Garmin Edge 1050 und Wahoo Elemnt Ace im Duell

Die aktuell besten GPS-Radcomputer
Kopf an Kopf

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Veröffentlicht am 21.06.2025
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Foto: Agron Beqiri

Apple oder Android, Nike oder Adidas, Shimano oder Sram: Es gibt Glaubensfragen, da helfen Argumente nicht unbedingt weiter – wir versuchen es trotzdem. Denn aktuell ringen die beiden Platzhirsche Wahoo und Garmin mit ihren Topmodellen Elemnt Ace und Edge 1050 um den Spitzenplatz in der Rangliste der Radcomputer für Biker*innen.

Als jeweilige "Familienoberhäupter" heben sie sich deutlich von ihren günstigeren Verwandten ab: insbesondere durch ihre schiere Größe, die es ermöglicht, sehr große und gestochen scharfe Touchdisplays unterzubringen.

Hinzu kommen größere Akkus und üppiger Speicherplatz für viel Kartenmaterial, Touren und Workouts. Zudem kommunizieren sie unterwegs in Echtzeit mit dem Smartphone, teilen den Standort via Livetracking mit den Lieben daheim, schlagen bei einem Sturz Alarm und zeichnen unter Zuhilfenahme optionaler Sensoren Herzfrequenz, Leistung und vieles mehr auf.

Teilweise lässt sich sogar weiteres Zubehör koppeln: beispielsweise Actioncams oder Radar-Rückleuchten wie Garmins Varia.

Ganz neu bringen beide Geräte eine integrierte Klingelfunktion sowie eine Sprachausgabe mit – auch wenn sich der neue Ace bei Redaktionsschluss lediglich in englischer Sprache zu Wort meldete.

Kurzum: Egal ob Elemnt Ace oder Edge 1050, beide sind sehr gute Geräte, ohne jeden Zweifel. Ihr jeweiliger Funktionsumfang ist indes kaum noch zu überblicken, die Ausstattung deckt sich in vielen Punkten.

Und doch gibt es Unterschiede, die sich nicht auf einfache Geschmacks- und Gewohnheitsfragen reduzieren lassen – von verschiedenen Ansätzen in der Menüführung, in Sachen Navigation oder Komfortfunktionen, die nicht entscheidend sind, aber den Ausschlag geben können, welches Gerät sich für die eigenen Ansprüche im Tourenalltag ideal eignet.

Eric Gutglück (Wahoo-Tester) und Christian Brunker (Garmin-Tester) von unserem Schwester-Magazin ROADBIKE bewegen sich seit Jahren in "ihrem" Marken-Kosmos und haben nahezu alle Geräte der Hersteller genutzt. Mit dieser Erfahrung und ihren Testeindrücken der neuen Modelle haben sie die Unterschiede herausgearbeitet. Damit geben sie Hilfestellung für noch unentschlossene Nutzer*innen, die das richtige Modell für ihre Bedürfnisse suchen.

Hardware-Vergleich

Garmin Edge 1050

Diese Features gibt’s nur beim Edge 1050.

Gefahrenstelle

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Mit dem Edge 1050 hat Garmin eine neue, exklusive Funktion eingeführt: Mit einem Klick auf die Karte können Nutzer potenzielle Gefahrenstellen mit der Garmin-Community teilen, z.B. Schlaglöcher oder rutschige Stellen. Diese werden dann schon kurze Zeit später allen Nutzern angezeigt, die mindestens einen Edge der 40er-Serie fahren.

Powerguide

Wer eine Tour plant, kann sich anhand der eigenen Leistungswerte einen sogenannten Powerguide mit vorgeschlagenen Wattwerten für einzelne Segmente erstellen. Eine wertvolle Hilfe fürs Pacing unterwegs – etwa für sehr lange MTB-Touren.

Group Ride

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Ist eine Tour geplant, lässt sich ein sogenannter Group Ride erstellen. Mittels eines kurzen Codes können andere Garmin-Nutzer daran teilnehmen und bekommen die Strecke automatisch auf ihren Radcomputer übertragen. Auch Kurznachrichten können innerhalb der Gruppe mit den Bike-Buddies geteilt werden, wenn beispielsweise jemand einen Defekt am Bike hat.

