Allgemeine Urlaubs-Infos: Tourismusverein Eppan, Rathausplatz 1, I-39057 Eppan, Tel. 00 39/04 71/66 22 06 www.eppan.com
Anreise: über Innsbruck und Brenner bis Autobahnausfahrt Bozen Süd und weiter nach Eppan (280 km/3:15 h ab München; 360 km/4 h ab Ulm)
Beste Reisezeit: Dank der bevorzugten Lage und der niedrigen Höhe kann man hier (fast) ganzjährig biken.
Übernachtungs-Tipps: am besten in einem Partner-Hotel von EppanBIKE. Die findet man unter www.eppanbike.it
Spezielle Infos für Biker: ob GPS-Daten, Guiding (z. B. Grenzkammtour in zwei Tagen mit Hüttenübernachtung), Shuttles oder Shops – Biker finden alle Infos unter www.eppanbike.it
Bike-Shop: Sanvit, der Fachhändler in Eppan mit Reparaturservice und Radverleih: www.sanvit.com
Bike-Schule/Guiding: EppanBIKE-Academy, Tel. 00 39/04 71/66 22 06
Après-Bike: Wir empfehlen nach einer Mountainbiketour das hausgemachte Eis in der Eisdiele „Caramel“ in St. Michael-Eppan.
Eppans bester Kaffee: Eine besonders verführerische Kombination finden Mountainbiker in der Konditorei „Peter Paul“ in St. Pauls-Eppan – hier gibt es vom Cappuccino zum Südtiroler Apfelstrudel alles, was das Herz begehrt.
Wein erleben: Winzer, Kellermeister und Weinexperten geben von April bis November wöchentlich Einblick in ihre Arbeit und bieten Führungen rund um die Eppaner Weine an: www.eppan.com
Die Qual der Weinwahl: In Eppan, der größten Weinbaugemeinde Südtirols, gibt es knapp 30 Wein- und Grappaproduzenten sowie Enotheken. Infos: www.eppan.com
Karte: Eppan und Umgebung

Touren
MTB-Reisereportage Eppan
Ausgeglichen im Aroma und gehaltvolle Säure, die sich mit samtiger Weichheit und erquickenden fruchtigen Zwischentönen abwechselt.“ Von Winzern können Germanisten im Allgemeinen und Freunde des Adjektivs im Speziellen jede Menge lernen. Und von Hans Terzer noch viel mehr.
Der Mann lebt inmitten von Reben. Genauer: in Eppan auf dem Sonnenbalkon von Bozen. Und Eppan ist nicht irgendein Weindorf, es ist das Weindorf schlechthin. Auch wenn es das Dorf Eppan eigentlich gar nicht gibt. Eppan steht für eine Gemeinde, die sich aus neun Teilorten – etwa St. Michael oder St. Paul – zusammensetzt.
Seit über 2000 Jahren werden hier im „Überetsch“, dem Hügelland im Südwesten Bozens, zu Füßen des Mendelkamms, Weine angebaut. Acht von zehn aller Südtiroler Weinberge finden sich entlang der „Südtiroler Weinstraße“ zwischen Nals und Salurn. Die meisten dieser Trauben werden in der Kellerei St. Michael-Eppan veredelt. Und deren Kellermeister ist eben jener Hans Terzer. Einer der „Top Ten Winemaker of the World“. Und ein Seismograph der Südtiroler Weinwelt.





Die Grenzkammtour
Ignaz Zublasing ist ein Seismograph der Südtiroler Bikewelt. Der Chef von EppanBIKE grübelte lange über eine Tour nach, die in Eppan starten und oben am Mendelschen Grenzkamm entlangführen sollte. Mit Mendel ist hier übrigens nicht der Vater der Vererbung gemeint, sondern der Bergkamm westlich des Etschtals. Wer vom Brenner her durch den Bozner Autobahntunnel brettert, den droht die Wucht dieser Mauer, die sich fast 2000 Meter über der Alpenmetropole auftürmt, schier zu erschlagen. Und genau dort oben sollte seine Tour verlaufen.
Also tüftelte Ignaz eine Route von über 100 Kilometern und 5000 Höhenmetern aus, die von Eppan zum Gampenjoch (1518 m) und über Gantkofel (1868 m), Penegal (1742 m), Monte Roèn (2116 m) und Fenner Joch (1563 m) wieder hinab zur Weinstraße bei Tramin und zurück nach Eppan führt. Sie an einem Tag zu fahren ist außer für Weltcupfahrer ein Himmelfahrtskommando. Sie in zwei Tagen zu fahren ist aber eine tolle Herausforderung für hütten- und tiefblicktaugliche Mountainbiker.
Seine „Grenzkammtour“ braucht sich in puncto Anspruch und Panorama weder vor dem Stonemantrail im Hochpustertal noch vor dem Goldseetrail im Oberen Vinschgau zu verstecken und führt immer an der Sprachgrenze zwischen Südtirol und Trentino entlang. Und immer mal hart am Abgrund.
Halbzeit in der Überetscherhütte
Mit Abgründen kennt sich Bruno Nardelli aus. Denn der Bergführer aus dem Val di Non – also der Rückseite der Südtiroler Weinstraße – kraxelte schon den patagonischen Granitsäulen Fitz Roy und Cerro Torre aufs Dach. Im echten Leben ist er Hüttenwirt der Überetscherhütte. Für Freunde italienischer Lautmalerei: „Rifugio Oltradige Al Roèn“. Brunos Hütte kuschelt sich an die Ostabstürze des Roèn und bietet 20 Gästen eine außergewöhnlich gemütliche Bleibe mit unbezahlbarem Tiefblick ins Etschtal.
