ADFC-Umfrage: 70 % fühlen sich auf dem Rad unsicher

Zahlen zur Radverkehrssicherheit veröffentlicht
ADFC-Umfrage: 70 % fühlen sich auf dem Rad unsicher

Veröffentlicht am 22.06.2025
Fahrrad Autofahrer Straße
Foto: David_Sch / Getty Images

Radfahren boomt – doch das Sicherheitsgefühl fährt offenbar nicht mit. Der neue Fahrradklima-Test 2024 des ADFC offenbart eine brisante Wahrheit: 70 Prozent aller Teilnehmenden fühlen sich auf dem Rad eher gefährdet als sicher. Und das nicht nur auf Landstraßen – auch mitten in unseren Städten. Was läuft da schief im "Fahrradland Deutschland"?

Gefährlich statt gesund: Radfahren als täglicher Nervenkitzel

Wer sich heute aufs Rad schwingt, nimmt oft mehr in Kauf als nur Gegenwind oder Muskelkater. 70 Prozent der jetzt vom ADFC befragen Radfahrer begleitet offenbar regelmäßig das Gefühl, nicht heil anzukommen. In der Befragung gaben demnach rund 70 Prozent an, sich auf dem Rad tendenziell eher "gefährdet" als "sicher" zu fühlen.

Knapp 185.000 Radfahrende haben beim ADFC-Klimatest 2024 mitgemacht. Bei der Befragung geht es darum, die eigene Stadt in Sachen Fahrradfreundlichkeit zu bewerten. Welche Städte die Tops und Flops waren, haben wir bereits berichtet.

Die Gründe für das Unsicherheitsgefühl? Fehlende Radwege, enge Fahrspuren, aggressive Autofahrer, geringe Überholabstände, Falschparker und gefährliche Baustellenübergänge. Besonders auf Haupt- und Landstraßen mangele es laut ADFC an konsequenter Radverkehrsführung.

ADFC fordert: Schluss mit der Flickschusterei

ADFC-Bundesvorsitzender Frank Masurat zeigt sich angesichts der hohen Zahlen bei der gefühlten Unsicherheit alarmiert: "Das muss sich ändern. An Hauptverkehrsachsen und Landstraßen braucht der Radverkehr eigene, separate Führung, eingebunden in ein zusammenhängendes Radwegenetz."

Die Vision: ein Radwegenetz, das nicht an der Stadtgrenze endet. Separate Wege, klare Linien, mehr Platz – so könne das Fahrrad endlich das Verkehrsmittel werden, das es sein sollte: umweltfreundlich, gesund und sicher.

Es geht auch anders – aber nicht überall

Ja, es gibt Fortschritte: In vielen Großstädten habe sich die Situation verbessert. Mehr Fahrradstraßen, bessere Ampelschaltungen, neue Radwege – diese Maßnahmen zeigen laut ADFC Wirkung.

Besonders in Frankfurt am Main, Nürnberg und Leipzig würden Verbesserungen bereits positiv wahrgenommen. Auch Pedelecs trügen dazu bei, das Rad attraktiver zu machen – selbst in bergigen Regionen.

Doch: In vielen Städten herrsche laut ADFC weiterhin Stillstand oder Rückschritt. Berlin, Düsseldorf, Essen? Abgewatscht von den Teilnehmenden wegen fehlender Investitionen in den Radverkehr.

Fazit: Wer Rad fährt, braucht Mut – oder endlich sichere Wege

Ob jung oder alt, Stadt oder Land, Pedelec oder Bio-Bike – wer sich aufs Rad setzt, will sicher ankommen. Und das ist kein Luxus, sondern ein Grundrecht in einer modernen Mobilitätswelt.