Erster Test: Campagnolos neuer Powermeter HPPM

Campagnolo Leistungsmesser HPPM
Erster Test: Campagnolos neuer Powermeter HPPM

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Veröffentlicht am 04.04.2024
Erster Test: Campagnolos neuer Powermeter HPPM
Foto: ROADBIKE/Agron Beqiri

Kurz und knapp

  • erster eigener Leistungsmesser von Campagnolo
  • Kurbelstern-basiert mit 16 Dehnmessstreifen und Gyroskop-Sensor
  • erhältlich für Super Record Wireless-Gruppe
  • Kurbellängen: 170, 172,5 und 175 mm
  • Kettenblattabstufungen: 45/29, 48/32, 50/34
  • Gewicht: keine Angabe
  • Preis: 2240 Euro

Herstellerinformationen, Ausführungen und Preis

HPPM – High Precision Power Measurement – so heißt Campagnolos erster eigener Leistungsmesser, den die italienische Komponentenmarke heute der Weltöffentlichkeit präsentiert. Der HPPM-Leistungsmesser von Campagnolo gehört zur Familie der ‚spiderbased‘ Power Meter, d.h. er ist auf dem Kurbelstern positioniert. Zunächst gibt es ihn in einer Ausführung: zugehörig zur Top-Gruppe Super Record Wireless, die Campagnolo letztes Jahr neu vorgestellt hat.

ROADBIKE/Agron Beqiri

Zur technischen Seite: Campagnolo hat sechzehn rautenförmig angeordnete Sensoren in die Kurbel integriert, die das Drehmoment in Newtonmetern messen. In Kombination mit einem ebenfalls integrierten Gyroskop – einem Kreiselsensor, der die Rotationsgeschwindigkeit misst – wird die Leistung des Radsportlers in Watt in Echtzeit errechnet. Campagnolo verspricht eine Messgenauigkeit von +/- 1 Prozent, auch dank der hochfrequenten Datenerfassung: Die Signale der 16 Dehnungsmessstreifen und des Gyroskops werden alle fünf Millisekunden gemessen, eine hohe Übertragungsfrequenz von 200 Hertz soll eine möglichst genaue Auslesung garantieren.

Die Super-Record-Kurbel selbst ist ausgestattet mit einer Ultra-Torque-Titanachse und Kurbelarmen aus unidirektionaler Carbonfaser. Erhältlich sind die Kurbelarmlängen 170 und 172,5 sowie 175 Millimeter, jeweils mit Campas neuen Kettenblattabstufungen 45/29, 48/32, 50/34.

Campagnolo

Campagnolos HPPM-Powermeter arbeitet Akku-betrieben, eine Ladung per Magnetladekabel dauert vier Stunden und hält dann laut Campagnolo für einen Monat Nutzung. Der Preis ist happig: Als UVP ruft Campagnolo 2240 Euro für die Super Record-Kurbelgarnitur mit dem integrierten Leistungsmesser HPPM auf.

Erster Test: Campagnolo HPPM-Leistungsmesser

Gut 300 Kilometer konnte die ROADBIKE-Testcrew Jakob Heni und Lara von Kürten mit dem neuen HPPM-Leistungsmesser von Campagnolo bis zum Datum des Presse-Embargos abreißen. In der Praxis konnte der Powermeter dabei durchaus überzeugen.

ROADBIKE/Agron Beqiri

Die Verbindung mit Garmin-Radcomputern ließ sich blitzschnell herstellen und blieb während des gesamten Testverlaufs stabil. Verbindungsabbrüche? Fehlanzeige! Die Kalibrierung erfolgte ebenfalls schnell und problemlos via Garmin, alternativ ist diese auch über die neue Campagnolo-App My Campy 3.0 möglich, in der sich auch der Ladezustand der Batterie überprüfen lässt.

Die von Campas HPPM-Powermeter gelieferten Leistungsmesswerte blieben über den gesamten Testzeitraum in sich stimmig und ermöglichten wattbasiertes (Intervall-)Training. Die angezeigten Werte sowie die Durchschnittswerte verschiedener Intervalllängen entsprachen zudem denjenigen, die Lizenzrennfahrer Jakob Heni (Elite-Amateur) aus langjähriger Erfahrung von anderen Leistungsmessern kennt.

ROADBIKE/Agron Beqiri

Positiv: Das Ladekabel dockt dank Magnetfunktion stabil an den Ladepunkt des Powermeters an, auch Schaltwerk und Umwerfer werden über das identische Kabel geladen. Die LED am Powermeter informiert über den Ladevorgang und Ladezustand der Batterie. Nach den 300 Testkilometern war der Akku des Powermeters erwartungsgemäß nur marginal entladen.

ROADBIKE/Agron Beqiri

Optisch wissen die Kettenblätter und Kurbelarme wie von Campagnolo gewohnt zu überzeugen, die schwarze Abdeckung des Powermeters hält das Niveau aber leider nicht ganz.

Dennoch ist der erste Testeindruck positiv. Größter Kritikpunkt ist der Preis, der zwar "auf der Straße" deutlich unter der unverbindlichen Empfehlung von Campagnolo liegen dürfte, aber dennoch gesalzen ist – auch in Vergleich zur Konkurrenz.

ROADBIKE/Agron Beqiri