Darf ich meine Kette mit Olivenöl schmieren? Die Kette quietscht, das Kettenöl ist leer, aber die Fahrradtour ist fest geplant – was tun? Da kommt schnell der Gedanke auf: Was gut für Bruschetta ist, kann so schlecht für die Fahrradkette nicht sein, oder? Wir haben Marcel Stiens, Entwicklungsingenieur beim Kettenhersteller Wippermann, gefragt, ob man damit seiner Kette schadet oder ihr einen Gefallen tut.

Im Notfall darf man eine Fahrradkette mit Haushaltsöl schmieren – die Kette wird es einem kurzfristig danken. Ein paar Tropfen Oliven- oder Sonnenblumenöl verhindern, dass sie völlig trocken läuft und sich festfrisst. Schaden richtet das zunächst keinen an, aber Speiseöle sind nicht dafür gemacht, dauerhaft auf Metall zu arbeiten. Sie verharzen, werden zäh und ziehen Staub und Sand magisch an – das ergibt später eine prima Schleifpaste, die die Kette eher abnutzt als schützt.
Im Vergleich zu richtigem Kettenöl fehlt Haushaltsölen die nötige Stabilität: Sie halten weder Druck noch Wetterwechsel gut aus und verlieren schnell ihre Schmierwirkung. Ein gutes Kettenöl dagegen ist dünnflüssig genug, um in die Kettenglieder zu kriechen, bleibt aber zäh genug, um dort auch bei Regen, Hitze oder Dreck zu haften – und ohne zu verkleben.
Motoröl funktioniert, ist aber meist zu dickflüssig und zieht ebenfalls Schmutz an. Butter ist nicht empfehlenswert, da sie schmilzt und irgendwann verdächtig riecht. Kurzum: Für die Heimfahrt darf's mal das Öl aus der Küche sein – aber danach bitte wieder Kettenöl aus der Werkstatt. Die Kette wird's euch danken.