- Touren rund um den Comer See
- Alpencross zum Comer See
- Infocenter
- Trailguide: Comer See – Seen-süchtig
Touren rund um den Comer See
1. Tracciolino
Länge | 27,27 km |
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Dauer | 3:48 Std |
Schwierigkeitsgrad | Schwer |
Höhenunterschied | 1561 Meter |
Höhenmeter absteigend | 1561 Meter |
Tiefster Punkt | 211 m ü. M. |
Höchster Punkt | m ü. M. |
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2. Monte Tremezzo
Länge | 37,56 km |
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Dauer | 3:27 Std |
Schwierigkeitsgrad | Schwer |
Höhenunterschied | 1635 Meter |
Höhenmeter absteigend | 1634 Meter |
Tiefster Punkt | 202 m ü. M. |
Höchster Punkt | m ü. M. |
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3. San Amate
Länge | 23,13 km |
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Dauer | 3:22 Std |
Schwierigkeitsgrad | Schwer |
Höhenunterschied | 1432 Meter |
Höhenmeter absteigend | 1435 Meter |
Tiefster Punkt | 204 m ü. M. |
Höchster Punkt | m ü. M. |
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4. Monte Croce di Muggio
Länge | 30,37 km |
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Dauer | 3:52 Std |
Schwierigkeitsgrad | Schwer |
Höhenunterschied | 1552 Meter |
Höhenmeter absteigend | 1555 Meter |
Tiefster Punkt | 228 m ü. M. |
Höchster Punkt | m ü. M. |
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Alpencross zum Comer See
Der Comer See hat sich auch in Sachen Alpencross-Ziel zur Gardasee-Alternative gemausert. Unsere Route beginnt aber wie der Heckmayr-Klassiker in Oberstdorf.
Länge | 271,90 km |
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Dauer | 26:57 Std |
Schwierigkeitsgrad | Schwer |
Höhenunterschied | 8532 Meter |
Höhenmeter absteigend | 9134 Meter |
Tiefster Punkt | 805 m ü. M. |
Höchster Punkt | m ü. M. |
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Infocenter
Lage & Charakter: Der Comer See liegt in der norditalienischen Region Lombardei, rund 50 Kilometer nördlich von Mailand in den südlichen Ausläufern der italienischen Alpen. Der eigentlich eher bei Wassersportlern bekannte und beliebte See bietet durch Höhenunterschiede von bis zu 2400 Metern zu den ihn umgebenden Bergen und eine dichte Wegeinfrastruktur aber auch für Mountainbiker ideale Voraussetzungen.
Anreise: Mit dem Auto von Norden entweder über Zürich auf der A 2 oder auf der A 13 durch das Rheintal bis Lugano und weiter nach Como bzw. Menaggio. Oder von Nordosten durch das Engadin und über den Malojapass. Alternativ können Sie via Brenner, das Südende des Gardasees und Mailand anfahren. Mit dem Zug ist nur Como am Südwestende des Sees erreichbar, nächster internationaler Flughafen ist in Mailand.
Beste Reisezeit: Der Comer See ist bekannt für sein angenehmes Klima. Frühling und Herbst sind mild und sonnig, der Sommer recht heiß, im Winter sinken die Temperaturen selten unter null Grad. Ideale Reisezeit für Biker ist zwischen April und Oktober.
Allgemeine Infos: comer-see-italien.com. Einen guten Überblick über die zahlreichen Aktivitäten und Ausflugsangebote am Comer See bietet die deutschsprachige Website von Lake Como Active Holidays: comersee-aktiv.com
Übernachtung: In den Orten rings um den See gibt es zahllose Hotels und Ferienwohnungen, aber fast keine ausgewiesenen Bikehotels.
- Ausnahme ist das Hotel Perlo Panorama in Bellagio, das auf Biker zugeschnitten ist: ilperlo.com.
