Ein Rennrad mit fest installiertem Front- und Rücklicht? Dazu mit einem großformatigen Akku auf dem Unterrohr? Das brach vor drei Jahren mit Gewohnheiten und war nicht unbedingt das, was viele von dem neu aufgelegten Endurance-Klassiker erwartet hatten. Doch die Cannondale-Ingenieure ließen sich nicht beirren, beschritten den eingeschlagenen Weg konsequent weiter – und haben mit der jüngst vorgestellten Neuauflage des Synapse vieles richtig gemacht. Erster Punkt: Wer einfach ein "normales" Endurance-Rennrad sucht, erhält das Synapse auch ohne "Smart Sense Gen. 2" – und das bereits ab 3499 Euro.

Cannondales nächste Generation des Synapse geht an den Start. Viel Technik, hoher Preis. Unser Test gibt Aufschluss über die Performance des Renners.
Cannondale Synapse Smart Sense
Zweite, klare Verbesserung: In der neuen Synapse-Generation ist Smart Sense deutlich gefälliger integriert. Die kleine, 400 Lumen starke Frontleuchte verschwindet unter dem Vorbau aus dem Blickfeld des Fahrers. Das Radar ist unauffällig unter dem Sattel verbaut, der zentrale Akku sitzt unsichtbar im Unterrohr. Er versorgt – etwas ungewohnt, aber praktisch – über Kabel sogar Schaltwerk und Umwerfer (so vorhanden) von Sram mit Energie. Als Akku-Laufzeit gibt Cannondale mit Beleuchtung bis zu 24 Stunden an, abhängig vom Lichtprofil und dabei vor allem von der Frontleuchte. Über die Cannondale-App lassen sich vier Lichtprofile anlegen, die den Energiebedarf managen. Leert sich der Akku, wird immer die Schaltung vorrangig mit Strom versorgt.
Das Radar stammt von Garmin, lässt sich via ANT+ aber auch mit Radcomputern von Wahoo oder Hammerhead verbinden. Der Radsensor an der Vorderrad-Nabe weckt das System automatisch auf und speichert zudem zurückgelegte Strecken. Dass angesichts der ganzen Technik kein Gewichtswunder zu erwarten ist, überrascht kaum. Mit knapp über acht Kilo bleibt aber zumindest das Topmodell Lab71 gewichtstechnisch im Rahmen.
Bei allen Innovationen lautet die entscheidende Frage: Wie fährt sich das neue Synapse? Zunächst fällt auf, dass Cannondale die Sitzgeometrie des Synapse durchaus sportlich interpretiert. Der Fahrer sitzt recht gestreckt und weniger aufrecht als auf vielen Endurance-Rennern. Gerade im Unterlenker greift man vorn tief – nichts für die gemütliche Eisdielenrunde. Lieber mag das Synapse Tempo, die 44 und 49 mm hohen Reserve-Felgen lassen das Rad agil beschleunigen und halten das Tempo mit Leichtigkeit. Aufgezogen sind 32 mm breite Vittoria-Corsa-Reifen, die zur satten Straßenlage beitragen. Maximal passen bis 42 mm breite Reifen in den Rahmen.

"Die neue Smart Sense-Generation ist schön integriert. Technik, die das Synapse für Langstreckeneinsätze prädestiniert."

Das Radar ist direkt unter dem Sattel montiert.
Komfort
Überhaupt zeichnet das Synapse eine ausgeprägte Laufruhe aus: Dank langem 1044er-Radstand, 430er-Kettenstreben und flacherem Lenkwinkel bringt das Rad nichts so leicht aus der Spur – perfekt für epische Runden. Dazu passt der herausragende Komfort am Heck. Das 1-by-Set-up mit Sram Red XPLR liefert mit 10–46er-Kassette und 46er-Kurbel entsprechende Klettergänge und passt für alle, die das Synapse als Allroad-Bike sehen. Allerdings fehlt der Lab71-Topversion mit Smart Sense die StVZO-Zulassung. Für die Nutzung auf der Straße ist eine 2-fach-Kurbel aber ohnehin die bessere Wahl. Die gibt es in den Ausstattungsvarianten mit den neuen Sram-Gruppen Rival und Force.
Größe 56, ohne Pedale
Das gefällt 👍
Das neue Synapse steckt voller Innovationen, die Integration von Akku und Leuchten ist optisch gut gelungen.
Das weniger 👎
Schade, dass die Lab71-Topversion des Synapse mit Smart Sense nicht in Deutschland zu haben ist.
Das perfekte Rad für...❤
... alle, die ein sportlich schnelles Endurance-Rennrad mit satter Reifenfreiheit für ausgedehnte Abenteuer und Langstrecken suchen – und gerne in der Nacht fahren.