Test: Sieben Radkoffer für die sichere Reise ins Trainingslager

Sichere Reise dank Radkoffer
Test: Sieben Radkoffer fürs Trainingslager

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Veröffentlicht am 18.03.2025

Sonne in den Speichen und den eigenen Renner unterm Hintern, während an Frühform und Grundlage für die anstehende Saison gearbeitet wird: Es gibt gute Gründe, das eigene Rad mit ins Trainingslager zu nehmen. Wichtigste Voraussetzung dafür, vor allem wenn eine Flugreise ansteht: ein solider Radkoffer oder eine gut gepolsterte Tasche, damit der Renner unbeschadet und einsatzbereit am Ziel ankommt. Tipp am Rande: Auch wer mit der Bahn verreist, kann von einem Radkoffer profitieren, denn dann zählt das Rad als Gepäckstück und ihr spart euch das Geld fürs separate Fahrrad-Ticket.

Preis-Spanne

Eine erste gute Nachricht angesichts der doch stolzen Preise von 500 bis 1000 Euro für einen Radkoffer: Ihr müsst ihn nicht unbedingt kaufen. Es gibt Anbieter, die Radkoffer für wenige Euro pro Tag verleihen. Auch eine Nachfrage im örtlichen Radladen oder beim Radverein kann weiterhelfen. Nur wer mehrmals im Jahr mit dem Rad verreist, spart mit einem eigenen Koffer Zeit und Nerven.

33rd Challenge Ciclista Mallorca 2024 - Trofeo Palma
Velo

Aber auch fürs Ausleihen ist es wichtig zu wissen, ob der jeweilige Koffer seinen Zweck erfüllt. Und das bedeutet, das Rad bestmöglich vor den Gefahren auf dem Transportweg zu schützen. Grundsätzlich gibt es zwei Varianten: als klassische Hartschalen-Radkoffer oder als Radtaschen aus robustem (Nylon-)Stoff. Erstere bringen ein klares Plus in Sachen Schutz, benötigen aber sowohl vor Ort im Hotelzimmer oder in der Ferienwohnung wie auch im eigenen Keller deutlich mehr Platz als eine Radtasche, die sich bei Nichtgebrauch meist deutlich kleiner zusammenfalten lässt.

Das zweite wesentliche Kriterium ist mittlerweile der Lenker. Manche, vor allem ältere Radkoffer, erfordern, dass der (entweder inkl. Vorbau oder ohne) vom Gabelschaft abgenommen wird, damit das Rad in den Koffer passt. Das ist bei aktuellen Rennrädern mit komplett integrierten One-Piece-Cockpits zwar nicht komplett unmöglich, birgt aber eine Menge Frustrationspotenzial. Außerdem sind – selbst wenn das Cockpit gelöst ist – die Bremsleitungen oft nicht lang genug, um das Cockpit wie vom Kofferhersteller geplant am Rahmen zu befestigen. Das gilt übrigens auch für klassische Lenker-Vorbau-Kombinationen, bei denen die Bremsleitungen eng unterm Vorbau ins Steuerrohr geführt werden. Wirklich viel Luft, um den Lenker an den Rahmen einzudrehen, ist da nicht immer.

Thema: One-Piece-Cockpit

Zwar reagieren die Kofferhersteller auf diese Entwicklung, aber noch längst nicht alle Modelle sind auf die neuen Anforderungen eingestellt, wie einige Modelle in diesem Test zeigen. Kurz: Wir empfehlen allen Besitzern von One-Piece-Cockpits, sich nach einem Radkoffer umzusehen, der so viel Platz bietet, dass das Cockpit dranbleiben kann.

In unserem Test sind das die Modelle von Elite, Evoc Sports und Scott. Von B&W International soll noch im Lauf des Jahres ein entsprechendes Modell auf den Markt kommen. Und egal ob One-Piece- oder klassisches Cockpit: Wenn der Lenker nicht angefasst werden muss, gelingt das Verpacken wie auch das Zusammensetzen am Urlaubsort deutlich stressfreier. Und immer daran denken, selbst wenn das aktuelle Rad noch ein klassisches Cockpit hat: Beim nächsten Rad ist das vielleicht anders. Und so ein Koffer soll ja länger genutzt werden. Hinzu kommt, dass solche Koffer einen höheren Wiederverkaufswert aufweisen, weil sie universeller einsetzbar sind.

Und noch ein letzter Tipp aus der Testpraxis: Es ist definitiv ratsam, rechtzeitig vor der Abreise einmal "zur Probe" zu packen. Nur dann könnt ihr sichergehen, dass alles funktioniert wie gewünscht. Den Stress, erst am Abend vor dem Abflug zu merken, dass ihr improvisieren müsst, könnt ihr euch so ersparen. Und dann: sollte einer entspannten Anreise ins Trainingslager nichts mehr im Weg stehen.

