder die Garage, ist die erste Pflichtübung, das E-Bike einer Grundreinigung zu unterziehen. Je nach Verschmutzungsgrad darf die Grundreinigung mehr oder weniger intensiv ausfallen.
Am besten benutzt man hierzu einen Eimer Wasser mit Spülmittel (entweder spezieller Radreiniger oder Geschirrreiniger), einen Schwamm und gegebenenfalls eine Bürste. Ein Hochdruckreiniger kann Anwendung finden, wenn du den Wasserstrahl nicht direkt auf die Lager richtest. Stell den Druck recht gering ein.
Sinnvoll reinigst du dein Bike mit Wasser und Schwamm in der Reihenfolge:
- Lenker mit Griffen
- Sattel
- Rahmen
- Laufräder

Antriebsstrang reinigen
Wohl dem, der ein E-Bike mit Riemen fährt, dann fällt dieser Punkt raus. Nicht nur die Kette, auch sämtliche Ritzel und das Kettenrad gehören vor dem Einlagern richtig gereinigt und wieder geölt. Warst du allerdings in der zurückliegenden Saison fleißig und hast ordentlich Kilometer gesammelt, müsste der Antriebsstrang ggf. auch getauscht werden. Hierzu widmen wir uns im letzten Punkt unseres Ratgebers.
So gehst du vor:
- Eine Grundreinigung der Kette ist in der Regel eine mittel- bis größere Sauerei. Zieh dir alte Sachen an und bedecke den Boden großzügig ums Rad herum mit Zeitungspapier, Folie, einem alten Teppich oder alten Bettlaken.
- Als Reiniger empfiehlt sich am besten ein richtiger Kettenreiniger. Diesen trägst du satt auf Kette, Ritzel und Kettenblatt auf (Bremsenreiniger, Terpentin, Benzin, oder ähnlichem ist auch im Sinne der Umwelt Abstand zu nehmen) und lässt ihn über eine ausreichende Zeitspanne einziehen.
- Groben Schmutz bekommst du mit einer Bürste - wie im Bild - aus der Kette, dem Kettenblatt und der Kassette heraus. Das spritzt allerdings sehr.
- Ist der Dreck weg, ölst du alles ordentlich ein und lässt das Kettenöl einziehen.
- Überschüssiges Öl entfernst du mit einem sauberen Lappen.
Hast du alles gründlich gereinigt, sollte dein Antriebsstrang wie neu aussehen.

Reifenkontrolle
Die größte Abnutzung am Fahrrad oder E-Bike erfährt der Reifen. Nach entsprechender Kilometerleistung gehört er sowieso ausgetauscht. Ist aber das Profil noch insoweit intakt, muss der Reifen nicht zwingend zu den Altreifen.
Nach der Grundreinigung muss das Profil sauber und ohne Schmutz sein. Dann lässt du so viel Luft ab, dass du den Reifen mit der bloßen Hand zusammenquetschen kannst. Du fängst beim Ventil an und kontrollierst die komplette Lauffläche und die Reifenschulter nach Steinchen, Stacheln & Co Zentimeter für Zentimeter. Dazu quetschst du den Reifen dort zusammen, wo du den Eindruck hast, dass sich etwas eingearbeitet hat. Findest du irgendwelche Fragmente, entferne diese mit einer Pinzette oder einem kleinen Schraubendreher oder ähnlichem. Aber Vorsicht, nicht gleichzeitig versehentlich den Schlauch durchstechen, vorsichtig agieren.
Sind die Reifen runter, kannst du sie auch selbst tauschen. Passenden Ersatz gibt's im Handel.
Wer es ganz gut machen will, balsamiert die Reifen vor dem Einlagern mit Gummipflege oder Talkum ein.
Talkum gibt's hier im Partnershop.

Akkucheck
Der Akku, das teuerste Teil am Rad, bedarf besonderer Aufmerksamkeit. Das Gehäuse und die Kontakte sollten auf jeden Fall sauber und ohne Oberflächenschmutz sein. Die Kontakte am Rad sowie am Akku sprühst du mit Kontaktfett ein, dann bleibt die Oberfläche voll funktionsfähig. Dein Akku überwintert am besten bei einer Umgebungstemperatur von 15-20° C in einem trockenen Raum. Zuvor lädst du ihn bis zu einem Ladezustand von ca. 75 % auf. Sollte sich die Möglichkeit ergeben, in der kalten Zeit an einem milden Tag eine Ausfahrt zu machen, dein Akku wird es dir mit langer Lebensfreude danken. Eine monatelange Einlagerung ohne Nutzung wirkt sich auf die Lebensdauer des Akkus negativ aus.
Ob du deinen Akku separierst oder im Rad lagerst, spielt keine Rolle, solange die Umgebungstemperatur passt.

