Ich bin Thomas Terbeck, begeisterter Gravelbike- und Rennrad-Fan und Redakteur bei BikeX. Wo ich bisher nur privat über das Radfahren gebloggt habe, teile ich seit April dieses Jahres meine Leidenschaft nun auch beruflich mit unseren Lesern bei BikeX.
Ich kam erst spät zum Radfahren, da ich rund 25 Jahre aktiv Fußball gespielt habe. Doch angefangen als lockeren Ausgleich nach der Kicker-Karriere ließ mich das Radfahren nicht mehr los. Zu Beginn waren es zunächst kleine Touren, mit den Jahren wuchs sich das immer mehr aus. Seit vielen Jahren hat mich das Gravelbike als Eier legende Wollmilchsau gepackt. Ich liebe es, in der Natur zu sein. Ob bei einem Race, einem Ultralangdistanz-Event oder einem Bikepacking-Abenteuer spielt keine Rolle.
Und auch vom Rennrad bin ich angefixt. Im Rausch der Geschwindigkeit zu fahren, über heroische Asphaltpisten des Radsports zu brettern und die positiven Gepflogenheiten eines Rennradfahrers zu leben, erfüllen mich mit Freude. Radfahren bedeutet für mich Freiheit, Frieden und ist stets Balsam für die Seele. Daraus schöpfe ich tagtäglich meine Kraft. Der Spruch aus der Überschrift "Tue es jetzt, damit aus ‚später‘ kein ‚nie‘ wird" ist sinnbildlich für mich. Trau dich, mach es und verschiebe Grenzen. Das mündet meist in den wunderbarsten Erlebnissen.

Ausprobieren, etwas wagen, Mut haben. Das Resultat daraus ist meist verbunden mit tollen Erinnerungen an schöne Erlebnisse.
Mein Bike-Produkt 2023
Nicht neu auf dem Markt, aber für mich ein extrem wichtiges Tool ist die Lampe SL Nano AF von Lupine. Eher unscheinbar aussehend, da recht klein, hat sie eine enorme Lichtleistung von 140 Lux. Gerade bei Longdistance-Rennen, wo es oft in die Nacht hinein geht, benötige ich ein sehr gutes Licht. Im Wald bin ich froh, wenn ich zusätzliches Fernlicht einschalten kann. Die Positionierung der Lupine ist sehr flexibel. Ob oberhalb oder unterhalb am Lenker oder an einer GoPro-Halterung, die Anbringung ist kein Problem. Dazu benutze ich wahlweise den großen Akku mit 5.0 Ah und Ladestandsanzeige, einen zweiten habe ich als Ersatz bei solchen Touren dabei. Damit komme ich ohne Probleme durch die Nacht. Der Preis ist mit 365 Euro zwar hoch, die Wertigkeit der Lampe hat mich jedoch schon seit vielen tausend Kilometern überzeugt. Die Wasserdichtigkeit kann ich definitiv bestätigen, bei den Schauern, wo ich mit der Lampe durch bin. On top kommt der Service von Lupine: Ich hatte tatsächlich mal einen defekten Akku. Den habe ich samstags eingeschickt und dienstags darauf war bereits der komplett neue Akku bei mir in der Post. Ohne Kosten jeglicher Art.
Die besten Rennräder des Jahres im Test
Meine Fahrrad-Anekdote 2023

Frustriert durch und durch. Süd-Frankreichs Pyrenäen-Pass ließ mich nicht hoch.
Im Oktober war ich in Südfrankreich im Urlaub. Ein Urlaub ohne Radfahren ist für mich kein Urlaub. Da meine Familie und ich uns quasi am Fuße der Pyrenäen eingenistet hatten, konnte ich nicht anders und plante die Überquerung eines der schönsten Pässe überhaupt. Col de Pailhères – Musik in den Ohren eines Radsportlers. Alles war akribisch vorbereitet. Das Rennrad im Top-Zustand und ich voller Euphorie, als ich an meinem Startpunkt ankam. Von dort waren es rund 20 einigermaßen flache Kilometer, bevor es hinaufgehen sollte. Doch so weit kam ich nicht! 19 Kilometer nach dem Start hatte ich bereits den 4. Plattfuß wegen Dornen und Rollsplitts auf der Fahrbahn, kein Material mehr, um irgendetwas flicken zu können und eine Laune, die, sagen wir mal so, in dem Moment direkt aus der Hölle kam. Meine Familie musste mich mit dem Auto abholen und auf dem gesamten Rückweg hätte ich am liebsten meinen Kopf unentwegt aufs Armaturenbrett gehämmert. So war es zwar insgesamt ein schöner Urlaub, aber für mich als Radsportler auch ein Unerfüllter. Denn, eine zweite Chance bekam ich nicht, am nächsten Tag ging es nach Hause.
Mein Bike-Event 2023