Brunos Überetscherhütte liegt nicht nur im dunklen Abendschatten des Monte Roèn, sondern noch dazu strategisch günstig ziemlich genau auf halber Strecke der Grenzkammtour. Dort zu übernachten ist also für Biker auf ihrer Grenzkammtour eine ausgesprochen angenehme Pflicht. Direkt von der Hütte aus kann man auf dem historisch interessanten und unschwierigen Klettersteig dem Roèn aufs Haupt kraxeln. Folglich sind auch die meisten Gäste Klettersteiggeher.
Noch. Denn die Biker pilgern immer mehr dahin. Natürlich nicht über den Klettersteig. Nein, Mountainbiker machen einen Schlenker zur Malga Romeno und fahren (die meisten schieben) gut 300 Meter hoch zum Gipfel. Der ist nicht nur topografisch der absolute Höhepunkt der Grenzkammtour. EppanBIKE bietet übrigens die Gratüberschreitung als Zweitagestour mit Shuttleservice an. Dabei werden die Biker am ersten Morgen zum Gampenjoch hochgefahren. Und übernachten dann in Nardellis Überetscherhütte.
Mit der Mendelbahn auf den Mendelkamm
Der Mendelkamm selbst ist aber nicht nur für Biker spektakulär, sondern auch historisch interessant. Die natürliche Barriere vom deutschsprachigen Etschtal hinüber ins italienischsprachige Val di Non war seit jeher heiß begehrt und umkämpft. Und um die vorletzte Jahrhundertwende zusammen mit Oberbozen im Norden und Kohlern im Osten die bevorzugte Sommerfrische der Bozner Hautevolee. Die kaiserlichen Grand-Hotels oben auf der Mendel – Kaiserin Sissi, Mahatma Gandi und Karl May schlummerten hier schon – und das einsam vor sich hin welkende Hotel auf dem Penegal zeugen von längst vergessenem Luxusleben mit Tiefblick.
Ein Blick, der zeigt, wie steil es hier ist. 64 Prozent Steigung überwindet hier die Mendelbahn. Die war anno 1903 die steilste und längste Standseilbahn Europas. Und wer hat’s erfunden? Ausgerechnet ein Schweizer! 112 Jahre nach der ersten elektrisch betriebenen Bahn Tirols fährt heute – der Mendelkamm gehört natürlich längst zu Italien – eine hochmoderne Standseilbahn in zwölf Minuten die 850 Höhenmeter hinauf zum Pass.
Wer oben am Pass, oder noch besser: an den Antennen des Penegal, oder am allerbesten: am Gipfel des Gantkofels steht, hat das rechte Bein in Südtirol und das linke im Trentino. Links geht es ganz zahm hinab ins Val di Non, rechts dagegen bricht die Wand senkrecht ins Etschtal ab. 1500 Meter tiefer: Südtirols Hauptstadt Bozen. Natürlicher als hier oben kann keine Grenze verlaufen.
Trotzdem gibt es hier grenzenloses Bike-Vergnügen. Und für alle, die fahrtechnisch ans Limit kommen, gibt es Werner Ebner. Kaum einer kennt die Trails zwischen Bozen und Salurn, zwischen Schlern und Roèn besser als der ausgebildete Südtiroler Mountainbike-Guide, der in Bozen seine eigene Bikeschule namens „RideON“ betreibt. Werners Spezialität: Fahrtechnikkurse und abfahrtsorientierte Touren in seiner Heimat Südtirol.
Vom Klima verwöhnt
Aber die Gegend rund um Eppan hat natürlich noch viel mehr zu bieten als nur den Mendelkamm. Wenn beispielsweise hoch oben am Roèn schon Schnee liegt und die Überetscherhütte Winterschlaf hält, dann kann man unten, allem voran im Montiggler Wald, noch herrlich über die gleichnamigen Trails brettern. Oder man kurbelt gen Bozen und stattet Schloss Sigmundskron, einem der mittlerweile sechs „Messner Mountain Museen“ – und mit seinen über 1000 Jahren auf dem Buckel sicher das historisch interessanteste –, einen Besuch ab.
In Sachen Lage und Klima wird Bozens Sonnenbalkon von Mutter Natur ausgesprochen bevorzugt behandelt. Mountainbiker danken es ihr, indem sie quasi ganzjährig über die abwechslungsreichen Waldtrails zwischen den beiden Montiggler Seen – die sich im Sommer übrigens als wunderschöne Badeseen entpuppen – fahren. Und wer etwas Glück hat, trifft ein besonders flottes Mädel: Eva Lechner, ihres Zeichens Cross-Country-Weltcup-Profi und eine echte Eppanerin mit großen Perspektiven.
So wie der Eppaner Wein: Beste Voraussetzungen für einen exzellenten Jahrgang sind warme Temperaturen und geringe Niederschläge. Beides sorgte in den letzten Monaten für einen optimalen Vegetationsverlauf in den Weinbergen. Die Eppaner Winzer prognostizieren für 2015 einen großen Rotwein-Jahrgang. Und MountainBIKE prognostiziert für 2016 einen großen Eppan-Jahrgang.