Testurteil

Die Ziele: Ausreißergruppen und wichtige Sekunden Vorsprung. Die deutsche Marke, die seit über zehn Jahren im Mountainbike-Bereich immer wieder für Aufsehen sorgt, will mit ihrer neuesten Entwicklung nun auch wieder auf dem Rennradmarkt punkten.
S2 heißt das neueste Projekt der Hessen – ein brandneuer Rahmen, der frisch aus dem Ofen in die RoadBIKE-Redaktion gefahren kam. „Typisch Rotwild“, sagte einfach jeder, der das Rad zu Gesicht bekam. Der Grund sind die unüblich geformten Rohre, die nach außen voluminöser werden und ihre Form so verändern, dass sie fast viereckig am Steuerrohr und im Tretlagerbereich anschließen. Channel-Tubing nennt sich diese Bauweise, die hohe Steifigkeitswerte generieren soll.
Dies galt es natürlich im Labor zu überprüfen. Das Ergebnis: Alles richtig gemacht! Gut 100 N/mm im Tretlager und rund 81 Nm/° im Lenkkopf bedeuten die jeweils zweitbesten Werte im Test und sind auch absolut gesehen über jeden Zweifel erhaben. Beim Komfort kommt das S2 nur auf einen Wert von 343 N/mm und bleibt so gerade noch im grünen Bereich. Damit ist das Rotwild auf dem Papier zwar noch recht komfortabel, aber auf der Straße ist der Unterschied zu den übrigen Testteilnehmern deutlich spürbar. Ein Grund dafür ist die Sattelstütze ohne Versatz. Gekröpfte Modelle, wie sie alle anderen verwenden, sind deutlich komfortabler. Bei der Bewertung des Gewichts lohnt ein Blick auf die Details. Das Rahmen-Gabel-Kit gehört mit rund 1700 Gramm nicht zu den Leichtgewichten – weder im Test noch im Vergleich mit anderen Top-Modellen. Das Gesamtgewicht des Rotwild-Renners liegt jedoch bei 6780 Gramm. Wollte man also mit dem S2 bei der Tour de France starten, müsste man 20 zusätzliche Gramm am Rad befestigen, weil es zu leicht für die UCI-Bestimmungen wäre.
„Schuld“ haben die noblen RRC-Carbonlaufräder von DT Swiss, die die leichtesten im Testfeld sind. Sie drücken das Gesamtgewicht, gaben aber auch Anlass zur Kritik: Das viel zu weiche Hinterrad war hoffentlich nur ein Ausrutscher, der auf den Vorserienstatus des Lauf-rades zurückzuführen ist. Genau wie der Rahmen ist auch der Laufradsatz nicht die endgültige Version. Es gibt also Hoffnung, dass die Seriensätze bessere Steifigkeitswerte erzielen werden. Im Praxistest gefiel das S2 mit seiner direkten Lenkung, der sportlichen Sitzposition und dem tollen Vortrieb auch den Rennfahrern unter den Testern, die Spurtreue auf Highspeed-Abfahrten erwähnten alle lobend in ihren Protokollen.
Peter Schlitt, Geschäftsführer der ADP Engineering GmbH/ROTWILD, über das neue S2:

„Bei der Entwicklung unseres neuen S2-Modells sind wir nicht angetreten, um den leichtesten Rahmen der Welt zu bauen, weil wir glauben, dass extremer Leichtbau zu Lasten der Haltbarkeit und Stabilität geht. Dies sind jedoch extrem wichtige Punkte im Rahmenbau.
Unsere Vorgaben für den neuen S2-Rahmen waren deshalb in erster Linie, Sicherheit und Stabilität zu garantieren, kombiniert mit Steifigkeiten, die ein gutes Fahrgefühl ergeben. Der Rahmen wird im Tube-to-Tube-Verfahren gebaut, und das S2 wird sowohl als Komplettrad als auch als Rahmen-Gabel-Kit im September auf den Markt kommen. Das Komplettrad gibt es dann in den drei Versionen Team,
Pro und Comp.“
Preis | ca. 5500 Euro |
Gewicht | 6780 g |
Rahmengewicht | 1232 g |
Gabelgewicht | 406 g |
Rahmenhöhen | 49/53/56 (M)/59/61 cm |
Getestete Rahmenhöhe | 56 (M) cm |
Rahmenmaterial | Carbon |
Schaltgruppe | Shimano Dura-Ace, 12–25 |
Kurbelsatz | Shimano Dura-Ace, 53/39 |
Bremse | Shimano Dura-Ace |
Laufräder | DT Swiss RRC 600F/RRC 700R |
Reifen | Conti GP 4000 RS, 23 mm |
Gabel | Rotwild F330 |
Gabelmaterial | Vollcarbon |
Steuersatz | Acros RHS-2C, semi-integriert |
Vorbau | Rotwild S120 |
Lenker | Rotwild R200 |
Sattel | Fizik Arione CX Carbon |
Sattelstütze | Rotwild P180, Ø 31,6 mm |
Geometrie

Rotwild S2 Team im Vergleichstest
Fazit
Das S2 von Rotwild punktet durch gute Steifigkeitswerte, die sich auch im Fahrverhalten widerspiegeln. Ein Rad für ambitionierte Sportler.