Neues Material für die Indoor-Saison: Garmin hat den neuen Tacx Neo 3M vorgestellt. Neben einer noch weiter verbesserten Messgenauigkeit soll er dank der integrierten "Motion Plates" vor allem ein noch realistischeres Fahrgefühl bieten. Roadbike konnte den neuen Rollentrainer bereits vor dem Launch testen, unseren Eindruck gibt es am Ende. Doch zunächst zu den Fakten.
Kurz und knapp
- Name: Tacx Neo 3M
- Preis: 1999,99 Euro
- Max. Widerstand: 2200 Watt
- Steigungssimulation: bis 25%
- Gewicht: 23,6 kg
- Abmessungen: 63 x 80 x 59,5 cm
- Kassette: 11-fach Shimano/Sram inkl.
- Freilaufkörper integriert: Shimano 9-12-fach/Sram 10-11-fach kompatibel,
- Freilaufkörper optional: Sram XD-R, Campagnolo 9-12-fach/N3W, Shimano Micro Spline (jeweils ca. 80 Euro)
- Konnektivität: ANT+ FE-C/Bluetooth LE (Wifi-Adapter als Zubehör erhältlich, 149,99 Euro)
Der neue Garmin Tacx Neo 3M soll ein noch realistischeres Fahrgefühl bieten.
Herzstück des Tacx Neo 3M ist die Bremseinheit mit Neo-Technologie. Sie besteht laut Gamrin aus einer magnetischen Motorbremse mit 32 "Neodym Magneten" und virtuellem Schwungrad und soll verschiedene Untergründe sowie Steigungen und Abfahrten simulieren können. Ein großer Vorteil der Bremseinheit ist laut Garmin, dass sie auf einen Riemen verzichtet. So werden eine Geräuschquelle und ein kritisches Verschleißteil eliminiert. Die Motorbremse funktioniere zudem ähnlich wie ein Dynamo und erzeuge während dem Fahren Strom, sodass der Neo 3M auch ohne Stromanschluss genutzt werden kann. "Durch die individuelle Ansteuerung der einzelnen Magnete können mithilfe des virtuellen Schwungrads verschiedene Untergründe wie Kopfsteinpflaster und Gravel sowie Steigungen bis zu 25 % simuliert werden", betont Garmin in der Pressemitteilung. "Dynamic Inertia simuliert die Massenträgheit dynamisch in Abhängigkeit des Gewichts des Fahrenden, der Geschwindigkeit und Steigung."
Verbessertes Fahrgefühl beim Tacx Neo 3M
Verantwortlich für das realistischere Fahrgefühl sei neben der Neo-Technologie auch die neue multidirektionale Bewegung. Die integrierten "Motion Plates" ermöglichen eine Längsbewegung nach vorn und hinten, was ein Gefühl wie beim Fahren draußen bieten soll. Diese basieren auf der selben Technik wie die bereits als Zubehör für den Vorgänger Neo 2T erhältlichen Adapter.
Verbessert wurde dank neuem Rahmendesign auch die seitliche Beweglichkeit des Trainers. So soll vor allem das Fahrerlebnis im Wiegetritt verbessert werden. Die statische Sitzposition auf herkömmlichen Indoor-Trainern kann außerdem häufig zu Sitz- oder Rückenproblemen führen. Die dank der multidirektionalen Bewegungen variablere Sitzposition kann laut Garmin solchen Problemen vorbeugen.
32 Neodym-Magnete ermöglichen einen maximalen Widerstand von 2200 Watt und eine sehr geringe Lautstärke.
Die Messgenauigkeit von <1 % wurde laut Garmin beim Neo 3M im Vergleich zum Neo 2T nochmals verbessert und sei jetzt über ein größeres Leistungsspektrum verfügbar. Mit einer maximal simulierbaren Steigung von bis zu 25 % und einer maximalen Leistung von 2200 Watt sei der Indoor-Trainer für jedes Indoor-Erlebnis gewappnet.
Das überarbeitete Design des Indoor-Trainers biete auch bei intensiven Trainings einen sicheren Stand. Der integrierte Tragegriff helfe beim Verstauen des Trainers nach der Indoor-Einheit. Die Anschlagsbuchsen zur Aufnahme des Fahrradrahmens wurden ebenfalls überarbeitet, um Fahrräder mit Steckachse oder Schnellspanner leichter zu montieren. Die integrierte LED biete eine visuelle Information über die Leistung, die gerade erbracht wird.