- Außerdem ist das Hotel Le 5 Case in Gera Lario am Nordende des Sees wärmstens zu empfehlen. Dort gibt es einen vom Juniorchef hervorragend sortierten Weinkeller und einen eigenen Seezugang: le5case.com.
- Die zahlreichen Campingplätze konzentrieren sich wegen der vielen Wassersportler auf den Norden zwischen Domaso und Dongo.
Guides, Shuttle, Shops
- Shuttle/Lifte: Am Comer See muss man sich die Höhenmeter redlich verdienen. Außer der kleinen Gondel in Argegno gibt es keine Seilbahnen. Auch reine Shuttleunternehmen gibt es keine, aber einige der Taxiunternehmen rund um den See bieten Mitnahme für Bikes und Biker an: Alto Lario Driver (Colico/Gravedona), Lago e Valli Taxi Service (Sorico), Alessandro Pili – Lake Como Driver (Tremezzo)
- Guiding/Camps: Der deutsche Reiseveranstalter Trailxperience bietet hervorragend organisierte Camps an: trailxperience.com
- Bikeshops: Am Westufer und im Süden gibt es einige Bikeshops, die hauptsächlich Fahrräder verleihen. Die meisten haben aber einen kleinen Shop und Werkstatt angeschlossen. Recht zentral gelegen ist Bici Sport 2000 in Lenno: bicisport2000.com
Trailguide: Comer See – Seen-süchtig
Stille – ich stehe am Gipfel und kann mein Glück kaum fassen! Die ganze Auffahrt über waren wir in dichtem Nebel unterwegs, in unbehaglich feuchter Luft mit null Sicht auf die Umgebung. Nur auf die nächsten Meter konzentriert, kämpften wir uns mehr als 1000 Höhenmeter am Stück hoch. Motiviert vom Gedanken, dass die folgende Abfahrt nach Michis Beschreibung fantastisch sein soll. Und wenn sie es doch nicht ist? Warum tue ich mir das hier an? So kreisten meine Gedanken im Kampf gegen den inneren Schweinehund. Und die Höhenmeter. Und jetzt das. Kurz vor dem Gipfel reißt es plötzlich auf und ein blank geputzter blauer Himmel breitet sich aus. Ja, es hat sich so was von gelohnt!Glücklich klatschen wir uns am Kreuz ab und genießen diesen unglaublichen 360-Grad-Blick auf die weiß angezuckerten Nachbarberge – und auf den tief unter uns liegenden, in der Sonne glitzernden See, den man von diesem Gipfel fast auf seiner gesamten riesigen Länge bestaunen kann.

See? Riesige Länge? Ja, ich bin an einem der großen italienischen Seen, aber eben nicht am bei Bikern so beliebten (und von Bikern oft übervölkerten) Gardasee. Ich will mir die kommenden Tage den weniger stark im Fokus stehenden Comer See in der Lombardei erschließen. Der See ist in die südlichen Ausläufer der italienischen Alpen eingebettet und bietet entlang seiner gesamten Uferlinie enormes Tourenpotenzial. Für Michi, seit Jahren MTB-Guide, ist der See erklärtes Lieblingsrevier. Er kennt die Region wie seine sprichwörtliche Westentasche. Trails, so verspricht er, gibt es hier unglaublich viele, aber – und er fängt an, etwas die Stirn zu runzeln – einfach seien die meisten nicht! "Oberhalb der Waldgrenze lauern immer wieder hohe Stufen und enge Kehren, weiter unten, im Wald, ist mit dickem Laub zu rechnen", so Michi. "Die hier vorrangig wachsenden Kastanienbäume tragen sehr viele Blätter, die sie recht früh im Jahr abwerfen. Verbunden mit dem nächtlichen Tau können die Wege dann rutschig werden." Michis für mich aber viel wichtigere Info: "Die Trails führen uns vom Berggipfel stets fast bis ans Ufer."