Sieben Radkoffer im Test

1
Radkoffer, B&W International Bike.Bag 2.0,Fahrradkoffer offen
Agron Beqiri

B&W International Bike.Bag 2.0

2
Radkoffer,Elite Borson,offene Tasche
Agron Beqiri

Elite Borson

3
Radkoffer,Evoc Sports Road Bike Bag Pro,offen
Agron Beqiri

Evoc Sports Road Bike Bag Pro

4
PRO Transporttasche Mega,Radkoffer,offen
Agron Beqiri

PRO Transporttasche Mega

5
Scott Bike Transport Road/Tri Tasche,Radkoffer,offen
Agron Beqiri

Scott Bike Transport Road/ Tri Tasche

6
Radkoffer,Thule RoundTrip,offen
Agron Beqiri

Thule RoundTrip

7
Topeak PakGo EX,Radkoffer,offen
Agron Beqiri

Topeak PakGo EX

So testet Roadbike die Radkoffer im Detail

Welcher Radkoffer ist der beste? Kernaufgabe ist der Schutz, der dementsprechend mit 40 % in die Endnote eingeht. Wichtig zu wissen: Diese Wertung gilt nicht absolut, denn auch beim besten Radkoffer ist ein Schaden nicht gänzlich ausgeschlossen. Vielmehr ist die Bewertung relativ zu verstehen: Die von uns höher bewerteten Modelle schützen den Inhalt und sensible Bereiche wie Schaltwerk oder Bremshebel besser als die anderen Modelle. Die Außenhülle ist dank Verstärkungen oder angebrachten Pads stabiler und schützt besser vor Stößen. Außerdem haben wir bewertet, wie gut und bequem die Radkoffer zu packen sind – mit 20 %: Geht das schnell von der Hand oder erfordert es Geschick und viel Werkzeug? Ebenfalls mit 20 % geht in die Endnote ein, wie gut sich der Koffer transportieren lässt: Hat er ausreichend und gut platzierte Griffe und gute Rollen? Weitere 10 % der Endnote entfallen je aufs Gewicht und auf die Ausstattung.

Test Radkoffer,Redakteur
Agron Beqiri

Fahrradmitnahme Airlines

Erfreulich: Viele Airlines haben das Potenzial der Fahrradmitnahme ihrer Fluggäste erkannt und erlauben die Mitnahme des eigenen Bikes. Jedoch gibt es zahlreiche unterschiedliche Bestimmungen zur Mitnahme. Sie unterscheiden sich oft durch Größe und Gewichtsangaben, aber setzen prinzipiell immer einen Fahrradkoffer, eine Fahrrad-Tasche oder einen geeigneten Karton voraus.

Daher ist es wichtig, dass du dich bei einer Flugbuchung auf der Website der Airlines genau über die Transport-Bedingungen informierst. Dort findest du auch oft mithilfe eines Gepäckrechners den genauen Preis heraus, der je nach Streckenlänge variieren kann. Teilweise ist die Fahrradmitnahme bereits im Freigepäck enthalten, aber nie grundsätzlich! Unsere Tabelle der Airlines dient also lediglich dem groben Überblick.

*Unbedingt die Transport-Bestimmungen der einzelnen Airlines zur Fahrradmitnahme beachten. Die können stark variieren! Preise können sich zum Beispiel bei der Streckenlänge (Kontinental/ Interkontinental) unterscheiden. Manche Airlines haben dazu einen Gepäckrechner auf ihrer Website, wo du auch alle weiteren Infos zum Fahrrad-Transport findest.

Rennrad schon beim Einpacken schützen

Kette und Kettenstreben schützt du am besten mit etwas Luftpolsterfolie, wenn nicht ohnehin – wie zum Beispiel der Bike Box II – ein Kettenstrebenschutz enthalten ist. So kann die Kette nicht gegen die Kettenstrebe schlagen und diese beschädigen. Ein weiterer Punkt: Ist der Radkoffer so konstruiert, dass das Schaltwerk ausreichend geschützt ist und nicht abgeschraubt werden muss, bleibt die Kette unter Spannung und kann weniger herumschlagen. Tipp: Mit Kabelbindern kannst du die Kette auf dem großen Kettenblatt fixieren!

Wird das Rad nicht sowieso schon – wie bei der Travel Bag von Evoc oder dem RoundTrip Pro von Thule – mit den Ausfallenden in einem Gestell fixiert, sollten Sie Abstandshalter in die Ausfallenden von Gabel und Hinterbau einsetzen, um diese gegen Querkräfte abzustützen. Auch den Lenker solltest du sicher am Rahmen befestigen. Achte darauf, dass dabei die Züge nicht knicken!

Zum Schutz des Rahmens haben sich Rohr-Isolierungen aus Schaumstoff bewährt, die es mit verschiedenen Durchmessern für kleines Geld im Baumarkt gibt. Einmal für das eigene Rad zurechtgeschnitten, sind Rohre und Streben damit gut – und wiederverwendbar – geschützt. Laufräder verstaust du gut geschützt in entsprechenden Laufradtaschen. Entgegen
anderslautenden Gerüchten muss die Luft aus den Schläuchen/Reifen nicht mehr abgelassen werden. Das erspart das Aufpumpen am Zielort. Apropos Zielort: Tipps für das Trainingslager kannst du im Übrigen in diesem Artikel finden.