Luxusversion fürs Rollentraining: Das Kickr Bike Pro von Wahoo

Im Test: Wahoo Kickr Bike Pro
Die Luxusversion fürs Rollentraining

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ArtikeldatumVeröffentlicht am 22.10.2025
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Das neue Kickr Bike Pro von Wahoo.
Foto: Agron Beqiri

Kein mühsames Einspannen des eigenen Rennrads, sondern maximalen Komfort und vor allem perfekte Anpassbarkeit auch an mehrere Nutzer. Indoor-Bikes sind zwar teurer als reine Rollentrainer, bieten aber dennoch einige Vorteile. Vor allem wenn mehrere Menschen in einem Haushalt auf der Rolle trainieren möchten und der Platz – und das Geld – für ein fest aufgebautes Trainingsgerät vorhanden ist. Pünktlich zum Start in die neue Indoor-Saison hat Wahoo sein neues Flaggschiff, das Kickr Bike Pro vorgestellt – und ROADBIKE konnte es bereits intensiv testen.

Kurz&knapp: Das Wahoo Kickr Bike Pro

  • Hersteller: Wahoo
  • Modell Kickr Bike Pro
  • Preis: 3999 Euro
  • max. Widerstand: 2500 Watt
  • Genauigkeit: +/- 1%
  • max. Steigung: 20%
  • max. Fahrergewicht: 113 kg
Das neue Kickr Bike Pro von Wahoo.
Agron Beqiri

Was sagt der Hersteller?

"Das Kickr Bike Pro kombiniert unübertroffenen Realismus mit vielfältig individualisierbaren Simulationen der Fahrstufe, der Gangschaltung und der Reaktionsfähigkeit in Echtzeit. Damit ist das Kickr Bike Pro perfekt für alle, die sich nach erstklassiger Leistung und totalem Eintauchen in die Indoor-Trainingswelt sehnen", schreibt Wahoo in seiner Pressemitteilung. "Das Kickr Bike Pro ist der Gipfel der Indoor-Riding-Technologie."

Zu neuen Neuerungen gehören die neuen, intuitiven Schalthebel, die eine nahtlose Interaktion während der Fahrt erlauben sollen. Inspiriert von modernen Trends im virtuellen Radsport, biete das neue Interface ein natürliches, reaktionsschnelles Gefühl und einfachen Zugriff auf In-App-Funktionen von Wahoo SYSTM, MyWhoosh, Rouvy, TrainingPeaks Virtual, Zwift und vielen weiteren Trainings- und Communityplattformen, ohne den Lenker zu verlassen. Und Stichwort Lenker: Auch dieser wurde laut Wahoo speziell auf die Anforderungen fürs Rollentraining abgestimmt und kommt ab Werk mit einem Solocush-Lenkerband von Fizik.

Das neue Kickr Bike Pro von Wahoo.
Agron Beqiri

Außerdem soll das neue Kickr Bike Pro Realismus auf höchstem Niveau bieten, dank integrierter Steigungssimulation, einem Präzisionsschwungrad mit Motor- und Abfahrtssimulation. Der Kickr Race Mode soll zudem für nahezu sofortiges Ansprechen auf den Powerinput garantieren.

Das leicht einstellbare Fünf-Punkt-Sitzpositions-System sorge für perfekte Ergonomie, während die virtuelle Schaltung nahtlose, anpassbare Gangwechsel bietet, um das Fahren in der realen Welt zu replizieren.

Das neue Kickr Bike Pro von Wahoo.
Agron Beqiri

Das sagt ROADBIKE

Vorab: Platzsparend ist das neue Kickr Bike Pro nicht. Aber es kommt weitgehend vormontiert und dank der beiliegenden Anleitung gelingt der Aufbau problemlos – für die Montage der Standfüße sind zumindest kurzzeitig zwei Menschen nötig. Dank zweier Rollen lässt das schwere Gerät nach dem Aufbau gut an seinen Platz manövrieren.

