Fremdfahrer oder doch eher back to the roots? Mit dem Rennrad statt mit dem Gravelbike war Paul Voß jüngst unterwegs. Und zwar ziemlich erfolgreich, denn er hat das Gran Guanche Audax Road gewonnen. Das Bikepacking-Rennen führt auf asphaltierten Straßen über die Kanaren-Inseln Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria, Teneriffa und La Gomera. Nebst Insel-Hopping per Fähre. Für die insgesamt 660 Kilometer und 14000 Höhenmeter war Paul 36 Stunden und 55 Minuten unterwegs. Seine reine Fahrzeit abzüglich der Pausen auf den Fähren betrug 27 Stunden und 30 Minuten. Nach dem Rennen haben wir mit Paul gesprochen.
Interview mit Paul Voß
Paul, wie ist das Rennen gelaufen?Es lief gut. Es war anstrengend, aber auch schön. Allerdings waren die Fahrer im letzten Jahr mit Rückenwind etwas zu schnell unterwegs. Deshalb gab es in diesem Jahr etwas längere Etappen auf den einzelnen Inseln. Dazu kam natürlich noch Gegenwind statt Rückenwind.
Der Schlafentzug. Der war wie immer ein Problem für mich. Aber insgesamt ziehe ich ein durchweg positives Fazit. Ich habe das Event als Challenge gesehen.

Nicht nur mit dem Gegenwind, auch mit dem Schlafentzug hatte Paul Voß auf den Kanaren zu kämpfen. Zeit für eine Pause gabe es während der Fährfahrten zwischen den Kanarischen Inseln.
Ich hatte schon Bock da vorne mit rumzufahren. Aber den Sieg hatte ich eigentlich nicht auf dem Plan. Doch irgendwann habe ich gemerkt, dass ich es probieren kann. Auf La Gomera, der letzten Insel, habe ich dann angegriffen. Erst habe ich abgewartet, wie die Jungs sich am ersten Anstieg so fühlen. Als die dort alle ziemlich breit aussahen, bin ich nochmal all out gegangen und bin das Rennen dann alleine nach Hause gefahren.
Für mich ist das eines der schönsten Formate. Speziell aufgrund der Zwangspausen während der Fährüberfahrten. Das ist einfach eine megaschöne Bikepacking-Veranstaltung.

In unter 37 Stunden hat Paul Voß die 660 Kilometer lange Strecke bewältigt. Abzüglich der Fährüberfahrten beträgt die Zeit sogar nur 27 Stunden und 30 Minuten.
Weil ich die Gravel-Variante des Gran Guanche ja im Team mit Henning Bommel schon gewonnen habe. Zudem war ich ohnehin vorher im Trainingslager auf Teneriffa. Und auch wenn ich jetzt Gravelbike-Profi bin: Ich liebe das Rennrad nach wie vor. Ich wollte die Inseln auch mal vom Rennrad aus kennenlernen. Nur bei Gran Canaria weiß ich leider immer noch nicht, wie es dort aussieht. Ich war zwar jetzt zweimal dort, aber immer nur im Dunkeln. Das muss ich dringend mal nachholen.

Paul Voß war auf den Kanaren mit seinem Orbea Orca Rennrad unterwegs.
Vor allem geht es jetzt wieder aufs Gravelbike. Das nächste Rennen wird Mitte Februar das Santa Vall in Girona. Dann folgen Wörthersee Gravel, The Traka, Aachen, The Gralloch in Schottland und dann das Unbound Gravel in den USA im Kalender.