Über anspruchsvolle Pfade
Mit dieser freudigen Erwartung stehe ich nun am Gipfel des Monte Croce di Muggio, rund 1500 Meter über den funkelnden Wellen, und sauge den unfassbaren Ausblick auf. Diesen über dem beschaulichen Ort Bellano hoch aufragenden Berg erreicht man relativ entspannt über ruhige Nebensträßchen, vorbei an urigen Bergdörfern, bis man den letzten Streckenabschnitt zum imposanten Gipfelkreuz schiebend bewältigen muss.

Halbwegs sattgesehen, pedalieren wir nun los zur von Michi versprochenen spektakulären Abfahrt. Nach kurzem Einrollen geht es gleich zur Sache, denn der Weg entlang des Bergrückens ist steinig und steil. Vorbei an der Alp Camaggiore fahren wir weiter auf einem anspruchsvollen, aber abwechslungsreichen Pfad, der immer wieder sehr flüssig zu fahrende Sektionen aufweist. Dennoch sind wir ständig gezwungen, die Fahrt zu unterbrechen: Zu phänomenal sind die sich immer wieder bietenden Ausblicke auf den Comer See.
Im unteren Bereich hält die Abfahrt noch eine besondere, jahreszeitenspezifische Schwierigkeit bereit. Wir tauchen in einen der erwähnten, dichten Kastanienwälder ein. Dort hat der Wind in Mulden und hohlwegartigen Abschnitten das erste frische Laub bis zu einem Meter hoch auf dem Trail aufgetürmt! Oft ist nicht einmal sichtbar, wie tief der Blätterwall gerade ist, und so passiert es, dass ich förmlich mit dem kompletten Bike versinke und fast stecken bleibe. Oder es gibt überraschenden Untergrundwechsel von weich zu hart, von Wald- zu Steinboden – den man aber nicht sieht, nur fühlt. Das Ganze ist nicht ganz ungefährlich, und so ist neben den vielen Jauchzern während dieser ungewöhnlichen Abfahrt auch immer wieder ein plötzlicher Schreckensschrei aus unserer kleinen Bikegruppe zu hören. Wir kommen trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb?) in einen richtigen Abfahrtsrausch, der auch nicht gebremst wird, als wir im unteren Teil auf einen etwas breiteren Karrenweg abbiegen. Wenigstens ist hier kein Laub vorhanden und ich kann die eingebauten Stufen gut erkennen. Am See entlang kehren wir schließlich, vorbei an den herrschaftlichen Villen aus dem 16. Jahrhundert, zurück nach Bellano.
170 Kilometer Uferlinie
Der Comer See umfasst eine Fläche von 146 km, seine charakteristische Form in Gestalt eines umgedrehten Y entsteht durch die drei Seebecken: im Norden Colico, im Südosten Lecco und im Südwesten Como. Er ist neben dem, nicht nur bei Bikern so bekannten, Gardasee und dem Lago Maggiore der drittgrößte See Italiens, seine 170 km Uferlinie sind sogar "Nummer 1". Das Klima ist im Allgemeinen mild und feucht, es begünstigt das Wachstum einer reichen und vielfältigen Vegetation. Die Orte entlang der Seeufer sind charakteristisch, zu sehen gibt es wundervolle Villen und Gärten, es lohnt, auch einfach mal am Seeufer flanier zu biken oder einen der vielfältigen Parks anzufahren. Wir haben für heute jedoch unser Soll erfüllt und lassen den Abend in einem der zahlreichen urigen Restaurants mit einem mediterranen Menu ausklingen. Am nächsten Tag geht es zum Monte Tremezzo.
Michi möchte die lange Asphaltauffahrt verkürzen, und so steigen wir in die putzige kleine Bergbahn in Argegno, die uns entspannt zum Örtchen Pigra schaukelt – bombastische Aussicht inklusive. Beeindruckend, wie die schroffen Berghänge fast senkrecht in den See abzufallen scheinen.