Die Einrichtung erfolgt über die Wahoo-App. Hier lassen sich entweder Körpermaße eingeben, oder – wer hat – Werte vom letzten Bike-Fitting. Damit spuckt die App dann die Werte aus, mit denen das Kickr Bike angepasst werden kann. Und Stellschrauben bietet es einige, von der Sitzhöhe über die Sitzlänge bis zum Setback des Sattels. Aber es macht auch Spaß, das Kickr Bike einfach nach Geschmack anzupassen. Heute mal etwas entspannter? Dann hoch mit dem Lenker. Oder es komplett auf Aero zu trimmen und eine tiefe Sitzposition ausprobieren.

Das neue Kickr Bike Pro von Wahoo.
Agron Beqiri

Über die App lassen sich auch die Schaltgriffe konfigurieren und so einrichten, dass sie sowohl von der Schaltlogik wie auch dem Übersetzungsverhältnis dem eigenen Renner entsprechen, egal ob Shimano, Sram oder Campa. Über festgelegte Profile kann jeder Nutzer dies für sich persönlich einrichten. Die Anpassung des Rad geht dank Schnellspanner ebenfalls in wenigen Sekunden. Weiteres Plus: Die Kurbel bietet die Möglichkeit, unterschiedliche Kurbellängen auszuwählen, von 165 bis 175 mm.

Das einzige, was wir spontan vermissen, ist eine Ablage oder Halterung fürs Smartphone oder eine Tablet-Halterung am Lenker, wie sie beispielsweise der vergleichbare Tacx Neo Bike Plus Trainer bietet. Letzterer hat außerdem zumindest kleine Ventilatoren für Abkühlung während der Fahrt inklusive. Beim Kickr Bike Pro muss man auf den optionalen Kickr Headwind zurückgreifen.

Das neue Kickr Bike Pro von Wahoo.
Agron Beqiri

Dank der guten Konnektivität via ANT+, Bluetooth oder WiFi gelingt die Kopplung mit Trainingsapps wie Zwift, Wahoo SYSTM oder TrainerRoad problemlos, für Rennen bietet Wahoo zudem einen "Race Mode" mit noch schnellerer Datenübertragung. Wer Zwift nutzt, kann ein weiteres spannendes Feature des Kickr Bike Pro erleben: die integrierte Steigungssimulation. Geht es in Watopia bergauf, wird auch das Bike entsprechend geneigt – oder gesenkt, wenn es wieder bergab geht. Das funktioniert sehr angenehm und gleichmäßig, lässt sich aber auch per Knopfdruck seitlich am Kickr Bike ausschalten.

Das Fahrgefühl ist extrem angenehm, die Übergänge zwischen den verschiedenen Widerständen fließend ohne harte "Kanten". Zudem arbeitet die Bremse sehr leise und vibrationsarm, sodass die normale Zimmerlautstärke nicht überschritten wird und man sich nebenbei noch gut unterhalten kann.

Das neue Kickr Bike Pro von Wahoo.
Agron Beqiri

Was wir allerdings nicht ganz nochvollziehen können: Der angeblich so ergonomisch und speziell aufs Rollentraining abgestimmte Lenker. Sowohl optisch als auch vom Handling wirkt er wie ein ganz regulärer, runder Alu-Lenker ohne irgendwelche Besonderheiten. Er greift sich gut, bietet aber nach unserem Eindruck keine speziellen Vorteile für die Rolle. Wer will und entsprechend investieren will, kann natürlich dank der Standard-Klemmung am Vorbau einen eigenen Lenker nachrüsten. Gleiches gilt für den Sattel, wobei der mitgelieferte Fizik Aliante für die eher kürzeren Rolleneinheiten sehr angenehm auffiel.

Nichts zu kritisieren gibt es an der Standfestigkeit: Sowohl im Wiegetritt als auch bei harten Antritten steht das Kickr Bike Pro sehr stabil.

Das neue Kickr Bike Pro von Wahoo.
Agron Beqiri

FAZIT: Klar, 4000 Euro sind extrem viel Geld für einen Rollentrainer, selbst wenn das Bike wie beim Kickr Bike Pro schon integriert ist. Aber die Möglichkeit, das Bike für verschiedene Nutzer binnen Sekunden anzupassen und das sehr realistische Fahrgefühl inkl. Steigungssimulation macht es für ambitionierte Hobbyfahrer mit mehreren Trainingsbegeisterten im Haushalt zumindest eine Überlegung wert.