Funktionskontrolle
Als nächsten Schritt kontrollierst du, ob alle Komponenten funktionstüchtig sind. Wichtig sind dabei natürlich sicherheitsrelevante Komponenten wie die Bremsen. Die müssen bedingungslos einsatzbereit sein. Lässt sich der Bremshebel zu weit durchziehen, raten wir unbedingt zum Wintercheck in der Werkstatt. Auch die Schaltung und die Lichtanlage müssen einwandfrei funktionieren. Dann gibt's im Frühjahr keine Überraschungen.

Diese Verschleißteile solltest du aufmerksam prüfen
Auch ohne Spezialkenntnisse kannst du dir leicht einen Überblick über den Zustand deines E-Bikes verschaffen und diesbezüglich gegebenenfalls die Werkstatt informieren. So verhinderst du unliebsame (monetäre) Überraschungen.
- Antriebsstrang: Insbesondere die Kette ist nach einem Jahr in der Regel durch. Dies kannst du mit einer ganz einfachen Kettenprüflehre checken. Wenn die Kette demnach ausgeleiert ist, denk daran, auch das Ritzelpaket zu erneuern. Wechselt man nur die Kette, läuft diese nicht mehr sauber über die ausgefurchten Zähne der Ritzel und springt zwischendurch. Haben sich bei einzelnen Ritzeln die Zähne wie Haifischflossen ausgebildet, ist für einen Tausch Zeit. Das Kettenblatt ist aus Alu und kann, falls es nicht über Gebühr verschlissen ist, bleiben.
- Reifen haben wir oben bereits erörtert. Sind sie gar spröde oder einfach komplett abgefahren, gehören sie getauscht. Die alten nimmt in der Regel der Händler zurück.
- Bremsbeläge: Die Bremsen gehören zu den Sicherheitskomponenten und müssen funktionieren. Lässt sich der Bremshebel zu weit durchziehen, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit die Beläge runter. Im Zweifel die Werkstatt prüfen lassen.
- Lagerkontrolle: Nach intensiver Tretarbeit laufen auch mal die Lager am E-Bike irgendwann ein. Um die Funktionalität zu gewährleisten, kontrollierst du das Lagerspiel von Steuersatz, Naben und Pedalen. Ist irgendwo Luft, weißt du schon wo und kannst in der Werkstatt Bescheid geben. Hat beim Mittelmotor gar die Tretlagerachse Spiel, kontaktierst du bestenfalls sofort den Händler.

Oberflächen schützen
Eine lange Lebensdauer für dein Rad bieten schützende Wachse für die Lackflächen und die Komponenten. Sie versiegeln und verhindern vorzeitiges erblinden der Oberflächen.
Ein adäquates Pflegespray zum Schutz vor Korrosion hat unser Partnershop.

So lagerst du dein Rad perfekt ein
Ideal aufgehoben ist dein Rad oder E-Bike in einem trockenen, gut gelüfteten und nicht zu warmen Raum. Ähnlich dem Akku mag dein Bike Räumlichkeiten mit 15 - 20° C Raumtemperatur. Dies verhindert, dass die verbauten Materialien wie z.B. die Reifen vorschnell altern und spröde werden.
Damit die Reifen keine Druckstellen bekommen, lässt du den Druck bis auf rund 1,5 bar ab und hängst dein Rad am besten an einen Wandständer. Dann steht's weder im Weg herum noch auf den Reifen.

Staubgeschützt dank Schutzhülle
Lagerst du dein Bike über die komplette kalte Jahreszeit ein, ist ein Schmutzfänger nicht verkehrt. In Garagen oder Kellern sammelt sich in mehreren Monaten einiger Staub an. Damit dein Rad gut geschützt ist, bietet sich eine Schutzhülle an. Die gibt's ab knapp 20,- € im gut sortierten Fachhandel oder hier in unserem Partnershop.

Damit geht´s in die Werkstatt
Der Wechsel von Antriebskomponenten oder Bremsen-Verschleißteilen benötigt neben Fachkenntnissen auch spezielles Werkzeug. Bist du dir nicht sicher, ob du Ersatzteile brauchst, deine Werkstatt hilft dir weiter.
Top Tipp: Wenn du den Weg zur Werkstatt jetzt in der kalten Jahreszeit machst, hat dein Radladen mehr Zeit zum Beraten und dein Rad ist bald fertig. Auch der Händler freut sich, wenn er in der Übergangszeit Arbeit hat und den Stau im Frühjahr vermeiden kann. Zudem sind die Ersatzteile außerhalb der Saison erfahrungsgemäß immer etwas günstiger.