Garmin Pays

Handy leer und EC-Karte vergessen? Auf dem Edge 1050 lässt sich über eine hinterlegte Kreditkarte Garmin Pay einrichten, sodass zur Not mit der Headunit an Tanke & Co. bezahlt werden kann.

Wahoo Elemnt Ace

Diese Funktionen bietet nur der Elemnt Ace.

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Die kleine Öffnung auf der Vorderseite des Ace erfasst den Widerstand, der auf das Gerät wirkt, und gleicht diesen mit der Geschwindigkeit ab. So erkennt das Gerät, ob und wie stark Gegen- oder Rückenwind herrscht bzw. ob sich der/die Fahrer*in im Windschatten befindet. Das Datenfeld ist zudem farbcodiert und hilft dabei, sich im Peloton oder in der Gruppe optimal zu verstecken oder sich die Kräfte bei wechselndem Wind besser einzuteilen. Die Messung funktioniert ab 16 km/h Fahrtgeschwindigkeit aufwärts.

Ready to Ride

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Nach dem Hochfahren des Ace erscheint der Startbildschirm "Ready to Ride" mit einem Überblick über alle gekoppelten Sensoren sowie deren Akkustand. Auf der Seite lassen sich zudem Profil, Strecke und Workout in Sekundenschnelle auswählen und die Fahrt starten.

Steuerung von Spotify und GoPro

Wer beim Training gerne Musik oder Podcasts hört, kann auf dem Ace die Musiksteuerung wie Pausen oder das Springen zum nächsten Song vornehmen. Auch GoPro-Kameras lassen sich mit dem Ace via Bluetooth koppeln und so die Aufnahme am Ace starten bzw. stoppen, ohne dass man die Kamera dazu in die Hand nehmen muss.

Einrichtung & Bedienung

Einschalten und losfahren: Sowohl bei Garmin wie Wahoo klappt das fast ohne Anleitung.

Einrichtung

Wer Edge 1050 oder Elemnt Ace auspackt und loslegen möchte, sollte in jedem Fall sein Smartphone griffbereit haben, denn in beiden Fällen ist das Handy der wichtigste Begleiter, bis der Radcomputer seinen Dienst am Cockpit wie vorgesehen verrichten kann.

Beide verlangen nach einem kostenlosen Account bei Wahoo bzw. Garmin, der mit dem jeweiligen Endgerät verknüpft wird. Ist bereits ein anderes Garmin-Gerät hinterlegt, lässt sich dessen Profil relativ fix auf den neuen Edge 1050 übertragen, auch Wahoo bietet eine solch komfortable Funktion.

Ist es das jeweils erste Gerät, offenbaren sich Unterschiede: Die Einrichtung und Anpassung beim Elemnt funktioniert vor allem über die Smartphone-App, beim Edge muss vergleichsweise viel am Gerät selbst geklickt, gewischt und gesucht werden. Nachteil des immensen Funktions umfangs beider Headunits: Bis man wirklich alle Daten und Anzeigen am gewünschten Platz hat, braucht es teilweise recht viel Zeit.

Beide Geräte bieten für die Anzeige zudem jede Menge Anpassungsmöglichkeiten, von der Anzahl der Werte pro Seite bis hin zu den Grafiken. Wichtig zu wissen: Aufgrund ihrer Größe kann es sowohl bei Edge 1050 als auch Elemnt Ace je nach Halterung Probleme geben. Nicht jeder Computer Mount, z. B. bei One-Piece-Cockpits am MTB, kann die großen Geräte aufnehmen. Generell fallen die Maße beider Geräte extrem üppig aus. Unbedingt vorher checken!

Bedienung

Wesentliches Merkmal der beiden Topgeräte ist die bequeme und intuitive Bedienung via Touchscreen. Allerdings reagiert das Display am Edge 1050 etwas direkter auf Eingaben, die Anzeige ist zudem etwas heller und klarer.