Bei Nichtgebrauch lässt sich der Garmin Tacx Neo 3M zusammenfalten.
Der Tacx Neo 3M sei nach dem Auspacken sofort fahrbereit. Dafür verfügt er über eine vorinstallierte Shimano und SRAM kompatible 11-fach-Kassette, einen nahtlosen Onboarding-Prozess über die Tacx Training App. Auch muss der Trainer nicht kalibriert werden. Für alle, die eine stabilere Übertragung zur Trainingssoftware haben wollen, etwa bei virtuellen Rennen, gibt es einen optionalen Smart Netzwerkadapter für 149,99 Euro.
Die Tacx Training App
In der Tacx Training App lassen sich Trainingspläne erstellen, auf Trainingsvideos aus der ganzen Welt zugreifen oder an Trainingsfahrten mit WorldTour-Profiteams teilnehmen. Zudem kann mit GroupRides weltweit mit Freundinnen und Freunden in Kontakt getreten und gemeinsam trainiert werden. Beim Kauf des NEO 3M ist ein kostenloses, dreimonatiges Premium-Abonnement für die App enthalten. Zusätzlich zur Tacx Training App lässt sich der Trainer mit anderen beliebten Trainingsapps wie TrainerRoad oder Zwift verbinden. Zudem lassen sich Aktivitäten aufzeichnen und sämtliche Daten in die Garmin Connect App hochladen.
Eine Shimano/Sram-kompatible 11-fach-Kassette gehört zum Lieferumfang.
Der Roadbike-Testeindruck
Auspacken, einschalten, loslegen: Erfreulich, dass zumindest bei den Highend-Rollentrainern der teils mühsame Aufbau ein Ende hat. Der neue Neo 3M kommt komplett vormontiert inklusive einer 11-fach Kassette. Diese dürfte zumindest aktuell noch die allermeisten Rollenräder abdecken. So muss man den nicht zu schweren Neo 3M nur aus dem Karton heben, die Standfüße ausklappen und kann anschließend schon mit der Montage seines Rollenrades beginnen. Dank der beiliegenden Adapter für Schnellspanner oder andere Steckachsen-Maße lässt er sich auch schnell an das jeweilige Rad anpassen. Kleiner Tipp: Die vormontierten Adapter lassen sich ganz einfach herausziehen und müssen nicht mit dem beiligenden Werkzeug herausgeschraubt werden. Spätestens nach zehn Minuten sollte das Training losgehen können.
Der erste Eindruck ist sehr gut, auch das schicke, wohnzimmertaugliche Design gefällt. Ein wenig ungewohnt: Der Neo 3M baut höher, sodass man sich im Sattel etwas höher über dem Boden befindet, als bei seinem "normalen" Rad. Deshalb gehört auch eine Vorderradstütze zum Lieferumfang, wie man sie eigentlich nur von von alten Wheel-On-Rollentrainern kennt. Dank der "Motion Plates" bietet der Neo 3M eine Bewegungsfreiheit in der Längsachse von etwa fünf Zentimetern, was einen spürbaren Effekt hat. Hat man sich einmal daran gewöhnt, möchte man es definitiv nicht mehr missen. Das Rollentraining fühlt sich so deutlich dynamischer an. Aber natürlich lassen sich die Plates auch blockieren.
Für den ersten Testeindruck wählen wir eine Etappe auf der Tacx Training App, bei der unter anderem Filme Abwechslung bieten. Praktisch: Zum Lieferumfang des Neo 3M gehört auch ein Code für eine dreimonatige Premium-Mitgliedschaft, um die App in vollem Umfang nutzen zu können. Alternativ ist der Neo 3M natürlich auch mit den üblichen anderen Trainingsapps wie Zwift, Rouvy oder TrainerROAD kompatibel. Vom Losrollen gefällt, wie leise der Neo 3M arbeitet, im Idealfall hört man wirklich nur das Abrollgeräusch der Kette. Kleines Aber: Ist die Schaltung nicht ganz sauber eingestellt, wirkt das Gehäuse des Neos wie ein Klangkörper und verstärkt das Geräusch etwas.
Die Widerstände auf unserer Etappe passt der Neo extrem fließend an, die Übergänge sind angenehm und kommen nicht zu unvermittelt. Bergauf wie bergab gefällt das realitätsnahe Tretgefühl. Nettes Gimmick: Fährt man virtuell beispielsweise über ein Pflasterstück, rüttelt der Neo dank des schon von den Vorgängern bekannten "Road Feel" mit den Pedalen.
