- Wo bekomme ich neue Hinterbaulager her?
- 2. Wippe vom Hinterbau lösen
- 3. Lager öffnen
- 4. Lagerlauf überprüfen
- 5. Lager ausschlagen
- 7. Einbau
- 8. Lager schließen
Dreckbeschuss und Wettereinflüsse stressen jeden Punkt eines Bikes, den Hinterbau jedoch am meisten. Egal wie oft und wie gut Sie ihn pflegen, irgendwann gibt jedes Lager "den Löffel ab". Ein Lagertausch ist daher oft nur eine Frage der Zeit – weswegen wir uns um dieses Thema in dieser Ausgabe gründlich kümmern wollen. Die Prozedur ist generell, wie schon die große Lagerpflege in der Ausgabe zuvor, kein Hexenwerk. Größter Faktor ist die Zeit. Je nach Hinterbau-Art, Dämpferposition und Grad des Lagerdefekts muss man mit mindestens zwei Stunden für diese Operation rechnen – wir empfehlen jedoch, etwas mehr Zeit einzuplanen, da zum Beispiel der Ausbau festgegammelter Lagerschalen dauern kann. Für Härtefälle geben wir deshalb noch einmal zusätzliche Tipps und Tricks aus unserer Werkstatt. Neben Freizeit brauchen Sie zudem Konzentration und Geduld. Denn geht bei dieser Reparatur etwas am Hinterbau kaputt, kann es richtig teuer werden.
Apropos teuer: Das benötigte Werkzeug ist leider alles andere als billig. Während ein Lagereinpresser wie das von uns eingesetzte Cyclus Tools-Set mit 200 Euro für Vielschrauber noch argumentierbar ist, kosten die besonders bei Carbon-Rahmen empfehlenswerten Lageraustreiber ein Vielfaches mehr. Unser Tipp: Das Einpresswerkzeug kann man mit einem Tool der Marke Eigenbau aus einer Gewindestange, passenden Muttern und einer Nuss durchaus adäquat ersetzen. Lager können Sie entsprechend vorsichtig mit einem Gummihammer und einem passenden Rohr entfernen – bei Carbon-Rahmen ist jedoch wie gesagt maximale Vorsicht geboten. Wer sich unsicher ist oder schon am ersten Lager (hoffentlich nicht krachend) scheitert, sollte den Gang zum Fachhändler antreten, der natürlich über die entsprechenden Spezialwerkzeuge verfügt.
Wo bekomme ich neue Hinterbaulager her?

Der einfachste Weg ist über den Bike-Hersteller selber; viele bieten dazu Kits auf ihrer Webseite oder über den Fachhandel an. Kostenpunkt: in der Regel zwischen 20 und 40 Euro für ein komplettes Hinterbau-Lager-Set. Wer seinem Bike etwas richtig Gutes tun möchte oder nur einzelne Lager sucht, findet bei SKF und Enduro Bearings teurere, aber auch hochwertigere (weil in der Regel besser verarbeitete und gedichtete) Alternativen. Online-Grossisten wie kugellager-express.de bieten für schmales Geld einzelnen Ersatz an.
Werkstatt: Lagertausch am Hinterbau
Wenn es knackt und knarzt, kommen Sie oft um einen Lagertausch nicht herum. Mit Geduld, Geschick und Vorsicht ist dies kein Problem. Das brauchen Sie: Eintreiber, Lagerpresse, Kettenreiniger, Inbus/Torxset, Lagerfett, Hammer
1. Dämpfer ausbauen

Lassen Sie die Luft aus dem Dämpfer und schrauben Sie ihn mittels Torx- oder Inbus-Tool aus der Wippe heraus. Notieren Sie sich idealerweise die Reihenfolge bzw. die Position jeder Schraubverbindung, damit Sie beim Rückbau keine Zeit verlieren
2. Wippe vom Hinterbau lösen

Trennen Sie Stück für Stück die Wippe vom nun komplett entlasteten Hinterbau.

Achten Sie darauf, dass – sofern vorhanden – keine Unterlegscheiben verloren gehen, und notieren Sie sich auch hier unbedingt deren Position.
3. Lager öffnen

Wie beim Lager-Service öffnen Sie anschließend per Torx oder Inbus den Lagersitz. Haben Sie die Wippe nun lose in der Hand, reinigen Sie deren Kontaktpunkte gründlich.
Im Anschluss gehört natürlich auch die Wippe selbst penibelst gesäubert.
4. Lagerlauf überprüfen

Unsicher, ob das Lager getauscht gehört? Machen Sie die Fingerprobe: Läuft es rau, hakelig oder gar nicht mehr, dann kommen Sie um einen Tausch nicht mehr herum. Andernfalls können Sie nun wunderbar die Lagerpflege aus MOUNTAINBIKE 03/21-HIER GEHTS DIREKT ZUR WERKSTATTSERIE durchführen.
5. Lager ausschlagen

Nun ist eine ruhige Hand und viel Gefühl gefragt: Haben Sie keinen Lageraustreiber zur Hand, können Sie mit Vorsicht (!) das Lager mit einem Gummihammer, einer Hülse und einer Buchse zum Auflegen ausschlagen.


Reinigen Sie den Lagersitz gründlich und fetten Sie die Lagerschale und den Sitz besonders bei Alu-Rahmen etwas ein, um Korrosion zu verhindern.

Dann können Sie mit dem Einpresswerkzeug Umdrehung für Umdrehung das Lager sanft und plan einpressen.
7. Einbau

Nun schmieren Sie die Kontaktpunkte wie Rahmen und Auflagefläche des Bolzens mit etwas Lagerfett ein. Das macht sie unempfindlicher gegen Schmutzbeschuss und schützt zumindest kurzfristig vor eindringendem Wasser.
8. Lager schließen

Beträufeln Sie die Schraube zunächst mit etwas Schraubenkleber, anschließend ziehen Sie das Lager mit einem passenden Torx- oder Inbus-Schlüssel händisch fest. Zum Schluss mit dem vorgegebenen Drehmoment festziehen!