Auf der Rouleur Live Messe in London hat Lotus gestern eine kleine Sensation auf dem E-Roadbike-Markt vorgestellt: das Type 136. Dieses Modell soll die Technik des legendären Lotus x Hope Bahnrades auf die Straße bringen. Außerdem ist es mit dem – nach eigener Aussage – leichtesten E-Bike-Motor auf dem Markt ausgestattet. 9,8 Kilo sind für ein E-Rennrad in jedem Fall eine echte Ansage – der Preis von 25.000 Euro allerdings auch.
Lotus Type 136 – die Fakten
- Rahmen: Carbon, handgefertigt
- Motor: HPS Watt Assist Pro (der Motor selbst wiegt 300 Gramm)
- Gewicht: 9,8 Kilo
- Auflage: 136 Stück
- Peis First Edition: 25.000 Euro
- Verkaufsstart Serienversion: Frühjahr 2024
Rahmenform angelehnt ans Bahnrad
Schaut man sich die ersten Bilder des Type 136 an, stechen sofort die auffällig breiten Gabelbeine und Sitzstreben ins Auge. Diese wölben sich ungewöhnlich breit nach außen. Hier zeigt sich die Verbindung des neuen Renners zu seinem Vorbild aus dem Bahnradfahren. Denn diese Rahmencharakteristiken finden sich auch beim legendären Lotus x Hope von 2020, mit dem das britische Bahnradteam an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio teilnahm.
Die Idee hinter dem Design: Gabelbeine und Sitzstreben sollen eine Linie mit den Beinen des Fahrers oder der Fahrerin bilden und so für eine insgesamt bessere aerodynamische Leistung sorgen. Dem gleichen Zweck dient auch der v-förmige Aero-Lenker. Den kennen wir in ähnlicher Form bereits vom Cervelo S5 oder vom Bianchi Oltre.

Laut Motor-Hersteller HPS bietet der Watt Assist Pro eine Unterstützung von bis zu 35 Prozent bei Anstiegen - mit nur minimalen Auswirkungen auf Gewichtsverteilung, Balance und Handling.
High-Tech-Motor vom Mars
Angetrieben wird das Type 136 vom HPS Watt Assis Pro-System. Von diesem Motor heißt es, er wäre der leichteste auf dem Markt. Er soll, so schreibt es Lotus, nicht nur zusammen mit Formel-1-Ingeneuren entwickelt sein, sondern auch auf der Technik des Mars-Lander-Projektes beruhen. Ob nun Mars, Hockenheimring oder Rennradroute: 300 Gramm für den Motor und 1,2 Kilo für die gesamte Antriebseinheit sind eine echte Ansage.
Die Batterie am Type 136 ist auf den ersten Blick nicht auszumachen. Sie versteckt sich in der Fake-Wasserflasche am Sitzrohr und kann per Knopfdruck zum Laden herausgenommen werden. Sie soll Energie für etwa drei Stunden Fahrzeit liefern.

Das 25.000-Euro-Rad bringt inklusive Batterie nur 9,8 Kilo auf die Waage.
Erstauflage von 136 Stück
Vorgestellt in London wurde das First-Edition-Model des Type 136. Das ist auf eine Erstauflage von 136 Fahrrädern beschränkt. Mit ihrem Preis von 25.000 Euro sind die alles andere als erschwinglich. Für den, hust, schmaleren Geldbeutel sollen aber ab Frühjahr zwei Serienversionen mit SRAM Force AXS bzw. SRAM Red AXS erhältlich sein – dann für "nur" 17.950 Euro bzw. 19.950 Euro.
Die Marke Lotus
Die britische Marke Lotus ist vor allem für seine Sport- und Rennwagen bekannt. Der berühmteste ist wohl der Lotus Esprit, den James Bond 1977 fuhr. Lotus Cars ist seit 2017 im Besitz des chinesischen Automobilkonzerns Geely und konzentriert sich seither auf die Herstellung von Elektro-Sportwagen.
Aber auch im Fahrradbereich hat Lotus eine lange Geschichte. 1992 fuhr Chris Boardman auf dem 9,9 Kilogramm leichten und futuristischen Lotus Sport 110 zu olympischem Gold in Barcelona. In jüngerer Vergangenheit fiel Lotus dann mit dem Lotus x Hope HB.T. auf, dem Rad des britischen Olympiateams im Bahnradfahren 2019 – und an dem orientiert sich nun auch der neueste Coup des Unternehmens – das Type 136.