Alle Checkpoints des Utrecht Ultra erfolgreich abgestempelt.
Mein sportlicher Höhepunkt 2023 war das Longdistancecycling-Event "Utrecht Ultra". Die Eckpunkte: 1000 km, Start in Utrecht (NL), 4 Länder, 4 Checkpoints, etwa 10000 Hm und 100 Stunden Zeit, um wieder in Utrecht anzukommen. Dass die Eifel, Luxemburg und die belgischen Ardennen kein Zuckerschlecken sind, muss ich nicht erzählen. Dazu die Parcours, die man an den Checkpoints fahren musste...es war mit heftigen Qualen für die Beinmuskulatur verbunden. Die Strecken zwischen den Checkpoints waren jedoch frei planbar. Was die Route aber nicht vereinfachte. Und das Wetter zusätzlich in der Eifel Anfang August eher winterlich kalt war. 7 Grad und Dauerregen schlugen aufs Gemüt und ließen selbst wasserdichte Taschen erweichen. Als viele Teilnehmer unter den Bedingungen bereits aufgaben, spielte ich meine eingepackte "Mental"-Karte aus. Das rettete mich bis ins Ziel. Und wäre ich nicht so clever gewesen und im Geschwindigkeitsrausch zunächst an einem Checkpoint vorbeigerauscht, hätte ich es in die Top 25 geschafft. Aber: das Wichtigste war für mich, dieses Event zu finishen. Und das war am Ende sehr emotional, als ich tatsächlich wieder in Utrecht ankam.
Mein Jahr in Bildern
Meine Rad-Begegnung 2023
Bei einem Event in Portugal hatte ich zufällig die Möglichkeit Jack Thompson, bekannt auch als Jack, The UltraCyclist, kennenzulernen. Als Jugendlicher verfiel er einst in Depressionen und Drogenabhängigkeit, war sogar suizidgefährdet. Klinikaufenthalte gehörten zu seinem Leben. Doch sein Vater ermutigte ihn etwas zu tun und verhalf ihm aufs Rad zu steigen. Zwar folgten Rückschläge, doch das Radfahren ließ Jack tatsächlich nicht mehr los. Er fuhr eines Tages sogar auf halbwegs hohen Niveau. Heute, einige Jahre später, ist er Vollzeit-Profi, arbeitet mit der Fahrradindustrie zusammen und fährt für den guten Zweck. Dazu hält er Vorträge über psychische Gesundheit. Extreme Herausforderungen sind sein Ding, er hält mehrere Guinness Weltrekorde. 2022 erschuf er eine neue Dimension beim Everesting: Er kletterte innerhalb eines Jahres mit seinem Bike 1.000.000 Höhenmeter und sammelte dafür 1 Million Euro für Wohltätigkeitsorganisationen.
Nachdem wir tagsüber zusammen auf einem Ride waren, saß dieser Mann beim Abendessen vor mir, erzählte mir mit sanften, bescheidenen Blick und mit ruhiger Stimme von seinem unfassbaren Werdegang. Mit jedem Wort war spürbar, welche großartige Verbindung er mit seinem Vater hat und wie dankbar er für das Leben ist. Völlig bescheiden und demütig hatte dieser Mann eine unglaubliche Aura. Absolut inspirierend und motivierend, sich dazu nicht herausstellend und in den Vordergrund drängend. Ein absolut sympathischer Typ.
Mein persönliches Bike-Foto 2023

Der SBE747 war für mich voller Spirit, Emotionen und Freundschaftsgefühl.
Dieses Foto entstand während des Ultracycling-Events "Super Berlin Express 747", auf der Strecke Hamburg-Berlin-Hamburg, irgendwo in den unendlichen Weiten Brandenburgs. Wir waren in dem Moment zu dritt, Lisa, Janis und ich, und steuerten kurz vor Zempow geradewegs in ein Unwetter hinein, hinter uns schien noch die Sonne. 250 Kilometer bereits in den Beinen, ging uns langsam die Kraft aus und dann sollte uns jetzt noch so ein Unwetter erwischen. Denkste, denn wir waren schneller am Versorgungspunkt im Dorfladen dieses Mini-Ortes als gedacht. Kaum saßen wir in der guten Stube, erbrachen sich die Regenwolken über uns. Glück gehabt.
Der SBE747 ist eine größere Herausforderung, als man denkt. Diese Unendlichkeit in den famosen landschaftlichen Weiten des Ostens ist monoton und faszinierend zugleich. Der besondere Spirit untereinander macht dieses Event aus. So abgedroschen es klingt: ich habe bisher nichts Vergleichbares erlebt. Dieses Foto drückt Verbundenheit aus, egal was kommt. Gemeinsam durch dick und dünn.
Mein Fazit 2023 und Ausblick 2024

2023 war für mich ein unfassbar aufregendes Jahr. Nicht nur, dass ich bei BikeX die Chance bekommen habe, quasi meinen Traum zu leben, sondern auch was die vielen Events, Touren und Erlebnisse angeht, die ich fahren konnte. Das sind so viele, dass ich die unmöglich alle hier aufzählen kann. Besonders die vielen zwischenmenschlichen Kontakte, mit Leuten, die genauso ins Radfahren vernarrt sind, wie ich, waren aufs Neue grandios. Das Gesamtpaket "Radfahren" mit allem drum und ran passte 2023 wie die Faust aufs Auge. Das lässt mich für 2024 zuversichtlich sein.
Sportlich wird das Event "The Bright Midnight" in Norwegen für mich das Highlight werden, natürlich geht es um Langstrecke. Und auch bei BikeX möchte ich all mein Wissen einbringen, den Lesern die besten Infos und die inspirierendsten Geschichten mitgeben. Die Motivation ist groß. 2024 kann kommen.
Wer Lust hat, meinen Abenteuern zu folgen, der schaut einfach bei mir auf Instagram vorbei.