Zusätzlich verfügen beide Geräte über zusätzliche Tasten, die beim Edge 1050 feste Funktionen haben, beim Elemnt Ace je nach Anzeige auf dem Display unterschiedlich belegt sind.

Stichwort Tasten: Beide Computer lassen sich mit elektronischen Schaltgruppen verbinden, zeigen dann zum Beispiel deren Ladestand oder den derzeit eingelegten Gang an.

Ein kleiner Unterschied: Beim Edge 1050 lässt sich die neu eingeführte Klingelfunktion erst nach Herunterswipen des Schnellzugriff-Menüs durch Tippen auf ein Feld betätigen, beim Wahoo funktioniert sie mit einfachem Tippen in die untere Bildmitte oder durch Doppeltippen auf die Hauptdatenseite. Beide Klingeln sind ausreichend laut, um Fußgänger*innen rechtzeitig warnen zu können.

Mit einer Akkulaufzeit von 20 Stunden (Garmin) bzw. 30 Stunden (Wahoo) liefern die Akkus beider Geräte ausreichend Power auch für lange Tage auf dem Bike.

Garmin bietet beim Edge 1050 zudem einen anpassbaren Energiesparmodus, um durch das Abschalten einzelner Funktionen wie der Kartendarstellung oder einer Reduzierung der Displayhelligkeit zusätzliche Laufzeit herauszuholen.

Beim Elemnt Ace lässt sich nur die Helligkeit manuell herunterregeln, um Akku zu sparen. Dafür punktet der Elemnt mit personalisierbaren Alarmen: Die lassen sich ganz nach Wunsch und mit eigenem Text einrichten – basierend beispielsweise auf Trainingszeit oder zurückgelegten Kilometern.

Garmin bietet hingegen eine Vielzahl vorgefertigter Alarme, bspw. für Trainingszonen oder regelmäßiges Trinken an. Zudem für Alltagsradler*innen spannend: Das Gerät warnt auf Wunsch vor besonders verkehrsreichen Straßen.

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Navigation & Training

Immer wissen, wo es langgeht: So schlagen sich die Navigationsfunktionen von Edge 1050 und Elemnt Ace im direkten Vergleich.

Dank des bei beiden Modellen sehr großen Displays mit ähnlich hoher Auflösung (Garmin: 480x800 Pixel, Wahoo 480x720 Pixel) ist die Karte jeweils sehr gut ablesbar, allerdings spiegelt das Display des Elemnt bei starker Sonneneinstrahlung etwas weniger. Geplante Touren lassen sich bequem von Drittanbietern wie Komoot mit wenigen Klicks importieren. Gleiches gilt für Workouts, die sich bei gekoppelten Accounts von Plattformen wie Training-Peaks oder Trainer-Road auf die Headunit übertragen lassen.

Unterwegs sorgen beide Geräte sowohl mit Pieptönen als auch – jetzt neu – einer Sprachausgabe dafür, dass man Abzweigungen nicht verpasst. Ein Kontrollblick aufs Display bleibt dennoch sinnvoll: Der bei höheren Geschwindigkeiten laute Fahrtwind reicht oft aus, die Ansagen zu übertönen. Beide Geräte lassen sich nicht laut genug einstellen, dass alle Hinweise gut verständlich sind. Bei unvorhergesehenen Hindernissen wie gesperrten Straßen berechnen Edge 1050 und Elemnt Ace eigenständig eine alternative Route, was nach unseren Erfahrungen sehr gut funktioniert.

Ebenfalls auf einem Niveau liegen beide Geräte bei Features wie Live-Segmenten oder der Anstiegserkennung. Garmin hatte hier mit der ClimbPro-Funktion vorgelegt, die Anstiege sowohl bei vorab geplanten als auch spontanen Touren erkennt. Wahoo bietet mittlerweile mit der Summit-Funktion ein nahezu identisches Feature. Auch der Ace zeigt die verbleibende Distanz und die noch zu bewältigenden Höhenmeter an und weiß, was es bis zur Passhöhe noch zu bewältigen gilt.

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Fazit

Team Garmin oder Team Wahoo? Die Testredakteure erklären, warum sie mit ihrem Gerät glücklich sind.