Testbericht: Specialized S-Works Tarmac SL3 SuperLight

Testbericht: Specialized S-Works Tarmac SL3 SuperLight

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Zuletzt aktualisiert am 25.10.2010
RB Specialized SW Tarmac SL3
Foto: Benjamin Hahn

Bewertung:

Was uns gefällt:

 extrem leichter Rahmen, der auch im Fahrbetrieb überzeugt

 hohe Tretlagersteifigkeit und ausreichend Sitzkomfort

 moderne, matte Optik mit dekorativen Farbtupfern

Was uns nicht gefällt:

 leichte, aber für starke Sprinter zu spurschwache Laufräder

Das S-Works Tarmac SL3 Superlight zeigt es Ihnen! Man könnte den Namenszusatz SL problemlos mit "Superlativ" auflösen, denn als erstes Rennrad durchbricht es die Schallmauer von 500 KSG-Punkten im RoadBIKE Komfort-Steifigkeits-Gewicht-Index. Mit dem neuen Boliden wirft Specialized eine aktuell nur schwer zu übertrumpfende Karte ins Spiel um das beste Rennrad der Welt. Für ambitionierte Radfahrer scheint es die perfekte Waffe gegen schlechte Ergebnisse – oder allzu anhängliche Hinterradlutscher zu sein.

Kleiner Wermutstropfen: Die Hightech-Maschine liegt mit 5830 g (ohne Pedale) deutlich unter dem UCI-Mindestwert von 6,8 Kilo. Das fehlende Gewicht können auch Pedale, Flaschenhalter und Tachometer nicht "kompensieren". Sei’s drum, wen stören schon überkommene UCI-Bestimmungen, wenn er ein solches Geschoss fahren darf! Beim ersten Aufsitzen scheint das SL3 zu rufen: "Tritt mich, lass es krachen und gib Vollgas." Ganz klar, das Tarmac SL3 hat den unbedingten Drang nach vorn. Hier zahlt sich die Energie aus, die die Ingenieure von Specialized in das Projekt investiert haben: Das Tarmac verlangt förmlich nach harten Sporen und fliegt dann förmlich davon.

Den Vorwärtsdrang unterstützen das steife Tretlager, die massive Front sowie das spurtreue Cockpit. Schnell kommen Tempo und Freude auf. Dazu passt die sportliche Sattelüberhöhung, die aus dem kurzen Steuerrohr resultiert. Nichts für Weicheier, das überrascht kaum, doch das Tarmac SL3 fährt sich auch in gemäßigtem Tempo sehr angenehm. Wenn die Haxen brennen und die Lunge pfeift, heißt es einen Gang zurückzuschalten und die hohe Laufruhe und den Sitzkomfort genießen. Besonders letzterer zählt schon seit Jahren zu den typischen Stärken der US-amerikanischen Räder. Erstaunlich, wie angenehm solch eine Race-Feile sein kann!

Schade nur, dass die Laufräder bei der Spurtreue das hohe Niveau nicht mitgehen: Sie waren im Test die einzige Schwäche, die es am fast 8000 Euro teuren Boliden zu bemängeln gab. Srams Red-Schaltgruppe harmoniert technisch wie optisch mit der unter 500 Gramm leichten S-Works-Kurbel – die bissigen Red-Stopper fehlen leider. Dennoch: Specialized komplettiert den technisch ausgereiften und schicken Rahmen durchaus standesgemäß.

*0–20 schwach, 20–40 befriedigend, 40–60 gut, 60–80 sehr gut, 80–100 überragend

RB Specialized S-Works Tarmac SL3 SuperLight - Einschätzung
RoadBIKE