Man hätte es sich kaum ausmalen können: Ein 24-jähriger Debütant, der bei seiner ersten Tour de France nicht nur durchhält, sondern ganz nebenbei auch noch auf dem Treppchen in Paris landet. Florian Lipowitz ist das Kunststück gelungen – und als Draufgabe holte er auch noch das Weiße Trikot des besten Jungprofis. Nicht nur für das Team Red Bull – Bora – hansgrohe dürfte das Tour-Jahr 2025 damit in die Geschichtsbücher eingehen.
Auf Tuchfühlung mit den Großen: Florian Lipowitz überraschte nicht nur viele Zuschauer, sondern entfachte wahre Begeisterungsstürme. Jetzt gehört der Youngster selbst zu den ganz Großen des Radsports.
Lipowitz sorgt für Furore
Schon bei der 14. Etappe in Luchon-Superbagnères hat Lipowitz Nägel mit Köpfen gemacht: Bergankunft, Rang drei der Gesamtwertung, weißes Trikot – und das alles mit einer bemerkenswerten Ruhe. Über die letzten Bergetappen hinweg behauptete der ehemalige Biathlet seine Position mit eisernem Willen gegen die geballte Konkurrenz. Und ließ seinen zuletzt direkten Kontrahenten Oscar Onley von Team Picnic PostNL im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen.
"Es waren harte drei Wochen. Ich wollte nur noch sicher ins Ziel kommen. Insgesamt gab es viele Hochs und Tiefs, der Start war nicht ganz so optimal. Aber wir haben uns reingefuchst und sind auch als Team immer mehr zusammengewachsen. Denn am Ende ist so ein Ergebnis nicht nur meine Sache, sondern auch eine Mannschaftsleistung. Deswegen möchte ich nochmal an alle Danke sagen. Letztlich fahren wir hier drei Wochen durch Frankreich, aber da gehört viel mehr dazu an Vorbereitung. Deswegen bin ich einfach happy, dass alles so aufgegangen ist und wir den dritten Platz feiern können." - Florian Lipowitz
Zuletzt sein schärfster Konkurent: Oscar Onley von Team Picnic PostNL. Auch, wenn es kurzfristig in der Gesamtwertung eng wurde, blieb Lipowitz ruhig und festigte seine Position eindrucksvoll.
Dass Lipowitz kein Zufallsprodukt sei, dürfte spätestens jetzt klar sein. Sein Name tauchte zuletzt immer häufiger auf den Bannern und in den Fangesängen am Streckenrand auf. Es deutet sich in dieser Saison die tolle Form des Youngsters bereits an: Paris-Nizza (2. Platz), Critérium du Dauphiné (3. Platz), Baskenland-Rundfahrt (4. Platz). Bei der Tour folgte nun das i-Tüpfelchen – und das erste Podium für das Team bei der Frankreich-Rundfahrt überhaupt.
Der Teamchef Ralph Denk sprach von einem "großen Moment" für das Team, das sich mit dem dritten Platz und dem Weißen Trikot auf internationaler Bühne bestens präsentiert habe. Und man sei sich sicher: Das Gelbe Trikot sei irgendwann das nächste Ziel.