Weiter geht es auf einer ruhigen Nebenstraße. Vom Gipfel des Monte Galbiga, der den Ausblick auf den Comer und den Luganer See freigibt, biegen wir am Gipfelkreuz in einen flowigen Höhenweg, der stellenweise nur schwer zu erkennen ist. Wir fahren zur Bolla di Mezzegra, und dort wird die Abfahrt sichtlich schwieriger, teilweise extrem ausgesetzt, ständig mit Tiefblick zum See, aber auch die Absturzgefahr ist präsent. Kurz, vom "Fernseen" abgelenkt, bleibe ich prompt an einer Grasnarbe hängen. Mir stockt der Atem, der Puls geht auf Maximalanschlag, ich kann gerade noch das Bike zur Seite stoßen – und doch verliere ich das Gleichgewicht und purzel gefühlte zehn Meter nach unten! Glücklicherweise bleibe ich in einer kleinen Senke hängen. Schwein gehabt, ich krabbel auf allen vieren wieder nach oben. "Sightseeing nur im Stehen", ruft mir Michi mit leicht besorgter Miene zu. Okay, verstanden ...
Das extrem verzweigte Wegenetz rund um den See zieht sich bis hoch in die Berge und besteht aus alten Militärstraßen und Saumpfaden. Diese Wege waren bis weit in die 60er Jahre oft die einzige Verbindung zwischen den Dörfern. Einst wurden sie in mühsamer Handarbeit angelegt, teilweise gepflastert und mit Trockenmauern befestigt. Am frühen Morgen kurbeln wir diesmal gleich per Bike eine schmale Straße von San Siro, vorbei am Bergdorf Marena, den Hang hinauf. Kurve für Kurve schrauben wir uns nach oben, bevor der Untergrund wechselt und wir einem alten, schottrigen und teils ziemlich steilen Weg folgen, der uns zur Kapelle San Amate führt. Auch hier haben wir wieder Glück und können eine bombastische Fernsicht bis zu den 4000ern des Wallis genießen.

Unsere Abfahrt beginnt easy auf dem Bergrücken, bevor wir in einen höchst anspruchsvollen Serpentinentrail wechseln. Zwischen hoch aufragenden Felsflanken windet sich dieser steil nach unten, sehr gute Abfahrts- und Spitzkehrentechnik ist gefordert. Der Untergrund ist lose und mit groben Steinen durchsetzt, was es nicht einfacher macht. Der Trail spuckt uns am Rifugio Menaggio aus, das wir sogleich zur Mittagspause nutzen. Einfache, aber extrem leckere traditionelle Gerichte wie Polenta mit Fleisch werden hier frisch zubereitet. So sind nach etwas mehr als einer Stunde unsere Beine ent-, der Bauch dafür angespannt. Wir gönnen uns noch ein wenig Pause auf der Wiese vor der Hütte, bevor wir mit einem herrlichen Waldtrail zur letzten Etappe starten. Flowig, mit gutmütigen Kehren, zieht er sich nach unten. Das nächste urige Bergdorf wartet mit seinen typisch engen, verwinkelten Gassen und einem Dorfbrunnen zum Ergänzen der Wasservorräte auf. Auch diesmal müssen wir bis zum See hinunter konzentriert bei der Sache bleiben, der finale Karrenweg bietet wieder unzählige Stufen und Kehren.
Beeindruckt bin ich nach diesen Tagen von den vielen Gipfelerlebnissen, die immer wieder andere Ausblicke auf den Comer See, aber auch auf den Luganer See ermöglichen. Das Ganze kombiniert mit anspruchsvollen, langen und sehr abwechslungsreichen Trails, macht die Region eigentlich zum "besseren Gardasee". Zumal es entspannter zugeht – und viele pittoreske kleine oder große Orte am Seeufer liegen, garniert mit schnuckeligen Bars, die mit Seeblick und italienischem Flair locken. La vita é semplicemente bella!