Überblick: Kettenwachs für das Fahrrad

Kettenwachs wird immer populärer

Die regelmäßige Pflege der Fahrradkette sollte zum Pflichtprogramm eines jeden Radfahrers gehören. Eine einwandfrei laufende Kette spart unterm Strich eine Menge Geld, hält sie doch im sauberen Zustand wesentlich länger und muss dementsprechend seltener gewechselt werden. Gut fürs Portemonnaie.

Zur Pflege der Fahrradkette gesellt sich neben dem klassischen Kettenöl immer öfter Kettenwachs als die erste Wahl des Schmier- und Pflegemittels. Für viele Radfahrer ist der saubere Antriebsstrang ausschlaggebend. Schmierige Hände und versiffte Hosenbeine gehören damit der Vergangenheit an. Welche Ketten- und Heißwachse es unter anderem gibt, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu haben, erfährst du in unserer Bildergalerie (Die Links in der Galerie führen zu Anbietern, von denen BikeX eine Provision erhalten kann (sog. "Affiliate-Links"). Weiterführende Informationen hier).

Kettenwachs: Leitfaden und Anleitung

In den folgenden Artikeln bekommst du detailliert alle Infos, was du beim Kettenwachs beachten solltest und wie du Schritt für Schritt deine Fahrradkette richtig wachst, um einen sauberen Antrieb zu bekommen.

Kettenwachs vs. Kettenöl: Pro & Contra

Abschreckend wirken kann zunächst der Aufwand beim Kettenwachs, der betrieben werden muss, um eine saubere Fahrradkette zu bekommen. Zunächst muss die Kette komplett entfettet werden, bevor sie mit Kettenwachs präpariert werden kann. Danach muss sie in ein heißes Wachsbad getaucht werden. Nach Abkühlung bildet sich dann erst die eigentliche Schutzschicht.

Kettenöl ist dagegen simpler zu handhaben. Einfach einen Tropfen auf jedes Kettenglied, überschüssiges Öl abwischen und weiter geht's. Das spart eine Menge Zeit, das Kettenöl zieht jedoch leichter Schmutz an, die Reibung durch den Dreck bedeutet am Ende einen höheren Verschleiß. Hier haben wir noch einmal die Vor- und Nachteile zusammengefasst:

Kettenwachs

✅ Sauberer Antrieb – Wachs zieht weniger Schmutz und Staub an, die Kette und Kassette bleiben länger sauber

✅ Längere Haltbarkeit – Da weniger Abrieb durch Schmutz entsteht, halten Komponenten wie Kette und Ritzel länger.

✅ Geringere Reibung – Wachsschmierstoffe verringern den Widerstand der Kette und können dadurch die Effizienz verbessern.

✅ Kein Ölfilm – Versiffte Hosenbeine und schmierige Hände gehören der Vergangenheit an.

✅ Einfaches Nachwachsen – Kette durch ein sauberes Mikrofasertuch ziehen, um Wachsreste zu entfernen. Direkt danach neues Wachs auftragen.

❌ Aufwändige Anwendung – Die Kette muss erst komplett entfettet werden, bevor Wachs aufgetragen werden sollte.

❌ Für Regenfahrten nicht ideal – Kettenwachs wird schneller ausgewaschen als Öl. Zudem muss der Antrieb (auch nach einer Radwäsche) gründlich getrocknet werden, da sich sonst Rost an den Antriebskomponenten bilden kann.

❌ Nachwachsen – bei Flüssigwachs tendenziell häufigeres Nachwachsen erforderlich als mit Öl. Heißwachs hält bedeutend länger, ist aber auch aufwändiger aufzutragen.

❌ Langer Trocknungsprozess – Damit die Feuchtigkeit aus dem Flüssigwachs verschwindet, empfiehlt es sich, die Kette über Nacht trocken zu lassen.

❌ Teure Erstanschaffung – Ein spezieller Wachskocher und das erste Heißwachs können zunächst ins Geld gehen, auf lange Sicht sich aber lohnen.

Kettenöl

✅ Einfache Anwendung – Direkt auf die Kette aufgetragen, kann in der Regel danach sofort losgefahren werden.

✅ Gute Schmierung bei Nässe – Kettenöl für alle Bedingungen macht Regen weniger aus, bleibt länger haften und schützt vor Rost.

✅ Lange Schmierintervalle – Die Kette bedarf weniger Nachschmierung.

✅ Für alle Bedingungen geeignet – Es gibt spezielle Öle für trockene und nasse Bedingungen, die an die jeweilige Witterung angepasst sind.

✅ Kein Aushärtungsprozess – Viele Kettenöle müssen nicht einziehen oder trocknen. Hier aber unbedingt die Gebrauchsanleitung checken.

❌ Schmutzmagnet – Öl zieht Staub und Dreck an, wodurch sich eine schwarze, klebrige Schicht auf der Kette bildet. Dadurch werden Reibungsverluste größer.

❌ Höherer Verschleiß – Durch den Schmutzabrieb, gerade beim Graveln oder Mountainbiken, können Ritzel und Kette schneller verschleißen.

❌ Schmierige Hände und Kleidung – Kettenöl kann leicht auf Hände, Hosen oder das Fahrrad gelangen und ist nicht ganz so leicht zu entfernen.

❌ Reinigung – Altes Kettenöl sollte zunächst mit Kettenreiniger entfernt werden, bevor neues Öl aufgetragen wird.

Das Feedback der Profis wie Mathieu van Poel

Der Fahrradpflegemittel-Hersteller Dynamic arbeitet bei der Entwicklung von seinem Kettenwachs gleich mit drei Teams aus der World Tour zusammen: Red Bull Bora-hansgrohe, Alpecin-Deceuninck und dem Frauen-Team FDJ-Suez. Auf unsere Nachfrage, wie denn die Erfahrung der Profis mit Kettenwachs ist, antwortet uns der Hersteller aus den Niederlanden folgendermaßen:

Die WorldTour-Teams haben unsere Proben getestet und uns Feedback zur Haltbarkeit, Schmutzhaftung und Gesamtleistung gegeben, dass wir anschließend umgesetzt haben. Heißwachs hat einen deutlich niedrigeren Reibungswert und ist im Vergleich zu Tropfwachs deutlich haltbarer, da es vollständig in die Kettenglieder eindringt. Außerdem zieht es deutlich weniger Schmutz an als Öl. Da Schmutzhaftung die Reibung drastisch erhöht, bietet Heißwachs insbesondere bei trockenen Bedingungen einen entscheidenden Vorteil.

Das Feedback der Fahrer der WorldTour-Teams ist sehr positiv. Sie setzen Heißwachs nun auch bei Rennen ein. Alpecin-Deceuninck gewann mit Mathieu van der Poel sein erstes Rennen bei der Le Samyn Classic. Sie haben es auch bei der Strade Bianche eingesetzt und fahren derzeit damit bei der Tirreno-Adriatico. Dennoch sind nicht alle Profis umgestiegen, da die Anwendung etwas aufwendiger ist. Bei starkem Regen bevorzugen manche immer noch Öl.